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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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gegen das drohende Unwetter. »Ich koch uns eine Tasse Tee«, sagte sie, um Zeit zu gewinnen. »Und dann können wir uns gegenseitig auf den neuesten Stand der Dinge bringen.«
    Melanie kam langsam in die Küche und zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor. »Wie war der Lunch?«, fragte sie desinteressiert.
    »Anders.« Beth füllte den Kessel.
    »Wie?« Melanie horchte auf. »Gramps hat doch wohl nicht endlich seinen Thron aufgegeben?«
    »Das ist nicht nett«, entgegnete Bethany vorwurfsvoll.
    »Was dann?«
    Bethany teilte ihr nur die nüchternen Fakten mit. Melanie war viel zu jung, um etwas über den ausschweifenden Lebensstil ihres Großvaters und die Vorliebe ihrer Tante für jüngere Männer zu erfahren.
    »Kein Wunder, dass du eine Ewigkeit weg warst.«
    »Wir hatten viel zu besprechen.« Beth stellte Tassen und Teller auf den Tisch und schnitt noch zwei Scheiben vom Victoria Sponge ab. Sie war wieder ausgehungert, obwohl sie gut zu Mittag gegessen und sich zwei Portionen Trifle genommen hatte, bevor Dad die Schüssel zerschmetterte.
    »Ich wollte gerade aufbrechen«, sagte Melanie leise. »Ich gehe heute Abend mit Soph auf ein Konzert, und ich brauche noch Zeit, um mich herzurichten.«
    »Du weißt, dass ich es nicht gern sehe, wenn du zu solchen Sachen gehst«, sagte Bethany und füllte die Teekanne. »Kannst du dir nicht etwas Passenderes für einen Sonntagabend aussuchen? Ich glaube, im Gemeindesaal findet eine Tanzveranstaltung statt. Ich bin sicher, dass es noch Karten gibt.«
    Melanie schüttelte sich. »Lieber würde ich mir die Augen ausstechen. Im Übrigen, was ist denn schon dabei, zu einem Gig zu gehen? Du bist mit Dad auf vielen Gigs gewesen, bevor wir zur Welt kamen.«
    »Das war etwas anderes«, erklärte Beth nachdrücklich. »Damals gab es noch nicht so viele Drogen, und die Menschen paarten sich nicht überall, wo ihnen gerade danach war.«
    Melanie schnaubte verächtlich. »So wird’s sein. Als hätte es die Revolution der Hippies nie gegeben! Du musst schon sehr darauf bedacht gewesen sein, deine gottesfürchtigen Scheuklappen zu tragen, um das nicht zu merken.«
    Beth erkannte an Mels gekräuselten Lippen, wie geringschätzig ihre Tochter über sie dachte, und es schnitt ihr ins Herz. »Hier in diesem Haus gibt es keine Gotteslästerung«, sagte sie rundheraus, »und ich wäre dir dankbar, wenn du nicht so grob wärst.« Sie setzte sich, bemüht, die Ruhe zu bewahren, aber ihre Hand zitterte, als sie Tee einschenkte. »Ich hatte einen anstrengenden Tag, Melanie, und ich bin nicht in der Stimmung zu streiten. Du bist für solche Sachen zu jung, und damit basta.«
    Melanies Gesichtsausdruck verriet Groll, obwohl sie ihr Temperament zu zügeln versuchte. »Ich bin kein kleines Kind mehr«, entgegnete sie. »Die Karten kosten ein Heidengeld, und Sophie ist enttäuscht, wenn ich nicht mit meinem Anteil auftauche.«
    Bethany dachte an die dreihundert Dollar, die sie ihrer Tochter am Morgen gegeben hatte, und fühlte sich hintergangen. Mel hatte sie angelogen. Bethany trank ihren Tee in kleinen Schlucken und weigerte sich, einen Kommentar abzugeben oder den Streit weiter anzufachen, den Mel nur zu gern fortgesetzt hätte, das war ihr klar.
    Melanie nahm die Tasse zwischen beide Hände und betrachtete ihre Mutter nachdenklich über den Rand hinweg. »Wenn ich bei dem Gig nachgebe«, fing sie an, »versprichst du mir dann, nicht an die Decke zu gehen, wenn ich dir etwas erzähle?«
    Bethany lief es eiskalt über den Rücken. Bitte, lieber Gott, lass sie nicht auf Drogen – oder schwanger – sein! Oder eine schreckliche Geschlechtskrankheit haben, betete sie im Stillen. »Das kann ich dir nicht versprechen, Mel – aber ich werde dir ruhig zuhören.« Ihr Mund war trocken, und es kostete sie Mühe, eine ruhige Haltung zu bewahren, während ihre Tochter nervös auf dem Stuhl umherrutschte und nach den richtigen Worten suchte, um etwas zu offenbaren, was wahrscheinlich wie eine Bombe einschlagen würde.
    Melanie stellte ihre Tasse zitternd auf die Untertasse, sodass es klapperte. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und betrachtete intensiv den Inhalt der Tasse, bevor es aus ihr herausplatzte: »Ich habe beschlossen, mir ein Jahr Auszeit zu nehmen, bevor ich zu studieren anfange.«
    Gott hatte Beths Gebete erhört, aber es war trotzdem wie ein Schlag in die Magengrube. »Nein!«, brachte sie hervor. »Das kannst du doch nicht machen! Das darfst du nicht.«
    »Wieso nicht? Alle machen

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