Der Zauber von Savannah Winds
knallte auf, und die Kinder strömten herein. Alle redeten gleichzeitig.
»So, ihr Rasselbande«, rief Sal, »setzt euch, und seid ruhig! Sonst bekommt niemand zu sehen, was Fleur aus der Stadt mitgebracht hat.«
Jewel und Amy nahmen ihre Kleinsten auf den Schoß. Andere Kinder ließen sich auf dem Boden nieder, während die älteren zwischen den Erwachsenen auf den Sofas Platz nahmen oder sich auf die Stühle verteilten. Schweigend aßen sie dicke, mit kaltem Fleisch belegte Sandwiches und einen reichhaltigen Obstkuchen. Die Kinder spülten alles mit einem grell gefärbten Getränkesirup hinunter, der Flecken auf Lippen und Zungen hinterließ.
Fleur schaffte ein Sandwich, knabberte an dem köstlichen Kuchen und trank ihren Tee, besorgt, dass die Geschenke enttäuschend sein könnten. Fast fürchtete sie sich davor, die Koffer zu öffnen.
Ihre Sorge war unbegründet. Die Stoffe lösten Begeisterungsstürme aus; die Frauen stritten darüber, wer welchen bekommen solle, und dachten über Kleiderschnitte nach. Die Kleinsten lächelten, als man ihnen Kreisel und Teddybären reichte, und die Mädchen freuten sich über Barbiepuppen, die mit schicken Kleidern und Schuhen daherkamen. Gekämpft wurde um Modeschmuck, Parfüm, Badeschaum und Haargel. Für die Jungen gab es Hemden, Jeans, Bälle für australischen Football, Frisbeescheiben und Paintball-Sets, für die ungeborenen Kinder Spitzendecken, Häubchen und Schals sowie die erlesensten Kleidchen, bei deren Anblick Sarah und Amy seufzten.
Sal und Djati saßen auf der Couch nebeneinander. Sie bewunderten die Geschenke, welche die Kinder ihnen zeigten, und begrüßten jeden kleinen Schatz mit einem Ausruf der Begeisterung. Sals Augen jedoch leuchteten auf, als Fleur die große Kühltasche öffnete, die sie im Koffer verstaut hatte, denn darin waren Gläser mit Marmelade und Vegemite, Kaffee und so viele Lutscher für die Kinder, dass der Vorrat eine Woche reichen würde.
Die Kinder stöhnten laut auf, als Sal die Tüten mit Süßigkeiten einsammelte und beiseitelegte. »Die werden rationiert«, sagte sie und verkniff sich das Lachen. »Sonst fallen euch allen noch die Zähne aus.«
»Meine nicht«, behauptete ein kleiner Junge, der an ihrem Knie stand. »Die fallen nämlich jetzt schon aus.« Er grinste stolz, um die Lücken zu zeigen, die seine ausgefallenen Milchzähne hinterlassen hatten.
Sal hob ihn hoch, umarmte ihn und schob ihm einen Lutscher zu. »Der ist fürs Frechsein«, sagte sie und überhäufte ihn mit Küssen.
»Jetzt ist nur noch eins auszupacken«, sagte Fleur, sobald das Gelächter sich gelegt hatte. Sie wühlte in dem zweiten Koffer und förderte eine kleinere Kühltasche zutage. »Ich hoffe nur, dass hier drin nichts geschmolzen ist.«
Sie kippte den Inhalt auf den Tisch, und die Frauen und älteren Mädchen machten sich über Nagellack, glitzernden Lidschatten in allen Farben, Lippenstifte, Hautcremes, Shampoos und Haarspülungen her.
Fleur ging das Herz über, als sie das Staunen und die Freude sah, während die Frauen die Kosmetika ausprobierten und aufgeregt austüftelten, wie sie den Rest der Beute aufteilen könnten, damit alle etwas davon hätten.
Sals zarte, warme Hand berührte Fleurs Arm. »Danke, Fleur«, sagte sie mit Tränen in den Augen. »Das ist wie Weihnachten, nur noch viel schöner.«
»Es war mir ein Vergnügen.«
»Hört mal!« Sal übertönte den Tumult. »Höchste Zeit, dass ihr euch bedankt und Fleur allein lasst, damit sie sich einrichten kann.«
Fleur wurde von allen umarmt und geküsst, nur die beiden älteren Jungen schüttelten ihr mit rotem Kopf die Hand, bevor sie mit ihren Bällen davoneilten. Fleur spürte plötzlich, dass an ihrer Jeans gezogen wurde. Sie schaute nach unten. Ein kleines Mädchen mit zimtfarbenem Haar und Sommersprossen auf der Stupsnase lächelte breit. Fleur nahm es auf den Arm und setzte es sich auf die Hüfte. »Wie heißt sie?«
»Rosie«, antwortete Jewel stolz.
»Nun, Rosie, freut mich, deine Bekanntschaft zu machen.«
Das kleine Mädchen schlang die rundlichen Arme um Fleurs Hals und setzte einen feuchten, aber lauten Kuss auf ihre Wange. Fleur ging das Herz vor Liebe und Sehnsucht über, als sie das Kind wieder der Mutter übergab und den beiden von der Veranda aus nachwinkte.
»Ich bringe dir Tee, damit du heute Abend in Ruhe essen kannst«, sagte Sal, bevor sie und Djati sich verabschiedeten. »Du siehst müde aus. Es war ein langer Tag.«
Fleur wurde plötzlich klar, wie
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