Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme
krächzte der Hexer. »Aber damit, hmmmja, ist es jetzt bald vorbei.«
Schnell wie eine zubeißende Schlange stürzte sich Deth Macoll auf seinen Feind. Mit dem Stock, an dem jetzt die Klinge blitzte, stieß er nach Kulwychs Brust. Doch der Hexer bewegte sich ebenso schnell. Er wich seitlich aus, dann umkrampfte er mit einer Hand das Handgelenk des Mörders. Rachedurstig blitzten seine Augen, während er einen intensiven Schmerz in den Arm seines Feindes jagte.
Deth Macoll schrie gepeinigt und ließ seine Waffe fallen.Der Stock klapperte auf dem Steinboden. Doch statt in die Knie zu gehen, wie der Hexer erwartete, machte Deth Macoll genau das Gegenteil. Er sprang in die Luft und schlug einen Salto rückwärts, um sich aus Kulwychs Griff zu befreien. Mitten in dem Salto trat er dem Hexer ins Gesicht und traf das einzige Auge.
Jetzt heulte Kulwych vor Schmerz, während die Stelle unter seinem Auge schwoll und sich blau verfärbte. Doch noch während der Mörder auf dem Boden landete und nach seinem verletzten Knöchel griff, fiel der Hexer über ihn her. Diesmal schlangen sich seine weißen Hände um Deth Macolls Hals. Kulwychs Mundschlitz bog sich triumphierend, er war überzeugt, dass sein nächster Schlag den Gegner töten werde.
Da schnippte Deth Macoll mit dem linken Handgelenk und zog eine andere versteckte Klinge aus dem Ärmel. Bevor sein Feind wusste, was geschah, schlug er ihm die Klinge über die Hand, die seinen Hals drückte. Blut schoss aus Kulwychs Hand, die einst so perfekt manikürt und makellos gewesen war.
Kulwych schrie vor Entsetzen und vor Schmerz. Doch der Schrei brach ab, als Deth Macoll sich auf den Hexer warf und sich an ihn klammerte. Sie prallten an die Felsenwand und fielen zusammen auf den Boden.
Seit der Kampf begonnen hatte, rasten Ellis Gedanken. Das war ihre Chance! Eine solche Gelegenheit würde es nie mehr geben. Aber was konnte sie tun? Wie konnte sie nur diesen so mächtigen Kristall auslöschen?
Sie schaute zu dem leuchtenden Stein und dann auf Nuichinunter, dessen Haut jetzt strahlend orange gefärbt war. Dann versuchte sie sich mit aller Kraft zu konzentrieren. Was wusste sie über den Kristall? Eigentlich sehr wenig. Noch nicht einmal Rhia hatte verstanden, wie er wirkte. Sie konnte nur sagen,
ich nehme an, dass er gerade so zerstörerisch sein kann, wie Élano schöpferisch ist.
Wer sonst hatte ihr noch etwas über den Kristall erzählt? Nur Grikkolo, dessen gelehrte Worte nicht hilfreicher waren als das, was Rhia gesagt hatte.
Dieser Kristall
, hatte er erklärt,
muss der absolute Gegensatz zu Élano sein. Er kann so unwiderstehlich zerstören, wie Élano erschaffen kann.
Ellis Kopf rauchte fast. Zerstören. Erschaffen. War darin eine Art Antwort verborgen? Doch welche Antwort konnte in Gegensätzen liegen? In
absoluten
Gegensätzen?
Sie öffnete die Augen. Das war es! Gerade als die beiden Kämpfer kreischend und schreiend zusammen auf den Boden fielen, stand Elli blitzschnell auf. Immer noch mit Nuic im Arm lief sie zu dem pulsierenden Kristall auf dem Sockel.
»Verzeih mir«, flüsterte sie, als sie das Blätteramulett an ihrem Hals packte und den Kristall herausriss, den Rhia ihr gegeben hatte. Sofort strahlte der Kristall auf und schoss grüne, blaue und weiße Lichtstrahlen durch die Höhle. Während Blätter von dem auseinandergenommenen Amulett zu Boden wirbelten und dabei im Licht aufleuchteten, legte Elli den Kristall aus reinem Élano direkt auf sein Gegenstück.
Sofort verdunkelte sich der Vengélanokristall. Er fing an zu zischen wie geschmolzener Stein, der andere Kristallzischte ebenfalls. Ineinander verkeilt zitterten sie und klopften dabei auf den Steinsockel. Rote Strahlen schossen hervor und schienen mit den grünen und blauen mitten in der Luft zu ringen. Ein seltsamer Geruch stieg auf – eher schweflig als rauchig, wie die Dämpfe eines Vulkans, der gleich ausbrechen würde.
Von dem Anblick gebannt schaute Elli zu und hoffte, dass ihr Manöver tatsächlich half, die Macht des verdorbenen Kristalls zu brechen. Der schweflige Geruch wurde immer stärker, genau wie das zischende Geräusch.
»Äh, Elliryanna.« Nuic knurrte wie gewöhnlich, doch ein gewisses Drängen war nicht zu überhören. »Zeit zu gehen, meinst du nicht auch? Es ist hier zwar nett, aber ich will doch nicht für immer hier unten bleiben.«
Sie schüttelte sich. Dann warf sie einen Blick auf die beiden alten Feinde, die sich am Boden wälzten und ganz in ihren Kampf
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