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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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es.«
    »Aber du willst schon seit deiner Kindheit zur Uni«, stammelte sie. »Und du hast so hart gearbeitet, um einen Studienplatz zu bekommen. Warum, Mel? Warum wirfst du das alles weg?«
    »Ich werfe gar nichts weg«, erwiderte sie, die Arme verschränkt, das Kinn trotzig gereckt. »Die Uni nimmt es gelassen. Die haben versprochen, mir den Platz für das nächste Jahr frei zu halten.«
    »Sei nicht albern!«, fuhr Bethany sie an. »Wenn du ein Jahr frei nimmst, wirst du nie zur Uni gehen. Das habe ich immer wieder erlebt – und … «
    »Um Himmels willen, Mum.« Melanie strich sich die Haare zurück, erhob sich und baute sich breitbeinig vor ihr auf. »Ich habe die volle Absicht zu studieren – nur jetzt noch nicht. Gönn mir doch eine Pause!«
    Bethany starrte zu ihrer Tochter auf; ihr fehlten die Worte.
    »Es ist nicht mehr so wie zu deiner Zeit«, fuhr Melanie fort. »Australien ist voller Kids, die ein Jahr Auszeit nehmen. Sie kommen aus der ganzen Welt, und ich habe vor, mich ihnen anzuschließen.«
    Bethany bedeckte das Gesicht mit beiden Händen und versuchte verzweifelt, gegen die aufsteigenden Tränen und ihre Enttäuschung anzukämpfen. Mel hatte recht, Brisbane war voller Backpacker; und die Hotels ihrer Familie stellten den ein oder anderen von ihnen mit Arbeitserlaubnis ein. Aber Beth hatte ihre Tochter für vernünftiger gehalten, mehr auf ihre Zukunft konzentriert.
    Sie rieb sich das Gesicht und sammelte sich. »Wenn du ein Jahr Auszeit nimmst, musst du es selbst finanzieren«, erklärte sie ruhig. »Dad und ich werden dir kein Geld dafür geben.«
    Melanie zuckte mit den Schultern. »Cool«, meinte sie lässig. »Ich bin sowieso nicht hier. Wir ziehen im Pulk herum, und wir werden uns unterwegs Jobs suchen.«
    Bethany schaute sie entsetzt an. »Herumziehen?«, hauchte sie. »Durch ganz Australien?«
    Melanie setzte sich und legte die Arme auf den Tisch, plötzlich vor Begeisterung und Aufregung sprühend. »Wir haben ein bisschen Geld beiseitegelegt, damit wir in den ersten Wochen über die Runden kommen. Anschließend nehmen wir Gelegenheitsarbeiten an, wo immer es möglich ist.«
    »Das klingt gefährlich«, murmelte Bethany und verknotete die rastlosen Finger. »Dein Vater und ich werden krank sein vor Sorge, wenn wir wissen, dass du irgendwo da draußen bist … «
    Melanie umklammerte Beths Hände und hielt sie ruhig. Ihr Ausdruck war ernst, ihr Blick fest. »Hast du eine Ahnung, wie leid ich es bin zu lernen? Der Gedanke an weitere vier bis sechs Jahre macht mich fertig. Ich muss ein bisschen vom Leben sehen, Mum – frei sein – , meinen eigenen Weg finden.«
    »Das kannst du, ohne wie eine Zigeunerin herumzuziehen. Was sollen bloß die Nachbarn denken – oder der Ältestenrat?«
    Melanie zog abrupt die Hände weg. »Die Nachbarn und die Kirchengemeinde können mir gestohlen bleiben!«, explodierte sie. »Das geht die einen feuchten Kehricht an.« Sie schob den Stuhl zurück und lief in der Küche auf und ab.
    »Aber es spielt eine Rolle, Mel. Du willst doch nicht riskieren, in Verruf zu geraten … «
    »Genau deshalb muss ich aus diesem verdammten Mausoleum verschwinden – weg von dir, von der Kirche und den naseweisen Nachbarn, an denen dir so viel liegt. Ich muss frei sein und meinen eigenen Weg finden. Ich bin es leid, von dir erdrückt zu werden und mir andauernd anhören zu müssen, was ich zu tun und zu lassen habe.«
    Das war mehr, als Bethany ertragen konnte. Sie schob den Stuhl zurück und ohrfeigte ihre Tochter mit all der Kraft ihrer aufgestauten Wut und Enttäuschung.
    Aber sie schämte sich in dem Moment, in dem es geschehen war. »Oh, Mel«, hauchte sie mit tränenerstickter Stimme. »Das wollte ich nicht.«
    »Und ob!« Melanie legte eine Hand an die gerötete Wange. Ihre Augen sprühten Feuer. »Das werde ich dir nie verzeihen.«
    »Sag das nicht!« Bethany streckte die Hand nach ihrer Tochter aus, wurde jedoch zurückgestoßen. »Es tut mir so leid, Mel. Ich habe geschlagen, ohne nachzudenken, weil ich nach dem schrecklichen Tag aufgeregt und erschöpft bin.«
    »Das ist keine Entschuldigung.«
    »Ich weiß, aber du hast es so weit getrieben, bis deine üble Ausdrucksweise und deine verletzende Haltung einfach zu viel für mich waren.« Ihre Beine drohten unter ihr nachzugeben, und sie sank bebend auf den Stuhl. »Bitte, versuch meinen Standpunkt zu verstehen, Mel. Ich bin wütend, enttäuscht und kampfesmüde. Warum kannst du nicht so sein wie Angela: glücklich

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