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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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vielleicht sogar die gesamte menschliche Rasse vor dem Untergang bewahren konnte.
    Voll grimmiger Entschlossenheit drehte er sich abrupt um und winkte General Marak zu sich. Er flüsterte ihm zu:
    »Ich möchte Ihnen raten, mit mir den Raum zu verlassen, General. Niemand ist seines Lebens sicher, der um den Inhalt dieser Dokumente weiß.« Er klopfte vielsagend auf seine Tasche.
    Wenige Stunden später landete er auf seinem Landsitz. Der Kapitän seiner Leibwache eilte herbei und meldete ihm:
    »Exzellenz, die Kugel wurde samt ihrem Behälter gestohlen.«
    Clane war wie vom Donner gerührt. Die Kugel gestohlen! In wenigen Minuten hatte er die ganze Geschichte erfahren.
    Die Bewacher der Kugel waren offensichtlich von einer Übermacht in den Hinterhalt gelockt worden. Man fand die Männer auf dem Grund einer tiefen Schlucht, alle tot.
    Clane war längst nicht mehr bei der Sache. In Gedanken versuchte er, den Schuldigen zu finden. Und sein wacher Verstand sagte ihm, daß es nur einer sein konnte.
    »Czinczar!« rief er scharf und drohend.
     

 
6.
     
    Für Czinczar und seine Männer hatte ihre Niederlage vor einigen Monaten keineswegs die totale Kapitulation bedeutet. Als er seiner Armee befahl, sich zu ergeben, tat er es mit voller Überlegung.
    Er war davon überzeugt, daß man ihn auf keinen Fall sofort töten, sondern ihn schlimmstenfalls für eine öffentliche Hinrichtung aufsparen würde. Natürlich würde man seine Männer als Sklaven verkaufen – es sei denn, er konnte Lord Clane davon überzeugen, daß eine intakte Barbarenarmee auch einigen Wert für ihn besäße.
    Seine Argumente klangen logisch, und so handelte Clane, wie Czinczar es gehofft hatte. Die gefangene Barbarenarmee wurde an einen leicht zu verteidigenden Ort in den Bergen gebracht. Mit Hilfe seiner Energiekugel glaubte Clane, sie unter Kontrolle halten zu können. Natürlich wußte er, daß noch einige Raumschiffe der Barbaren jenseits der Erdatmosphäre kreisten, mit denen Czinczar jederzeit Kontakt aufnehmen konnte.
    Damals hatte er zu dem Anführer der Barbaren gesagt:
    »Diese Schiffe werden euch eines Tages zu eurem Planeten zurückbringen. Aber ich warne dich, einen Fluchtversuch zu unternehmen. Ich kenne die Position eurer Schiffe und kann sie jederzeit zerstören.«
    Czinczar zweifelte nicht daran. Außerdem hatte er gar nicht den Wunsch, nach Europa zurückzukehren. Er hatte große Pläne, in deren Mittelpunkt er selbst stand. Und er ging sofort daran, diese Pläne in die Tat umzusetzen.
    Kleine Raumschiffe wurden für Raubzüge ausgerüstet. Trotz scharfer Proteste mußten sich die Männer die Bärte abscheren. In der Dunkelheit der Nacht landeten die Schiffe in der Nähe kleinerer Dörfer. Männer, die wie Linns aussahen, sprangen heraus, überfielen die Ansiedlungen, töteten die Männer und nahmen Frauen und Lebensmittel mit sich. Clane hatte die gefangene Armee auf magere Kost gesetzt, doch bald stieg von den Feuern auf den Bergen der köstliche Geruch von gebratenem Fleisch auf. Und nach wenigen Wochen scharten sich um jedes Feuer auch einige Frauen.
    In der allgemeinen Verwirrung und infolge der schlechten Nachrichtenübermittlung erfuhren die leitenden Stellen der Linn fast nie von diesen Untaten, am allerwenigsten richtete sich ein Verdacht gegen die Barbaren.
    Als das Schiff der Fremden erschien, erhöhte sich das Durcheinander, man vergaß fast, daß in den Bergen eine gefangene Armee existierte. Czinczar nutzte die Gelegenheit, weitere Vorräte anzulegen. Bereits am hellichten Tag landete er in der Nähe der Städte, und seine Leute passierten ohne Beanstandung die Wachtposten. Auf diese Weise gelang es ihm, überall seine Spione einzuschleusen. Von ihnen erfuhr er auch von dem geplanten Angriff auf das fremde Schiff. Und er wußte auch, mittels welcher Waffe er durchgeführt werden sollte.
    In der Nacht nach dem Angriff schlich er sich selbst mit seinen besten Männern an das Plateau heran, wo der schreinähnliche Behälter mit der seltsamen Kugel, von fünfzig Männern bewacht, aufbewahrt wurde. Er gab seine knappen Befehle, und die Barbaren stürzten sich auf die überraschten Wächter.
    Die Dunkelheit wurde von wütenden Schreien erfüllt, doch bald folgte Stille. Die Barbaren töteten gnadenlos sämtliche Wächter und rollten die toten Körper über einen Felsen in den Abgrund.
    Czinczar blickte auf den schwebenden Silberball hinab. Er sah ihn nicht das erstemal, aber jetzt spürte er etwas von seiner Kraft. Er

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