Der Zauber von Savannah Winds
Reisetasche, als das Taxi vor einem angenehm aussehenden Motel hielt, und stieg aus.
Len nahm sein Geld entgegen und steckte es ein. »Kann sein, dass Sie ein paarmal klingeln müssen. Doreen steckt für gewöhnlich in ihrer eigenen Welt.« Rasch wendete er und fuhr mit aufheulendem Motor davon.
»Hallo, mein Lieber. Ich habe Lens Taxi gehört. Ein Zimmer für die Nacht, ist das richtig?«
Greg versuchte, das leuchtend orangefarbene Haar nicht anzustarren, das sich so entsetzlich mit dem roten Pullover biss. »Danke. Könnten Sie mich morgen früh um sechs bitte anrufen?«
»Klar, mein Lieber. Das Frühstück steht für Sie im Speisezimmer bereit.« Doreen nahm einen Schlüssel vom Brett. »Die Küche hat geschlossen, aber ich könnte Ihnen eine Pastete machen.«
»Danke, aber ich glaube, ich esse heute Abend im Pub.« Ihr Mund bekam einen festen Zug, ihre Augen wurden schmal. »Ich möchte Ihnen zu dieser späten Stunde keine Umstände bereiten«, fügte er hastig hinzu.
»Im Pub wird um diese Uhrzeit kein Essen mehr gereicht. Also Pastete oder gar nichts«, erklärte sie barsch.
Er schenkte ihr ein gewinnendes Lächeln. »Dann würde ich mich über die Pastete freuen. Ich bin schon den ganzen Tag auf den Beinen und komme um vor Hunger.«
Sie erwiderte sein Lächeln und entblößte eine Reihe blitzender Porzellanzähne. »Na schön. Dann mache ich Bratkartoffeln dazu.« Sie schob ein Notizbrett über die Theke. »Sie kriegen die Nummer vier«, sagte sie und reichte ihm die Schlüssel. »Während Sie das hier ausfüllen, setze ich inzwischen Tee für Sie auf.«
Greg füllte das Formular aus und verließ die Rezeption. Nummer vier war ein makellos sauberes Doppelzimmer mit eigenem Bad und hätte in Brisbane mindestens das Doppelte gekostet. Er nahm rasch eine Dusche und zog Jeans und Pullover an, bevor er wieder ins Hauptgebäude ging.
»Bitte, meine Lieber.« Doreen stellte Greg einen Teller hin, auf dem sich eine riesige Fleischpastete, ein Haufen Bratkartoffeln und vier dicke Scheiben Brot mit Butter türmten. Mitten auf dem Tisch stand eine Teekanne.
»Danke, Doreen. Das sieht ja toll aus.«
Doreen wirkte besänftigt und verließ geschäftig den Raum, während Greg das Essen verzehrte. Er schaffte nicht alles, aber er gab sich die größte Mühe. Schließlich lehnte er sich zurück und trank den letzten Rest Tee. Ein Bier wäre ihm lieber gewesen, doch Doreen war verschwunden, und er brachte nicht die Energie auf, in Cloncurry umherzuirren und danach zu suchen.
Er verließ den Speiseraum und begab sich in sein Zimmer. Kaum lag er im Bett, war er auch schon eingeschlafen – und träumte von seiner Versöhnung mit Fleur.
Der Tag war für Fleur eigenartig gewesen, aber er war so schnell vergangen, dass es ihr schwerfiel, alle Eindrücke zu verarbeiten. Während sie einen Pullover und Stiefel anzog, um sich auf den langen Weg zurück zu Sal und Djati vorzubereiten, mit denen sie Tee trinken wollte, brauchte sie eine Weile, um die Erlebnisse noch einmal zu rekapitulieren – und die Aussicht auf den nächsten Tag.
Blue hatte sich verabschiedet, kurz nachdem er Sams Geschichte erzählt hatte. Tief berührt von der Tragödie, hatte Fleur noch lange auf der Veranda gesessen. Das Schicksal hatte Sam Somerville in den ersten Jahren übel mitgespielt, aber offenbar hatte er nach seiner Rückkehr zu Annie Freude und Zufriedenheit gefunden.
Es war beinahe Mittag gewesen, als Fleur schließlich frühstückte. Nach dem Abwasch beschloss sie, Savannah Winds zu erkunden. Am Vortag hatte sie nur sehr wenig davon zu Gesicht bekommen, da so viele Menschen ihre Aufmerksamkeit beansprucht hatten. Sie zog Shorts, ein dünnes Baumwoll-Shirt und Stiefel an und setzte den Cowboyhut auf, den sie in Brisbane gekauft hatte. Die Sonne stand hoch am Himmel, und die Temperatur war gestiegen, als sie ihren Erkundungsgang begann.
Die große zentrale Lichtung war umgeben von Scheunen, Hühnerställen, Hundehütten und Pferchen. Hinter den Pferchen erstreckten sich weitläufige Weiden. Weiße Reiher ritten auf den Rücken der grasenden Rinder; Zicklein sprangen um die Muttertiere herum. Der Himmel war blassblau. Die einzigen Geräusche waren das Muhen der Kühe, das Meckern der Ziegen und hin und wieder das Krächzen einer Krähe. Allem Anschein nach war keine Menschenseele da, und Fleur fragte sich, wo die anderen stecken mochten.
Als sie langsam um die Scheunen bog, stellte sie fest, wie gut die Farm für jede Eventualität
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