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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dima Zales
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in den Köpfen anderer Leute—«
    »Ich hatte auch zuerst Probleme damit, es zu glauben. Das Einzige, was ich mir vorstellen kann ist, dass die Abgeschiedenheit vielleicht seinen Willen gebrochen hat ...« Er zuckte traurig mit den Schultern.
    »Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas passieren könnte«, entgegnete Augusta bestimmt. »Er würde niemals seine Forschung vernachlässigen. Wieso denkst du, er sei ein Abhängiger?«
    »Ich habe jemanden, der mir aus seinem Dorf berichtet«, erklärte ihr Ganir. »Laut meiner Quelle, hat Blaise eine riesige Menge Momentaufnahmen bekommen. Genügend, um die ganze wache Zeit in einer Traumwelt zu verbringen.«
    Augustas Augen verengten sich. »Du spionierst ihn aus?«, fragte sie und konnte den Vorwurf in ihrer Stimme nicht unterdrücken. Sie hasste es, wie dieser alte Mann seine Fühler momentan überallhin ausgestreckt zu haben schien.
    »Ich spioniere den Jungen nicht aus«, entgegnete der Vorsitzende des Rates und seine weißen Augenbrauen zogen sich in der Mitte zusammen. »Ich möchte lediglich wissen, dass er gesund ist und es ihm gut geht. Du weißt, dass er mit mir auch nicht redet, nicht wahr?«
    Augusta nickte. Das wusste sie. So wenig sie Ganir auch mochte, sie konnte sehen wie sehr ihm das wehtat. Er hatte Dasbraws Söhnen sehr nahe gestanden und Blaises Kälte hatte ihn genauso verletzt wie sie selbst. »In Ordnung«, sagte sie in einem versöhnlicheren Ton, »also deine Quelle erzählt, Blaise habe eine Menge Momentaufnahmen erstanden?«
    »Eine Menge ist eine Untertreibung. Das, was er bekommen hat, ist auf dem Schwarzmarkt ein Vermögen wert.«
    Ganir hatte Recht, das hörte sich nicht gut an. Warum würde Blaise so viele davon brauchen, wenn er nicht abhängig wäre? Augusta hatte die Momentaufnahmen immer als gefährlich angesehen und sie war extrem vorsichtig, sie selbst zu benutzen. Sie hatte sogar anfangs ihre Bedenken gegenüber Ganirs Erfindung laut ausgesprochen — eine Tatsache, die vermutlich auch dazu geführt hatte, dass der alte Zauberer sie nicht besonders mochte.
    »Warum bist du dir so sicher, er will sie für sich haben?«, wunderte sie sich laut.
    »Das ist natürlich nicht völlig sicher«, gab Ganir zu. »Aber niemand hat ihn in den letzten Monaten gesehen. Er hat sich nicht einmal in seinem Dorf blicken lassen.«
    Augusta fand das nicht besonders ungewöhnlich, aber zusammen mit der großen Menge an Perlen zeichnete sich kein schönes Bild ab. »Warum erzählst du mir das?«, fragte sie, auch wenn sie glaubte, langsam eine Ahnung zu haben, worauf der Vorsitzende des Rates hinaus wollte.
    »Ich möchte, dass du mit Blaise sprichst«, sagte Ganir. »Dir wird er zuhören. Ich wäre nicht überrascht, wenn er dich immer noch lieben würde. Vielleicht ist das der Grund für sein großes Leiden—«
    »Blaise hat mich verlassen und nicht umgekehrt«, entgegnete Augusta scharf. Wie konnte Ganir es nur wagen zu behaupten, ihre Trennung sei Schuld an Blaises derzeitigem Zustand? Jeder wusste, es war der Verlust seines Bruders, der Blaise aus dem Rat getrieben hatte — eine Tragödie für die alle mehr oder weniger verantwortlich waren.
    Warum hatte sie nicht anders gewählt? Diese Frage stellte sich Augusta wohl schon zum tausendsten Mal. Warum hatte das nicht wenigstens ein anderes Ratsmitglied gemacht? Jedes Mal, wenn sie über dieses tragische Ereignis nachdachte, bedauerte sie es. Hätte sie gewusst, ihre Stimme würde keinen Unterschied machen — der ganze Rat außer Blaise würde dafür stimmen, Louie zu bestrafen — hätte sie gegen ihre Überzeugung gestimmt und dafür, Blaises Bruder zu verschonen. Aber das hatte sie nicht. Was Louie getan hatte — den normalen Bürgern ein magisches Objekt zu geben — war eines der schlimmsten Verbrechen, welches Augusta sich vorstellen konnte.
    Es war die Stimme gewesen, die sie den Mann gekostet hatte, den sie liebte. Irgendwie hatte Blaise erfahren, wer wie gestimmt hatte und gewusst, Augusta war eines der Ratsmitglieder, welches für die Verurteilung Louies zum Tode gewesen war. Es hatte nur eine Stimme dagegen gegeben: die von Blaise selber.
    Zumindest hatte er ihr das gesagt, als er sie angeschrien hatte aus seinem Haus zu verschwinden und niemals wieder zurückzukommen. Solange sie lebte würde sie diesen Tag niemals vergessen — den Schmerz und die Wut, die ihn in jemanden verwandelt hatte, den sie nicht wiedererkennen konnte. Ihr normalerweise gutmütiger Liebhaber war

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