Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dima Zales
Vom Netzwerk:
Esther nicht gäbe, hätte er bestimmt schon vor seiner Volljährigkeit einen Arm oder ein Auge verloren. Er und Louie waren zwei sehr abenteuerlustige Kinder gewesen. »Auf Wiedersehen, Esther«, sagte er zu ihr.
    Und mit einem letzten Blick auf das Feld, auf welchem Gala gerade entlang rannte, ging er zu seiner Chaise.
     

19. Kapitel: Gala
     
    Der Weizen reichte Gala bis zur Brust, als sie über das Feld rannte. Sie fühlte die Halme, die dort auf ihrer Haut kitzelten, wo ihr Körper nicht bedeckt war, und sie liebte dieses Gefühl. Sie liebte alle Gefühle.
    Sie rannte, bis sie spürte, wie die Muskeln in ihren Beinen ermüdeten. Dann legte sie sich auf den Boden und schützte ihre Augen mit ihrer Handfläche, während sie in den klaren, blauen Himmel schaute. Die Sonne strahlte und die Wolken hatten so viele verschiedene Farben. Gala dachte, sie könnte für immer so nach oben schauen.
    Sie liebte die physische Dimension, wurde ihr klar und sie war Blaise wirklich dankbar dafür zu existieren. Zu existieren war viel besser als zu vergessen. Nachdem sie diese ganzen Bücher gelesen hatte, wusste sie, die Menschen hatten nur eine kurze Zeit, während der sie lebten. Das fand sie falsch und obendrein traurig, aber so war das nun einmal. Sie fragte sich, ob für sie das Gleiche galt. Irgendwie zweifelte sie daran; ohne zu wissen, woher sie diese Überzeugung nahm, fühlte sie sich, als habe sie die völlige Kontrolle darüber, wie lange sie existieren würde. Falls dieses Gefühl richtig war, hatte sie vor, niemals aufzuhören zu leben.
    Nach einer Weile hatte sie genug davon, einfach nur dazuliegen und sie stand auf um dorthin zurückzugehen, wo sie Maya zurückgelassen hatte.
    Die ältere Frau stand immer noch dort und blickte sie mit einem entsetzten Gesichtsausdruck an.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Gala, die annahm, das sei die richtige Reaktion. Sie war entschlossen, sich der menschlichen Gesellschaft so gut anzupassen, wie das nur ging. Die Bücher und die Momentaufnahmen hatten ihre eine theoretische Grundlage für normales Verhalten gegeben, aber sie waren kein Ersatz für die praktische Erfahrung in der Welt.
    »Meine Dame, du ruinierst das schöne Kleid«, sagte Maya händeringend.
    Gala blinzelte. Das schien Maya wirklich Sorgen zu bereiten. Nachdem sie die Situation schnell analysiert hatte, kam sie zu dem Entschluss, dass Mayas Reaktion und ihre Art der Anrede Sinn ergaben. Das Kleid, welches Blaise ihr gegeben hatte, musste ungewöhnlich hübsch und teuer sein. Von dem, was sie wusste, unterschieden sich die Menschen in soziale Klassen — eine sinnlose Hierarchie, für die es, wie Gala meinte, keine guten Gründe gab. Wegen dieses Kleides — und weil Maya und Esther sie in Blaises Begleitung gesehen hatte — nahmen sie an, sie sei eine Zauberin und deshalb ein Mitglied der Oberschicht.
    Das wollte Gala nicht. »Wird jeder im Dorf mich als Dame bezeichnen?«, fragte Gala stirnrunzelnd.
    Die alte Frau sah sie tadelnd an. »Bis jetzt, mit diesem Kleid, werden sie das. Wenn du dich noch weiter im Gras wälzt, könnten sie denken, du seist ein Waisenkind, welches kein zu Hause hat.« Sie hörte sich über die letztgenannte Möglichkeit verärgert an.
    »Das ist in Ordnung«, antwortet ihr Gala, »ich möchte gerne als eine normale Frau aus dem Dorf gesehen werden.« Nachdem, was in den Büchern stand, nahm sie nicht an, die Menschen würden sich in Gegenwart einer Zauberin normal verhalten. Sie wollte sich anpassen, nicht hervorstechen.
    Maya schien überrascht zu sein, aber erholte sich schnell von dem Schreck. »In diesem Fall«, entgegnete sie, »lass uns schnell zu Esther gehen und sehen, was sie machen kann.«
    Sie gingen zusammen zu der anderen Frau, die ihre Unterhaltung mit Blaise schon beendet hatte.
    »Sie will normale Bürgerin spielen«, erklärt Maya Esther und zeigte dabei auf Gala.
    »Woher willst du wissen, dass sie keine ist?«, fragte Esther und betrachtete Galas Kleid.
    Maya schnaufte. »Meister Blaise würde sich niemals mit jemandem einlassen, der keine Zauberin ist. Du weißt, wie intelligent er ist. Er könnte sich mit einem normalen Mädchen über gar nichts unterhalten.«
    Esther warf ihrer Freundin einen Blick zu, der Gala irritierte. »Was mit dir und seinem Vater passierte, ist nicht die normale Liebesgeschichte zwischen einem Zauberer und einem Nichtzauberer«, murmelte sie zu Maya.
    »Bist du Blaises Mutter?«, fragte Gala Maya neugierig durch das, was sie gerade

Weitere Kostenlose Bücher