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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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wirksameren Angriff aufsparen.«
    Czinczar schüttelte den Kopf.
    »Deine Antwort genügt mir nicht. Hast du die Reichweite der Strahlung getestet?«
    »Ungefähr vier Kilometer.«
    »Dann dürfte die Wirkung bei einem Kilometer Entfernung noch größer sein«, vermutete Czinczar.
    Clane nickte.
    »Je näher das Schiff ist, desto höher ist die Temperatur. Bei vier Kilometer Entfernung dauert es Stunden, bis ein Mensch stirbt.«
    »Könnte man nicht eine Abschirmung installieren?«
    »Die Männer der Linn-Flotte waren durch die dicken Metallwände ihrer Schiffe geschützt, trotzdem starben sie.«
    »Schließlich erfüllten sie ihren Zweck, indem sie noch im Tode das Schiff der Riss rammten«, stellte Czinczar mitleidlos fest.
    Clane war irritiert.
    »Natürlich«, gab er zögernd zu. »Aber angenommen, tausend oder zehntausend Menschen überleben einen Angriff durch die Riss-Flotte. Das wäre schließlich auch keine befriedigende Lösung. Die Niederlage wäre trotzdem komplett.«
    Czinczar erhob sich. Mit geradezu beleidigender Förmlichkeit sagte er:
    »Euer Exzellenz, wir werden uns nie ganz verstehen. Ich bin Soldat, du bist Wissenschaftler. Für mich bedeutet deine Furcht, Menschen sterben zu sehen, nicht viel. Menschen werden immer getötet – wenn nicht in Kriegen, dann durch andere Methoden. Doch nehmen wir die Kriege, sie sind die häufigsten Ursachen. Ein militärischer Führer muß stets mit Verlusten rechnen. Er weiß, daß besonders die fähigen Offiziere verschont bleiben müssen, will er sich eine kampfkräftige Armee erhalten. Der Tod eines einzigen Mannes kann in diesem Fall eine nationale Katastrophe bedeuten.«
    Clane entgegnete trocken:
    »Und wer entscheidet darüber, welcher Mann zu entbehren ist und welcher nicht? Doch nur er selbst.«
    »Allerdings«, sagte Czinczar bissig. »Er trägt ja auch die Verantwortung für seine Entscheidung. Doch, um auf unsere Reise zurückzukommen. Du bist im Irrtum, wenn du glaubst, ich wäre grundsätzlich dagegen. Ich halte lediglich den Zeitpunkt für verfrüht. Wir hätten uns zuerst um die Verteidigung des Sonnensystems kümmern müssen. Wir müssen diesen Fremden klarmachen, daß wir nicht wehrlos sind. Später, wenn eine wirksame Verteidigung aufgebaut, wenn die Bevölkerung entsprechend geschult wurde und wenn man sicher sein kann, daß die Erde einem Angriff standhalten wird – dann, und erst dann dürfen wir uns daranmachen, außerirdische Welten zu suchen und zu erkunden. So, jetzt kennst du meine Argumente.«
    Er setzte sich wieder und blickte Clane erwartungsvoll an. Der Mutant hatte nicht viel Neues erfahren. Alle Punkte, die Czinczar vorbrachte, hatte er selbst gründlich durchdacht. Sie hatten ihn nicht an der Durchführung seines Vorhabens hindern können. Schließlich konterte er mit seinen eigenen Argumenten:
    »Ich bin nicht deiner Meinung, daß ein Mensch unersetzlich ist. Ich habe viele fähige Männer auf der Erde zurückgelassen, die genau wissen, was sie zu tun haben, wenn die Riss angreifen. Überdies bin ich davon überzeugt, der Krieg zwischen Riss und Mensch kann nicht allein auf der Erde entschieden werden. Und drittens wehre ich mich ganz entschieden gegen deine These, die Hälfte der Menschheit dürfe geopfert werden, damit die andere Hälfte gerettet werden kann. Äußerungen dieser Art sind verbrecherisch und verantwortungslos.«
    Czinczar lachte.
    »Ein guter Militärführer muß allen Eventualitäten ins Auge sehen. Da wir vor die Alternative gestellt werden, bin ich der Ansicht, daß es sogar gerechtfertigt wäre, Dreiviertel der Menschheit zu opfern, um überhaupt das Überleben unserer Rasse zu gewährleisten. Im übrigen steht das wohl kaum in der Macht eines einzelnen, eine derartige Entscheidung zu treffen.«
    Clane erkannte, daß diese Diskussion zu keinem Resultat führte. Er sagte:
    »Bevor wir unseren Meinungsaustausch weiterführen, möchte ich, daß du dir diesen Teil der Kontrollanlage ansiehst.« Er drückte auf einige Knöpfe, und augenblicklich flammten eine Reihe von Bildschirmen auf.
    »Fenster?« rief der Barbar verwundert aus.
    »Sieh sie dir nur genau an.«
    Czinczar ging von Bildschirm zu Bildschirm und betrachtete sie eingehend. Er runzelte die Stirn. Kein Zweifel – von hier aus konnte man alles, was in dem riesigen Schiff vor sich ging, überwachen. Auf einem der Schirme sah man die Unterdecks, und sämtliche Vorbereitungen, die dort für den geplanten Angriff getroffen wurden, waren deutlich zu

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