Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
Vom Netzwerk:
sie jemand an der Hand zog. Sie drehte sich um und schaute direkt in Sals hellbraune Augen.
    »Ich sehe eine tiefe Traurigkeit in dir«, flüsterte sie. »Du hast bittere Tränen um etwas geweint, was du verloren hast.«
    Fleurs Nackenhaare stellten sich auf. Wie um alles in der Welt konnte Sal das wissen? Beim bohrenden Blick der alten Frau wurde ihr noch unbehaglicher zumute, doch sie konnte die Augen nicht abwenden.
    »Keine Bange!«, beruhigte Sal sie und tätschelte ihr den Arm. »Du wirst bald viel Freude erfahren; das wird deine Tränen trocknen.« Bei diesen rätselhaften Abschiedsworten nickte sie und begab sich ins Haus.
    Fleur war wie benebelt. Djati hatte sie zwar vor Sals Eigenart gewarnt, dennoch fragte Fleur sich, ob die alte Dame noch recht bei Trost sei.
    Auf der Veranda standen verwitterte Korbstühle und Tische zwischen blühenden Topfpflanzen. Eine schwarze Katze mit weißem Schwanz lag ausgestreckt auf einem der Tische; als Fleur sie streichelte, rekelte sie sich anmutig und schnurrte.
    Die Eingangstür stand offen. Fleur ging ins Haus und stellte fest, dass es keine Diele gab. Offensichtlich spielte sich das häusliche Leben im Hauptraum ab, an den sich eine Küche anschloss. Kein Vergleich mit ihrem modernen, schicken Apartment in Brisbane. Dennoch besaß der Raum einen eigenen Charme, der Fleur gefiel. Er war heimelig und freundlich, und es würde nichts ausmachen, wenn Kinder hier herumtollten und mit klebrigen Fingern die Möbel anfassten. Der Holzboden war abgeschliffen und hell lackiert worden, die hübschen Vorhänge wirkten frisch – obwohl sie reglos vor den Fenstern hingen und auf einen belebenden Luftzug warteten. Die Teppiche bestanden aus bunten Stoffstreifen, die mit Jute verwoben waren.
    Da sich so viele Menschen im Raum befanden, fiel es schwer einzuschätzen, wie groß er wirklich war, aber Fleur hatte den Eindruck, dass um den Mittelpunkt, einen alten, geschrubbten Küchentisch mit sechs Stühlen, noch reichlich Platz vorhanden war. Zu beiden Seiten des tiefen Kamins, in dem sich ein Holzofen befand, dessen Rauchabzug im weiten Kaminschacht verschwand, stand jeweils ein durchhängendes Sofa.
    Als die Frauen in der Küche Tee zubereiteten und Djati sich auf ein Sofa fallen ließ, um die Zeitung zu lesen, erhaschte Fleur einen Blick auf einen riesigen schwarzen Herd und eine Reihe ziemlich moderner Regale. In der Ecke war wohl ein Kühlraum, eine begehbare Speisekammer, und auf der Anrichte prangte ein riesiger Fernseher.
    »Soll ich dich durchs Haus führen?« Jewel war hellhäutig, hatte sehr sanfte braune Augen und reizvoll gerötete Wangen. Sie schien sehr schüchtern zu sein.
    »Das wäre fein, ja«, antwortete Fleur mit aufmunterndem Lächeln.
    Jewel führte sie in drei Schlafzimmer und ein Bad, das gut eingerichtet und makellos sauber war. »Gran hat gesagt, als Annie noch lebte, ist alles ganz anders gewesen.« Jewel sah Fleur an. »Damals gab es nur zwei Räume, einen Abtritt hinter dem Haus und kein Bad. Aber wir haben jetzt einen Generator zur Stromerzeugung und können fernsehen über Satellit – obwohl das Bild nicht gut ist. Das heiße Wasser kommt aus einem Brunnen, daher musst du vorsichtig sein, damit du dich nicht verbrennst. In der Ecke des Wohnbereichs gibt es ein Funkgerät. Ich vermute, du wirst viele Anrufe bekommen, nachdem nun alle wissen, dass du hier bist.« Sie lächelte unsicher. »Wir kriegen nur selten Besuch von außerhalb.«
    Fleur war fasziniert von dieser leise sprechenden, attraktiven jungen Frau. »Lebst du schon seit deiner Geburt hier, Jewel?«
    »So ungefähr. Ich bin in Brisbane zur Schule und ins College gegangen, dann nach Sydney gezogen, um mein Staatsexamen als Lehrerin zu machen. Mir hat die Stadt ganz gut gefallen, aber hier bin ich lieber. Ein guter Ort, um Kinder großzuziehen.«
    »Gibt es denn hier in der Nähe eine Schule?«
    Jewel schüttelte lächelnd den Kopf; ihr dunkles Haar wippte auf den Schultern. »Während der Schulzeit gebe ich Englisch per Fernunterricht, und in den Ferien helfe ich den Kindern, die Schwierigkeiten haben, die Aufnahmeprüfungen für die weiterführenden Schulen an der Küste zu bestehen. Und beim Viehtrieb arbeite ich neben meinem Mann, da dann jede Hand gebraucht wird.« Sie wurde rot. »Er stammt aus Sydney. Wir haben uns kennengelernt, als ich dort unten auf der Uni war.«
    »Essen ist fertig!«, rief Sal. »Kommt und nehmt euch was, bevor die Kinder es riechen.«
    Zu spät. Die Fliegentür

Weitere Kostenlose Bücher