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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dima Zales
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verstärken.
    Als er begann, die Worte zu sagen, konnte er hören, wie Augusta ihren eigenen Zauber kodierte. Er lenkte ihn einen Moment ab und er verstand, dass sie an einem Teleportationszauber für sich arbeitete. Wenn sein Spruch schief ging, wäre er der Einzige, der brennen würde.
    Er blendete ihre Stimme aus und konzentrierte sich auf seinen Code, an dem er einige Parameter änderte, um die Menge des Seifenwassers um das Tausendfache zu erhöhen. Schaum begann von seinen Händen zu strömen und innerhalb weniger Sekunden das lodernde Feuer um ihn herum zu bedecken. Jetzt konnte er seine Aufmerksamkeit wieder Augusta zuwenden — aber es war schon zu spät.
    Genau in dem Moment, als er begann die Treppen hochzulaufen, beendete sie ihren Spruch und verschwand.
    Sie konnte nicht weit gekommen sein — Langstreckenteleportation war unter den günstigsten Umständen schwierig und erforderte viel präzisere Kalkulationen, für die sie gerade gar keine Zeit gehabt hatte — aber alles was sie erreichen musste, war aus der Tür und in ihre Chaise zu kommen. Auch wenn er wusste wie sinnlos das war, rannte Blaise die Treppen hinunter und aus dem Haus.
    In einiger Entfernung sah er die rote Chaise schnell wegfliegen. Sie zu verfolgen wäre an dieser Stelle sinnlos und gefährlich.
    Blaise zitterte immer noch vor Ärger über ihren Streit, beschloss aber ins Haus zurückzukehren und zu retten, was noch zu retten war. Als er eintrat sah er, dass der Schaum das Feuer im Flur und auf den Treppen eingedämmt hatte. Erst als er nach oben ging, sah er das volle Ausmaß von Augustas Zorn.
    Sein ganzes Arbeitszimmer — seine gesamten Aufzeichnungen aus dem vergangenen Jahr — war weg.
    Irgendwie hatte sie es geschafft, alles zu verbrennen.
     

23. Kapitel: Gala
     
    Nach dem Essen, dem Umziehen und unzähligen Anweisungen, wie sie eher wie ein normaler Bauer wirken würde, war Gala endlich auf ihrem Weg ins Dorf.
    Als sie durch die schmalen Straßen wanderte, betrachtete sie die kleinen, fröhlich aussehenden Häuser und blickte die vorbeigehenden Bauern an — die sie anstarrten. »Warum starren sie mich an?«, flüsterte sie Maya zu, nachdem fast zwei Männer vom Pferd gefallen waren, als sie einen näheren Blick auf sie werfen wollten. »Sehe ich fremd und andersartig aus?«
    »Oh, du siehst schon sehr anders aus«, kicherte Maya. »Selbst in diesem einfachen Kleid bist du wahrscheinlich die schönste Frau, die sie jemals gesehen haben. Wenn du nicht angestarrt werden möchtest, musst du dir schon einen Kartoffelsack über den Kopf ziehen.«
    »Ich glaube nicht, dass mir das gefallen würde«, erwiderte Gala, die mit ihren Gedanken schon wieder ganz woanders war, da sie vor sich eine große Ansammlung von Menschen sah. Sie hielt an und zeigte auf die Menge. »Was ist das?«
    »Es scheint, als habe sich das Gericht für eine Verhandlung getroffen«, antwortete die alte Frau stirnrunzelnd. Sie wollte sich gerade wegdrehen und in eine andere Richtung gehen, da war Gala schon auf dem Weg zur Versammlung. Den beiden Frauen blieb nichts weiter übrig, als ihr zu folgen.
    »Ähm, Gala, ich denke nicht, dass das so ein perfekter Ort für dich ist«, meinte Esther und pustete und schnaufte um mit Galas schnellem Schritt mitzuhalten.
    Gala warf ihr einen entschuldigenden Blick zu. »Es tut mir leid, Esther, aber ich möchte das wirklich sehen.« Sie hatte ein wenig über Gesetze und Gerechtigkeit gelesen und hatte nicht vor, sich dieses Ereignis entgehen zu lassen.
    Bevor ihre Begleiterinnen die Möglichkeit hatten, weitere Einwände vorzubringen, ging Gala schnurstracks zur Versammlung, die auf einer Miniaturausgabe des Marktplatzes stattzufinden schien, den sie in Turingrad gesehen hatte.
    Es gab eine Bühne in der Mitte des Platzes und einige Menschen standen auf ihr. Zwei größere Männer hielten einen kleineren fest, der für Galas unerfahrene Augen noch ziemlich jung aussah. Dieser Mann sah außerdem so aus, als würde er wegrennen wollen, und sein rundes Gesicht spiegelte Angst und Verzweiflung wieder. In der Nähe der Bühne konnte Gala eine Gruppe von Menschen sehen, die sich ähnlich sahen — seine Familie, riet sie. Sie sahen aus irgendeinem Grund verärgert aus.
    Ein weißhaariger, älterer Mann, der auf der Plattform stand, begann zu sprechen. »Du wirst beschuldigt, ein Pferd gestohlen zu haben«, sagte er zu dem jungen Mann und Gala konnte das missbilligende Gemurmel der Menge hören. Selbst Maya und Esther

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