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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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erkennen.
    Czinczar hatte genug gesehen. Er schaltete die Schirme ab. Fast eine Minute lang saß er schweigend da, den Rücken Clane zugewandt. Endlich stand er auf, sah Clane an und fragte:
    »Was wirst du jetzt unternehmen?«
    »Sehr einfach: Wir sind unterwegs zu einem fremden Stern. Ich führe das Kommando über dieses Schiff, und solange das der Fall ist, wird die Reise fortgesetzt. Wenn ich vermuten muß, daß ernsthaft daran gearbeitet wird, mich zu stürzen, sehe ich mich gezwungen, den Strahler anzuwenden, und sollte dabei eine ganze Armee zugrunde gehen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Czinczar starrte ihn düster an.
    »Sehr klar«, bestätigte er. »Können wir jetzt mit der Inspektion fortfahren?«
    Es gab keine weitere Diskussion mehr. Clane mußte sich eingestehen, daß sie beide eine persönliche Niederlage erlitten hatten.
     

 
13.
     
    Ein Jahr und achtzehn Tage vergingen. Das riesige Schiff näherte sich seinem Ziel.
    Zwillingsplaneten, wie zwei große Monde, die sich umeinander drehten und gemeinsam einer exzentrischen Bahn um ihre Sonne einem heißen, blauen Stern folgten.
    Clane stand neben Czinczar in der Zentrale. Im Beobachtungsraum drängten sich Offiziere, und Clane konnte ihre Kommentare hören:
    »Zweifellos haben sie beide eine Atmosphäre.«
    »Ich kann Kontinente und Ozeane auf beiden erkennen.«
    »Schau dort, das muß ein Gebirge sein!«
    Clane wartete schweigend auf die Feststellung, die er selbst schon gemacht hatte. Und richtig. Ein Mann sagte:
    »Habt ihr das Aufblitzen gesehen? Zwischen den beiden Planeten müssen Schiffe verkehren.«
    Alle Augen richteten sich erwartungsvoll auf Clane. Der Mutant lächelte.
    »Ich vermute, daß es dort Menschen gibt. Wir werden es bald wissen.«
    Er nahm eine Kurskorrektur vor. Die Solar Star beschrieb eine leichte Kurve und trieb nun auf den rechten der beiden Planeten zu. Bald drang sie in die Atmosphäre von Zwilling I ein, wie sie den Planeten getauft hatten. Auf der Sternenkarte waren allerdings andere Namen für die Zwillinge angegeben – »Inland« und »Outland« –, aber Clane erwähnte diese Tatsache nicht.
    Sie sanken auf die unbekannte Welt hinab und strichen über dicht bewaldete Hügel dahin, die sich endlos bis zum Horizont erstreckten. Schweigend und fasziniert starrten sie alle auf das unberührte Land hinunter. Czinczar unterbrach als erster die Stille:
    »Zu schade, daß die Riss diesen Planeten nicht entdeckt haben. Sie hätten ihn kampflos erobern können.«
    »Czinczar«, erwiderte Clane mit seltsamer Eindringlichkeit, »wenn uns die Bewohner von Zwilling I und Zwilling II das Geheimnis ihrer Waffen verraten, dann wird es auch auf der Erde keinen Kampf mehr geben.«
    Der Barbar schwieg. Clanes Worte hatten ihn nachdenklich gestimmt.
    Jemand rief aus:
    »Dort unten – ein Dorf!«
    Clane zählte neunzehn Häuser, und zwischen den Bäumen erkannte er Felder mit grünen Pflanzen. Aber kein Lebewesen war zu sehen. Das Schiff glitt langsam weiter, und bald hatten sie das Dorf hinter sich gelassen.
    Clane wandte sich an Czinczar.
    »Offenbar eine landwirtschaftliche Zivilisation. Mit einer Armee von der Stärke unserer Schiffsbesatzung könnten wir sie ohne weiteres unter unsere Kontrolle bringen. Selbst wenn wir keine wirksamen Waffen gegen die Invasoren fänden, könnten wir hier den Kern zu einer neuen Zivilisation bilden.«
    Czinczar verharrte in seinem Schweigen, und Clane fuhr fort:
    »Laß uns erst einmal sehen, was wir dort unten finden. Vielleicht ist alles ganz anders, als wir es uns vorstellen. Was meinst du? Auf welche Weise nehmen wir am besten Kontakt auf?«
    Sie beschlossen, zu mehreren Dörfern Erkundungsboote auszusenden.
    Clane gab seine Befehle durch:
    »Sechs Patrouillenboote – drei mit Linns und drei mit Barbaren besetzt – sollen augenblicklich starten.« Und er fügte hinzu: »Viel Glück!«
    Die Männer waren schon seit Monaten für derartige Expeditionen ausgebildet worden. Während Clane die Vorbereitungen für den Abflug beobachtete, sagte er:
    »Ich würde vorschlagen, daß wir uns alle in vier Stunden wieder hier treffen. Vielleicht liegen dann schon die Berichte vor.«
     
    Clane kam zur ausgemachten Zeit in den Aussichtsraum und fand eine heillose Verwirrung vor. Er benötigte einige Minuten, um herauszufinden, was geschehen war. Alle Scoutboote, außer einem, waren zurückgekehrt, und die Kommandanten erstatteten ihre Meldung. Aber irgend etwas schien nicht in Ordnung zu

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