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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dima Zales
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sichtlich peinlich berührt eilte der Bauer aus dem Raum.
    »Also ist es definitiv eine sie«, sagte Ganir nachdenklich, als sie wieder alleine waren.
    »Es ist ein es.« Augusta mochte die Richtung nicht, in die Ganirs Gedanken gingen. »Wir wussten schon, es hatte eine weibliche Gestalt angenommen.«
    »Es ist eine Sache, eine feminine Gestalt zu haben«, erwiderte der alte Zauberer und ein eigenartiger Ausdruck erschien auf seinem Gesicht, »aber es ist ein großer Unterschied, wenn die Gestalt eine ist, mit der junge Männer tanzen wollen. Und es ist noch eine andere Sache, wenn die Gestalt sich so verhält wie ein Mädchen und die Annäherungsversuche eines Idioten abwehrt.«
    Augusta sah ihn scharf an. Das, worüber er gerade sprach, war ja gerade der Grund, weshalb sie sich damit nicht wohlfühlte. Blaises furchtbare Schöpfung verhielt sich menschlich, so als sei sie eine von ihnen. »Das ist ja zum Teil genau das, was dieses Ding so gefährlich macht«, erklärte sie Ganir. »Es manipuliert Menschen mit seiner Erscheinung, damit sie nicht sehen, was für ein Monster es ist.« Diese ganze Situation war krank, soweit es Augusta betraf.
    Der Vorsitzende des Rats zuckte mit seinen Schultern. »Vielleicht. Die Tatsache, dass sie so schön ist, macht sie auffälliger — und leichter zu orten. Alles, was meine Männer machen mussten, war nach einer hübschen Blonden zu fragen, die eventuell komische Sachen gemacht hat.«
    »Das ist ein Vorteil«, stimmte Augusta ihm zu, auch wenn sich ihr Magen vor Empörung und etwas, das Eifersucht ähnelte, zusammenzog. Sie hasste die Vorstellung, diese Kreatur befinde sich dort draußen und verführe Männer, so wie sie auch schon Blaise verführt hatte.
    »Genau.« Ganir lächelte und sah unerklärlicherweise sehr belustigt aus.
    Augusta dachte an die Geschehnisse zurück, die der junge Mann ihnen gerade berichtet hatte und ihre Brauen zogen sich zu einem leichten Runzeln zusammen. »Also es hört sich so an, als habe sie sich spontan teleportiert, nachdem sie dafür gesorgt hat, dass der Bauer sich schlecht fühlt«, sagte sie perplex. »Er hat nicht gesagt, sie habe einen Deutungsstein oder einen verbalen Zauberspruch benutzt.«
    »Richtig.« Ganir sah beeindruckt aus. »Es scheint, sie braucht keine Werkzeuge, um sich direkt mit der Zauberdimension zu verbinden. Das ergibt auch Sinn, wenn man ihre Herkunft bedenkt.«
    In diesem Moment klopfte es an der Tür und ein weiterer Mann trat ein. Dieser war ein wenig älter, mit müden Gesichtszügen und dünnem, grauen Haar.
    »Mein Herr, sie haben mich gerufen?« Seine Stimme zitterte leicht. Es war eindeutig, dass dieser einfache Bürger sich hier im Turm fürchtete.
    »Erzähl ihr, was passiert ist, Clown«, sagte Ganir und deutete auf Augusta.
    Augusta lächelte den Besucher ganz leicht ermutigend an. Der Mann sah zu ängstlich aus und das letzte, was sie brauchte, war ein weiterer Bauer, der sich einnässte.
    Ihr Trick wirkte; der Mann entspannte sich sichtlich. »Ich war auf dem Jahrmarkt und habe die Kinder mit Zaubertricks unterhalten«, begann er und Augusta verstand, dass er wirklich ein Clown war. »Ein kleines Mädchen wurde in einen Stapel Fässer gestoßen, welcher sich am Stand des Bierhändlers gleich neben mir befand. Ein Fass begann, auf sie zu fallen, und eine wunderschöne Zauberin hielt das Fass auf. Sie ließ es mitten in der Luft schweben, meine Dame ...« Seine Stimme war fast ehrfürchtig.
    Augusta lief ein Schauer über ihren Rücken. Das Ding konnte Objekte schweben lassen und sich einfach so teleportieren. Zugegeben, die meisten Zauberer beherrschten einen recht einfachen verbalen Zauber und konnten ein Fass schweben lassen, aber niemand wäre schnell genug, ein Kind vor einem fallenden Objekt zu retten.
    »Hat sie irgendwelche Worte gesprochen?«, fragte sie und blickte den Clown an. »Hatte sie etwas in ihren Händen?«
    »Nein.« Der Mann schüttelte seinen Kopf. »Ich glaube nicht, dass sie auch nur ein einziges Wort gesagt hat und ich habe auch nicht gesehen, dass sie etwas gehalten hat. Es passierte alles so schnell.«
    »War sie alleine?«, wollte Augusta wissen.
    »Zwei ältere Frauen waren bei ihr.«
    »Bitte beschreibe sie mir«, bat ihn Augusta, auch wenn sie sich schon denken konnte, um wen es sich handelte.
    »Es sind Maya und Esther, genau wie du vermutest«, unterbrach Ganir. Er blickte den Mann an und zeigte auf die Tür. »Du kannst jetzt gehen Clown.«
    »Bist du sicher, es sind

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