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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dima Zales
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Zauber gegen sie anwende?«
    »Ist das gegen die Regeln des Rates?«
    Eigentlich war es das nicht, aber es wurde in höchstem Maße abgelehnt. Der Rat wollte generell das Zaubern unter den Blicken der normalen Bevölkerung so gering wie möglich halten. Es wurde als schlechter Geschmack des Zauberers angesehen, wenn er seine Fähigkeiten so offen zur Schau stellte — und es könnte potenziell gefährlich werden, falls es dazu führte, dass die Bauern selber versuchen sollten, zaubern zu lernen. Angriffszauber waren besonders zu vermeiden; Magie gegen jemanden zu verwenden, der nicht zaubern konnte, war gleichbedeutend damit, ein Huhn mit einem Schwert zu schlachten.
    »Also genau genommen ist es nicht gegen das Gesetz«, antwortete Augusta ihm langsam, »aber meine Hilfe sollte nicht offensichtlich sein.«
    Barson schien einen Moment lang darüber nachzudenken. »Was wäre denn, wenn es wie eine natürliche Ursache aussähe?«, schlug er vor.
    »Das könnte funktionieren.« Augusta dachte über ein paar Sprüche nach, die sie schnell zusammenschreiben könnte. Sie hatte nicht vorgehabt, etwas in der Art zu machen, aber sie hatte die richtigen Komponenten dafür mitgenommen. Sie hatte sie zwar aus anderen Gründen mitgenommen, aber sie würden ihr jetzt trotzdem helfen.
    Sie wühlte in ihrer Tasche, holte ein paar Kärtchen hervor und schrieb schnell einige neue Zeilen für den Code. Als sie fertig war, sagte sie Barson, seine Männer sollten sich für einige Minuten auf den Boden legen. »Es könnte ein wenig ... wackelig werden«, erklärte sie ihm.
    Die Bauern waren noch ein Stück entfernt, als sie begann, die Karten in ihren Deutungsstein zu schieben.
    Einen Moment lang war alles ruhig. Augusta hielt ihren Atem an und wartete darauf zu sehen, ob ihr Spruch funktionierte. Sie hatte einen einfachen Explosionszauber, der ein Haus in die Luft jagen könnte, mit einer Teleportationskomponente versehen. Anstatt die Bauern direkt zu treffen, würde der Zauber in den Boden unter der angreifenden Armee teleportiert werden. Dort, im Untergrund, würde die Explosion Felsen zerbrechen und zertrümmern und dadurch die Kettenreaktion auslösen, auf die Augusta hoffte.
    Ein paar nervenaufreibende Sekunden lang sah es so aus, als würde nichts passieren. Und dann hörte sie ein tiefes, sonores Donnern, dem eine starke Vibration unter ihren Füßen folgte. Die Erde bebte so gewaltig, dass Augusta sich hinsetzen musste, um nicht umgerissen zu werden. Entfernt konnte sie die Schreie der Rebellen hören, als sich der Boden unter ihren Füßen öffnete und ein tiefer Graben entstand, der sich durch ihre Armee hindurchzog. Dutzende Männer fielen in die Öffnung und stürzten mit ängstlichen Schreien in ihren Tod.
    Der erste Schritt des Planes war vollendet.
    Augusta fütterte ihrem Stein den nächsten Spruch. Es war einer der Tödlichsten, die sie kannte — ein Zauber, der sich pulsierendes Material suchte und starken Strom hindurchsandte. Er sollte eigentlich ein Herz anhalten können — oder mehrere Herzen, wenn man den Radius betrachtete, für den Augusta den Spruch kodiert hatte.
    Der Zauber fing an, Wirkung zu zeigen und Augusta konnte sehen, wie die Bauern, welche noch auf ihren Füßen standen, umfielen und sich die Brust hielten. Mit ihrer verschärften Sicht konnte sie das Entsetzen und den Schmerz auf ihren Gesichtern erkennen und musste hart schlucken, um die Galle in ihrem Magen zu lassen. Sie hatte so etwas noch niemals zuvor getan, so viele Menschen durch Zauberei getötet, und sie konnte nichts gegen ihre instinktive Reaktion machen.
    Als der Zauberspruch seine Wirkung freigesetzt hatte, waren die Straße und die grasbewachsenen Felder rundherum mit leblosen Körpern übersät. Weniger als die Hälfte der ursprünglichen Arme war noch am Leben.
    Augusta war immer noch übel, als sie das Ergebnis ihrer Arbeit anschaute. Jetzt würden sie weglaufen, dachte sie, sich verzweifelt wünschen, die Schlacht sei zu Ende.
    Aber zu ihrem Entsetzen stürmten die Überlebenden mit fest umklammerten Waffen weiterhin auf den Hügel zu, anstatt zurückzuweichen. Sie hatten keine Angst — oder was noch wahrscheinlicher war, sie waren völlig verzweifelt, realisierte sie. Diese Männer hatten von Anfang an gewusst, dass ihr Vorhaben schwierig war, aber sie hatten sich trotzdem dazu entschlossen, weiterzumachen. Sie konnte nicht verhindern, diese Entschlossenheit zu bewundern, auch wenn sie ihr unglaubliche Angst bereitete. Sie

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