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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dima Zales
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menschlichen Grundrechten und einer leistungsbezogenen sozialen Stellung verbreiteten sich wie ein Wildfeuer und trafen die Adligen völlig unvorbereitet.
    Als der König endlich verstand, welche Bedrohung die neue Klasse der Zauberer darstellte, war es schon zu spät. Die Bauern, die realisierten, dass ihre Herrscher nicht mehr so mächtig waren wie früher, stellten höhere Forderungen und Aufstände brachen in ganz Koldun aus, als die gemeine Bevölkerung ihre Lebensqualität verbessern wollte. Die meisten Zauberer — wenn auch nicht alle — unterstützten die Landbevölkerung und diejenigen der Unterklasse, die keine Begabung für die Magie hatten, stellten sich hinter sie, suchten den Schutz der Zauberer gegen die Adligen die immer noch die Armee des Königs auf ihrer Seite hatten.
    Das Ergebnis war eine Revolution — ein blutiger ziviler Konflikt, der sechs Jahre lang andauerte. Je länger er dauerte, desto brutaler und rachsüchtiger wurde jede Seite und die Grausamkeiten, die die Bauern gegen ihre ehemaligen Herrscher begingen, wurden so entsetzlich wie die Gräueltaten der Barbaren im Zeitalter der Finsternis. Die Revolution war nicht zu Ende, bevor nicht jede adlige Familie ausgerottet war und der König seinen Kopf verloren hatte. Erst dann konnten die Überlebenden die Scherben ihrer zerbrochenen Leben aufsammeln.
    Es war also kein Wunder, dass die Zauberer die Bauern fürchteten, dachte Gala und blickt auf den Turm. Schließlich waren die Zauberer ja jetzt die neue Herrscherklasse.
     
    * * *
     
    Nach einigen Stunden Flug erreichten sie endlich ihr Ziel. Gala erkannte das Feld unter sich als das wieder, welches sie in der Momentaufnahme vor einigen Stunden gesehen hatte; es sah von oben sogar noch schöner aus. Die Arbeit des Frühlings aus ihrer Vision mussten schon abgeschlossen sein, denn hohe Weizenhalme bestimmten die Landschaft.
    Auf der einen Seite befand sich eine Ansammlung von Gebäuden von denen Gala schätzte, sie seien das Dorf. Im Gegensatz zu den reichen, aufwendigen Bauten in Turingrad waren die Häuser hier viel kleiner. Einfacher, dachte Gala. Sie erinnerte sich gelesen zu haben, viele Bauern wohnten in Lehmhütten und das schien hier auch der Fall zu sein.
    Es gab eine kleine Lichtung zwischen zwei größeren Häusern und dort landeten sie.
    Sobald ihre Chaise den Boden berührte, öffnete sich die Tür eines dieser Häuser und zwei ältere Frauen kamen hinaus.
    Gala betrachtete sie neugierig. Sie hatte über die körperlichen Veränderungen der Menschen im Laufe ihres Lebens gelesen, und fragte sich, wie alt diese Frauen wohl waren. Für sie sahen die beiden sich sehr ähnlich, mit ihren grauen Haaren und den braunen Augen, obwohl Gala die eine ein wenig hübscher fand als die andere.
    Als sie Blaise sahen lächelten sie erfreut und eilten auf die Chaise zu.
    »Blaise, mein Kind, wie geht es dir?«, rief die Hübschere von beiden.
    »Und wer ist dieses wunderschöne Mädchen bei dir?«, fügte die andere hinzu.
    Bevor Blaise eine Möglichkeit hatte, ihnen zu antworten und Gala die Tatsache aufnehmen konnte, gerade wunderschön genannt worden zu sein, wandte die Frau, die zuerst gesprochen hatte, sich auch schon Gala zu und sagte: »Ich bin Maya. Und wer bist du, mein Kind?«
    »Und ich bin Esther«, sagte die andere, ohne Gala die Chance zu geben, auf die Frage zu antworten. Ihr Gesicht, welches Gala sehr mochte, war durch ihr Lächeln ganz faltig. Trotz ihrer einfachen Erscheinung, war irgendetwas an ihr sehr anziehend, stellte Gala fest. Außerdem strahlten beide Frauen Wärme aus, was Gala sehr angenehm fand.
    »Maya, Esther«, sagte Blaise und stieg von der Chaise, »ich möchte euch gerne Gala vorstellen.«
    »Gala? Was für ein schöner Name«, bemerkte Esther und trat nach vorne, um sie zu umarmen. Maya folgte ihrem Beispiel und Gala grinste, da es ihr gefiel, im Mittelpunkt zu stehen. Ihre Umarmungen waren nett, aber nichts im Gegensatz zu dem, was sie fühlte, wenn sie Blaise berührte.
    »Blaise, hieß deine Großmutter nicht auch Gala?«, wollte Maya wissen.
    Blaise nickte und lächelte Gala verschwörerisch an. »Ja. Was für ein schöner Zufall, nicht wahr?«
    »Also kommt rein, Kinder«, sagte Esther. »Ich habe gerade einen köstlichen Eintopf gekocht—«
    »Ich bin mir bei dem köstlich nicht so sicher, aber es ist mit Sicherheit Eintopf«, meinte Maya mit einem boshaften Grinsen, und Gala verstand, dass sie die andere Frau nur ärgern wollte.
    Blaise schüttelte

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