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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Welt.
    Basilgarrad stürmte voran, während Tamwyn sich mit beiden Armen an das Ohr des Drachen klammerte. Wind rauschte vorbei und blies dem jungen Mann das Haar hinter die Schultern. Schon als schwarze Funken im einzigen Auge erschienen, das dem Feind geblieben war, leuchtete etwas anderes in Basilgarrads Augen. Er wusste genau,dass er Rhita Gawr nie töten, sondern nur den Körper verletzen konnte, den der Kriegsherr angenommen hatte. Doch er glaubte tief in seinem Drachenherzen, dass all die Flüge, die er in den Jahrhunderten seines Lebens unternommen hatte, Vorbereitungen auf diesen Moment gewesen waren.
    Rhita Gawr schwebte in der Luft und streckte die ledrigen Flügel so weit wie möglich aus. Als sein Gegner sich auf ihn stürzte, machte er sich nicht die Mühe, diesem Angriff auszuweichen oder ihn durch eine Finte abzulenken. Warum auch? Er war überzeugt, dass der Augenblick seines Triumphs endlich gekommen war, genau wie er sicher war, jedes Manöver dieses elenden Drachen vorauszusagen, der die Brut Merlins trug.
    Außerdem würden die Verbündeten des grünen Drachen bald ausgelöscht sein. Dank der brillanten taktischen Befehle Rhita Gawrs an seine Krieger hatten die flammenden Geschöpfe, die sich der Invasion entgegenzustellen wagten, fast die Hälfte ihrer Truppen verloren. Jetzt standen sie kurz davor, völlig geschlagen zu werden. Durch die endgültigen Anweisungen, die er seinen Kämpfern gleich geben würde, war den feurigen Geschöpfen die letzte Station auf dem Weg aller Sterblichen bestimmt – Tod und Staub.
    In seinem bodenlosen Auge schwirrten Funken, die sich gleich zu dem größten schwarzen Blitzstrahl, den er je ausgeschickt hatte, vereinen würden. Er würde ihn direkt auf den Kopf des grünen Drachen schießen, sobald der richtige Moment gekommen war. Und er würde genug davonzurückhalten, um einen zweiten Strahl auf das zu schleudern, was von dem jämmerlichen Zauberer noch übrig war.
    Rhita Gawr sah dem heranstürmenden Drachen entgegen, bereit, ihn für immer aus dem Himmel zu werfen. Während der Blitz im Auge des Kriegsherrn größer wurde, schossen ihm Gedanken durch den Kopf – angefangen bei seinem eigenen Einzug in diese Welt vor ein paar Wochen. Er war durch denselben Stern nach Avalon gekommen, der jetzt direkt hinter ihm hing, der mittlere Stern in der Konstellation, die von den Sterblichen törichterweise Zauberstab genannt wurde. Richtiger wäre es, vom Speer des Kriegsherrn zu sprechen! Denn in der kurzen Zeit, die er hier verbracht hatte, war es ihm gelungen, sich in einen tödlichen Drachen zu verwandeln, seinen Kriegern ähnliche, doch kleinere Gestalten zu geben und aus Kulwychs Kristall eine Waffe von außerordentlicher Kraft zu schaffen. Und jetzt würde er endlich seine einzigen Gegner vernichten – und dann seinen unvergänglichen Speer durch das Herz von Avalon stoßen.
    Schaumiger Speichel rann ihm über Kinn und Schuppenhals, schon konnte er die ganze Größe seines Triumphs kosten. Er hatte sehr lange geplant und gewartet, um diesen Moment zu erreichen. Zuerst Avalon, dann die Erde würden ihm allein gehören. Und mit der Zeit würden alle anderen Welten folgen.
    Doch zunächst musste er diese Plage ausschalten, diesen Drachen, diesen jungen Zauberer und ihre flammenden Verbündeten. Rhita Gawr setzte gerade an, seinen Kriegernletzte Befehle zu geben – und bereitete sich vor, einen riesigen schwarzen Blitz auszuschicken.
    Genau in diesem Moment fuhr durch seinen Geist ein jäher Schmerz. Wie eine unsichtbare Klaue entriss er ihm etwas von seiner Macht – und schlug ein Loch in den Kosmos und in ihn. Rhita Gawr taumelte und unterbrach seine Befehle. Inzwischen sammelte sich weiter die Blitzkraft in seinem Auge, bereit, jede Sekunde auszubrechen.
    Aber daran dachte Rhita Gawr nicht. Er war erschrocken und verwirrt. Und zum ersten Mal in seinem Dasein empfand er ein so fremdartiges Gefühl, dass schon dessen Vorhandensein ihn bis ins Innerste erstarren ließ.
    Angst.
    Er knirschte so kräftig mit seinen Drachenzähnen, dass sie reihenweise zersprangen und brachen. Etwas Schreckliches war geschehen! Das war alles, was er wusste. Er konnte noch nicht einmal genau sagen, was es war oder wer es ausgelöst hatte – obwohl er bezweifelte, dass es Dagda war, sein ewiger Feind, der törichterweise jeder Einmischung in die sterbliche Welt abgeschworen hatte. Nein, dieser Schlag musste von etwas Kleinem gekommen sein, etwas, das er übersehen hatte. Vielleicht

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