Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley

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Mitternacht.
    Fleur vernahm das tiefe Schnurren der Katze, die neben ihr lag, und knipste das Licht an. Als sie die Beine aus dem Bett schwang, sprang die Katze hinunter und lief in der Hoffnung auf mehr Futter in die Küche.
    Auch Fleur hatte Hunger und tapste hinter ihr her. Sal hatte Wort gehalten. Ein großes Tablett stand auf der Anrichte, zwei Teller waren vorsorglich abgedeckt. Auf dem einen fand Fleur Gemüsepastete mit Kartoffelbrei, auf dem anderen einen Apple Crumble mit Vanillesoße. Daneben lag eine sorgfältig geschriebene Notiz.
    Liebe Fleur,
    die meisten von uns werden morgen draußen bei den Rindern sein, und die Kinder müssen zum Unterricht. Wenn Du Gesellschaft brauchst, weißt Du, wo ich bin. Ansonsten lasse ich Dich in Ruhe, damit Du Dich einleben kannst.
    Sal
    Nachdem Fleur herausgefunden hatte, wie der Ofen zu bedienen war, wärmte sie alles auf, gab der Katze noch mehr Huhn zu fressen, setzte sich an den Tisch und aß.
    Der Schlaf hatte sie erfrischt. Nun, da der Hunger gestillt war, wurde es Zeit auszupacken. Es erschien Fleur merkwürdig, mitten in der Nacht auf zu sein, während alle anderen schliefen. Als sie aus dem Fenster spähte, war der Mond das einzige Licht, das sie sehen konnte, und die einzigen Geräusche, die sie hörte, waren das gelegentliche Muhen einer Kuh oder das Schreien einer armen Kreatur, die einem Raubtier zum Opfer gefallen war.
    Nachdem sie alles ausgepackt hatte, verstaute sie die Koffer in einem der anderen Schlafzimmer und setzte sich mit einem von Annies Tagebüchern auf die Couch. Es war nicht sehr dick, obwohl es den Zeitraum von beinahe drei Jahren umfasste. Als Fleur zu lesen begann, wurde ihr klar, warum.
    Dezember 1941
    Diese Zeilen schreibe ich am Ende eines furchtbaren Jahres. Meine eigene kleine Schlacht ist nichts im Vergleich zu der, die am anderen Ende der Welt ausgetragen wird. Und je mehr Nachrichten von Söhnen, Brüdern und Ehemännern uns erreichen, desto mehr fürchten wir weitere Todesfälle.
    Am 7. Dezember bombardierten die Japaner Pearl Harbour. Die Amerikaner haben sich endlich dem Freiheitskampf der Alliierten angeschlossen. Vor den Japanern aber haben wir Angst, denn sie haben die beiden britischen Schiffe versenkt, die als unser Bollwerk vor der Ostküste von Malaysia dienten. Sie haben Guam und Wake Island besetzt, und am zweiten Weihnachtstag wurde die Garnison der Briten und Kanadier in Hongkong zur Kapitulation gezwungen.
    Die Japaner haben inzwischen die malaiische Halbinsel Johore erreicht und bereiten einen Angriff auf Singapur vor. Der Krieg rückt immer näher, und hier herrscht große Besorgnis, weil unsere Nordküste nun ungeschützt ist. Da all unsere gesunden Männer in Europa kämpfen, können wir uns nicht selbst verteidigen.
    Januar 1942
    Singapur ist an die Japaner gefallen, und man befürchtet, dass mehr als fünfzehntausend australische Soldaten in Kriegsgefangenschaft geraten sind. Sue Daley wurde vom Kriegsministerium informiert, dass Ted zu diesen Gefangenen gehört. Da sie mit ihrem ersten Kind schwanger ist, nehme ich regelmäßig alle zwei Tage Kontakt zu ihr auf.
    Heute habe ich einen Brief von Sam erhalten, was eine enorme Erleichterung für mich war. Er kämpft in Afrika, und als er den Brief schrieb, war er noch bei guter Gesundheit. Ich bete, dass dieser Krieg bald enden möge, aber ich fürchte, dass es nach Kriegseintritt der Japaner nur der Anfang ist.
    Da jeden Moment mit einer japanischen Invasion gerechnet wird, werden Unmengen Vieh von der Nordküste nach Süden verlegt. Der Viehtrieb hat in Whyndam, in Westaustralien, begonnen und wird in ungefähr einem Monat hier durchkommen. Auch ich habe vor, meine Herden nach Brisbane zu schaffen. Das bedeutet allerdings, dass nur wenige Männer hierbleiben können, um auf das Anwesen aufzupassen.
    Februar
    Darwin und Broome wurden bombardiert. Premierminister Curtin hat darauf bestanden, dass die Siebte Australische Division Burma nicht verteidigt, sondern weiter nach Australien zieht, um unsere Küsten vor den Japanern zu verteidigen, die kurz davorstehen, in Neuguinea einzumarschieren.
    März
    Endlich sind wir in Brisbane eingetroffen. Die Rinder können nun verkauft werden, obwohl ihr Zustand nach einem so langen Treck nicht gut ist. Viele sind unterwegs verendet. Australische und amerikanische Flugzeuge haben eine japanische Flotte im Korallenmeer abgefangen, und nach einer langen Schlacht wurden die Japaner zum Teufel gejagt.
    Juli
    Ich bin nach Hause