Der Zauber von Savannah Winds
beim Klang der Hupe tauchte wie aus dem Nichts eine Kinderschar auf und nahm die Verfolgung auf.
Von Teenagern bis zu Kleinkindern, die gerade laufen konnten, waren alle Altersstufen dabei. Die Hautfarben rangierten von cremefarben bis goldbraun, die Haare waren blond, braun oder so rostrot wie der Boden. Aus den Scheunen, Schuppen und Pferchen tauchten Männer auf, die den Kindern folgten, während einige Frauen auf die Treppe des Hauptgebäudes traten, um die Ankunft des Geländewagens zu beobachten. Hunde bellten, Hühner gackerten, und ein verwirrter Hahn krähte ausgiebig und laut von seinem Hochsitz auf dem Dach des Hühnerstalls. Es war ein einziges Chaos.
Fleur kurbelte die Scheibe herunter, lachte und winkte den Kindern zu, die den Wagen einholten, auf das Trittbrett sprangen und sich festhielten. Als Djati neben der Treppe zum Haupthaus anhielt, schwärmten sie aus wie Heuschrecken, begrüßten ihn und die Besucherin lautstark, forderten Aufmerksamkeit, zogen an Fleurs ausgestreckter Hand und balgten sich darum, ihr zuerst die Tür aufzumachen.
Fleur schaffte es auszusteigen, ohne nackte Zehen oder kleine Finger einzuklemmen, während die Kleinsten an ihren Beinen hingen und an ihrer Jeans zerrten. Zwei ältere Mädchen beäugten sie schüchtern und hielten sich zurück. Die älteren Jungen hatten die Hände in den Hosentaschen vergraben, entschlossen, sich vom allgemeinen Trubel nicht beeindrucken zu lassen.
»Hallo, alle miteinander.« Fleur lachte. »Am besten, ihr sagt mir eure Namen. Aber ich kann nicht versprechen, dass ich sie alle sofort behalte; ihr müsst schon ein bisschen Geduld mit mir haben.«
Sie lauschte dem Geplapper und merkte, dass sie die Namen nicht unterscheiden konnte. Sie hob beide Hände und bat um Ruhe. Schließlich schaltete Djati sich ein und verscheuchte die Kinder. »Komm rein, und lerne Sal und die anderen kennen, solange wir einen Moment Ruhe haben«, sagte er leise. »Die Kinder sind schneller wieder da, als du glaubst.«
»Am besten bringst du die Koffer ins Haus«, meinte sie. »Wenn sie auch nur einen Hauch von dem mitbekommen, was da drin ist … «
»Geht klar.« Er hievte die Koffer von der Ladefläche und trug sie zur Veranda, auf der acht Frauen mit strahlendem Lächeln warteten. »Das hier ist meine Sal«, sagte Djati und zog eine pummelige, kleine Frau mit weißem Haar nach vorn, deren breites Grinsen die Furchen in ihrem braunen Gesicht noch vertiefte.
»Guten Tag«, sagte sie und umfasste Fleurs Hand mit warmen, rauen Fingern. Sie schaute Fleur tief in die Augen und nickte. »Du bist genauso, wie ich es gesehen habe«, murmelte sie. »Willkommen zu Hause!«
»Danke.« Fleur war ziemlich verwirrt, denn Mystik und Weissagungen waren ihr fremd, doch sie war bereit, ihre Skepsis vorerst beiseitezuschieben und mitzuspielen.
Sal deutete mit eleganter Geste auf die anderen Frauen. »Mary ist mit unserem ältesten Sohn Ben verheiratet; und das hier ist meine Enkelin Amy, die kurz vor der Geburt ihres zweiten Kindes steht. Das ist meine Tochter Jane«, fuhr sie fort. »Ihr Mann ist für alles hier zuständig; und das ist ihre Tochter Sarah, die auch ein Kind erwartet. Annie ist meine Jüngste. Sie ist mit einem Farmarbeiter verheiratet; und das ist ihre Tochter Jewel. Pearl hier ist die Urenkelin meines Großvaters.«
Sie warf Djati ein liebevolles Lächeln zu. »Wir haben noch zwei andere Söhne, aber die sind im Moment draußen beim Vieh. Wir haben es noch nicht geschafft, sie zu verheiraten. Und ich bezweifle, dass es uns noch gelingen wird.« Sie machte ein langes Gesicht. »Zu eigensinnig – keine vernünftige Frau würde sie haben wollen.«
Fleur staunte, als alle Frauen nacheinander vortraten, um ihr die Hand zu schütteln. Sie schätzte, dass sie zwischen dreißig und sechzig Jahre alt waren. Am Ende würde sie zweifellos alle kennen – aber sie hatte viele Eindrücke zu verarbeiten.
»Jewel hat dasselbe Talent wie ich«, erklärte Sal heiser flüsternd, »obwohl sie nicht annähernd so gut ist. Sie wird dir im Haus helfen, wenn du willst; aber das Kochen übernehme ich.« Sie richtete sich gerade auf und verschränkte die Arme unter dem Busen. »Ich mache auch die Wäsche – mit meiner neuen Maschine.«
»Prima, Sal«, sagte Djati und bemühte sich, die Koffer durch die Fliegentür ins Haus zu schaffen. »Setz das Wasser auf, Schätzchen! Ich bin am Verdursten.«
Die Frauen eilten geschäftig ins Haus, und Fleur wollte ihnen schon folgen, als
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