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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dima Zales
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diese alten Weiber?«, fragte Augusta als der Mann den Raum verlassen hatte. Sie erinnerte sich gut an sie. Die zwei alten Frauen hatten sich ständig in das Leben ihres ehemaligen Verlobten eingemischt, waren ohne Vorankündigung in seinem Haus aufgetaucht und hatten ständig viel Aufhebens um ihn gemacht. Blaise hatte ihre Aufmerksamkeit gut gelaunt ertragen, aber Augusta hatte sie gestört.
    »Ziemlich sicher«, bestätigte Ganir. »Ich ließ beide Zeugen eine Momentaufnahme erzeugen, während sie sich an den Vorfall erinnerten.
    »Und was jetzt?«, fragte Augusta und ging ein paar Schritte auf seinen Schreibtisch zu. »Jetzt wissen wir, wo sich diese Kreatur befindet, richtig?«
    »Nein, eigentlich wissen wir das nicht.« Ganir beugte sich vor und sah sie eindringlich an. »Offensichtlich ist Esthers und Mayas Haus verlassen. Niemand, der ihnen nahesteht konnte sagen, wohin sie gegangen sind. Es sieht so aus als müssten wir länger warten, um die Kreatur ausfindig zu machen — oder wir versuchen, noch einmal mit Blaise zu reden.«
    Augusta runzelte ihre Stirn. Mit Blaise zu reden klang wie eine sehr schlechte Idee. Sie würde sich sicher nicht noch einmal mit ihm treffen. »Denkst du, er würde mit dir reden?«, fragte sie zweifelnd.
    Ganir dachte einen Moment lang darüber nach. »Das weiß ich nicht«, gab er zu. »Wenn ich denken würde, dass er mit mir redet, hätte ich dich nicht in diese ganze Sache hineingezogen. Aber jetzt wäre es vielleicht einen Versuch wert.«
    »Hat er nicht geschworen, dich umzubringen, sobald er dich sieht?«, wollte Augusta wissen und erinnerte sich an Blaises Wut auf den Mann, den er einst als seinen zweiten Vater angesehen hatte.
    »Ja, das hat er.« Ganirs Gesicht verdunkelte sich mit etwas, das wie Schmerz aussah. »Aber irgendwie müssen wir zu ihm durchdringen, die Situation unter Kontrolle bringen, bevor der Rest des Rates davon hört.«
    »Ja.« Augusta sah ein, dass Ganir Recht hatte. »Etwas muss getan werden und zwar schnell, bevor diese Kreatur eine Chance hat, noch mehr Chaos anzurichten.«
    Der Ratsvorsitzende nickte, aber hatte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck. »Hast du zur Kenntnis genommen, dass sie ein Kind gerettet hat?«, fragte er langsam und legte seinen Kopf auf die Seite. »Die Kreation von Blaise könnte vielleicht gar nicht so ein Monster sein, wie du denkst.«
    »Bitte?« Augusta starrte ihn ungläubig an. »Nein, das hat nichts zu sagen. Eine mitfühlende Handlung — falls es das war — beseitigt nicht die Gefahr, die das Ding darstellt. Das weißt du genauso gut wie ich.«
    »Eigentlich bin ich mir nicht sicher, in diesem Punkt mit dir übereinzustimmen«, erwiderte Ganir ruhig. »Ich denke, wir sollten sie erst einmal gründlich untersuchen, bevor wir voreilige Schlüsse ziehen.«
    »Sagst du gerade, du willst es nicht mehr beseitigen?«
    »Ich habe niemals gesagt, wir würden sie zerstören. Ich muss mehr darüber wissen, bevor ich so etwas Unwiderrufliches mache.«
    »Du willst es nur benutzen«, sagte Augusta ungläubig, als die Wahrheit in ihr zu dämmern begann. »Darum geht es dir doch, oder etwa nicht? Du willst diese Kreatur benutzen, um noch mächtiger zu werden—«
    Ganirs Gesicht wurde hart und seine Augen blitzten vor Wut. »Du beschuldigst mich, nach Macht zu gieren? Ich bin schon der Vorsitzende des Rates. Warum wirfst du stattdessen nicht erst einmal ein Auge auf deine eigenen Angelegenheiten?«
    Verwirrt trat Augusta einen Schritt zurück. Sie hatte keine Ahnung, wovon der alte Mann gerade redete.
    »Geh jetzt«, sagte er und machte eine entlassende Handbewegung Richtung Tür. »Ich schicke dir eine Nachricht, wenn ich etwas Neues erfahre.«

31. Kapitel: Gala
     
    Der Markt war enttäuschend. Gala hatte so etwas wie den Jahrmarkt erwartet, den sie schon gesehen hatte, aber das hier war anders. Es wurden weniger Waren angeboten und selbst der Plunder und der Schmuck schienen eintöniger und schlechter verarbeitet zu sein, als das, was sie in Blaises Dorf gesehen hatte. Es waren auch weniger Menschen da, die wirklich etwas kauften; der Großteil schien einfach nur ein wenig zu schauen, häufig mit einem verzweifelten, sehnsüchtigen Blick auf den ausgemergelten Gesichtern. Trotzdem war Gala froh, nicht im Gasthaus zu sein. Sie riss sich das Tuch vom Kopf, band es sich um die Taille und genoss die kühlende Brise auf ihrem Haar.
    Als sie weiter in den Markt eindrang, sah Gala einige Stände mit Essen, unter anderem mit einer

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