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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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Das Amt des Lordführers ist nicht absolut ein Privileg unseres Familienzweiges. Für den Augenblick halten wir die Macht in den Händen, aber das kann sich sehr schnell ändern – wenn gewisse Ereignisse eintreten. Im übrigen habe ich eine sehr unangenehme Nachricht vom Mars erhalten. Gouverneur General Raheinl hat ...«
    Aber so leicht gelang es ihm nicht, das Thema zu wechseln. Lilidel begann erneut mit ihrer Litanei. Er habe wohl gar keinen Ehrgeiz. Wenn er schon nicht an sich selbst denke, so solle er doch wenigstens seine eigenen Kinder nicht vergessen. Der Sohn Calaj war jetzt siebzehn Jahre alt geworden und konnte zum offiziellen Nachfolger ernannt werden.
    Abermals fiel Jerrin ihr ins Wort:
    »Wir werden später darüber reden. Ich muß eine Inspektionsreise in die Provinzen unternehmen und werde noch heute nachmittag abreisen.«
    Lilidel versäumte es nicht, zum wiederholten Male zu betonen, wie glücklich er sich schätzen könne, eine Frau zu besitzen, die seine immer häufiger werdenden Reisen zwar mit schwerem, aber auch verstehendem Herzen duldete ...
    Aber Jerrin hörte nicht mehr zu.
     

 
2.
     
    Irgend jemand sagte:
    »Seht nur!«
    In diesem Ausruf schwang so viel Erstaunen und Verwunderung mit, daß sich Jerrin unwillkürlich umwandte. Alle Leute um ihn herum starrten mit weit zurückgelegten Köpfen in den Himmel. Lord Jerrins Augen folgten der allgemeinen Blickrichtung. Und er erstarrte vor Schreck.
    Das Schiff war größer als alle, die er je in seinem Leben gesehen hatte. Auf den ersten Blick erkannte er, daß es nicht aus den Werkstätten des Sonnensystems stammen konnte. Die Meldungen vom Mars kehrten in sein Gedächtnis zurück, und das Gefühl unausbleiblichen Unheils bemächtigte sich seiner.
    Doch er faßte sich schnell wieder. Seiner Schätzung nach war das fremde Schiff fast einen halben Kilometer lang, und es bewegte sich nur langsam. Seine Höhe mochte etwa fünf Kilometer betragen. Nach einer Minute war es noch immer in der Ferne zu sehen. Schließlich verschwand es im Nebel über dem östlichen Horizont.
    Noch bevor es außer Sicht geriet, erteilte Jerrin bereits seine Befehle. Obwohl er noch keine Einzelheiten über die Zerstörung von Gadre erhalten hatte, war er vorsichtiger als General Raheinl. Zwar stiegen sofort kleinere Erkundungsschiffe auf und verfolgten den Fremden, aber sie hielten sich in sicherem Abstand.
    Eiligst kehrte Lord Jerrin daraufhin in die Stadt Linn zurück.
    Er fand einen Brief von seinem Bruder Clane vor, den er mit besonderem Interesse las.
    Der Brief lautete:
     
    »Hochverehrter Lordführer!
    Ich möchte Dich ernstlich darum bitten, sofort alle Streitkräfte und Ausrüstungsgegenstände sowie alle Truppen und Waffen aus den größeren Städten zurückzuziehen.
    Es ist lebenswichtig, daß wir dieses Schiff von den Sternen vernichten. Wir dürfen annehmen, daß sich an Bord die Nachkommen jener Kreaturen befinden, die einst die Zivilisation der Erde zerstörten. Man nannte sie die Riss.
    Es sollte sobald wie möglich ein Treffen zwischen uns stattfinden. Ich möchte Dir einige Vorschläge machen, welche Taktik am günstigsten gegen den Feind anzuwenden ist.
    Clane«
     
    Lord Jerrin las den Brief einige Male aufmerksam durch und überlegte dabei bereits die Evakuierungsmaßnahmen. Dann aber erkannte er die Schwierigkeiten, die mit diesen Maßnahmen verbunden waren, und legte den Brief ärgerlich beiseite. Erst später beantwortete er ihn.
     
    »Hochverehrter Bruder!
    Alle notwendigen Maßnahmen werden getroffen. Auch ich halte ein Treffen zwischen uns für angebracht. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du in nächster Zeit Gelegenheit fändest, mich in Linn aufzusuchen.
    Jerrin, Lordführer von Linn«
     
    Als die Botschaft bereits abgeschickt war, überlegte Jerrin erst, wie Clane überhaupt so schnell von dem fremden Schiff Kenntnis erlangen konnte. Es war kaum anzunehmen, daß er es selbst gesehen hatte. Der Verdacht stieg in ihm auf, daß Clane seine Leute überall haben mußte, selbst im Palast des Lordführers, und daß ihm von jedem Ereignis Bericht erstattet wurde. Mit tiefer Verbitterung erkannte Jerrin die Notwendigkeit, Beweise gegen seinen Bruder zu sammeln.
    Noch am gleichen Abend liefen die Meldungen über das fremde Schiff pausenlos ein.
     
    Es hatte den Ozean überquert und näherte sich nun den Gebirgen des Kontinents. Mehr als eine Stunde schwebte es beobachtend über der Stadt Goram. Einhundert kleine Scoutboote quollen aus seiner

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