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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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machen.«
    Sie machten bereitwillig Platz. Keuchend blieb er endlich vor Clane stehen.
    »Mein Lord, von dem Bewohner eines Dorfes habe ich erfahren, daß sich ein Riss-Schiff, genau wie das unsere, in der Atmosphäre des zweiten Planeten – sie nennen ihn ›Inland‹ – aufhält.«
    Clane behielt äußerlich Ruhe. Es schien fast, als habe er etwas Ähnliches erwartet. Er sagte zu Czinczar:
    »Ich schlage vor, daß alle, bis auf die Kampftruppe, das Schiff verlassen. Nach einem Jahr Flug wird jeder froh sein, wieder einmal festen Boden unter den Füßen zu haben.«
    »Und was ist mit dem Schiff der Riss?«
    »Nichts. Wir bleiben in Alarmbereitschaft, aber wir vermeiden jeden Kampf. Ich werde selbst mit hinuntergehen, um mir persönlich ein Bild von dem Leben auf dem Planeten zu machen.«
    Czinczar runzelte die Stirn.
    »Bezüglich der Alarmbereitschaft: Wie wäre es, wenn auch einige meiner Leute auf dem Oberdeck Posten bezögen? Eine gewisse Rivalität kann nicht schaden, sie erhöht nur die Wachsamkeit.«
    Clane studierte das Gesicht des Barbaren gedankenvoll. Dann nickte er, und um seine Lippen spielte das bekannte feine Lächeln.
    »Einverstanden – natürlich werde ich gewisse Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit jede Möglichkeit, das Schiff zu kapern, von vornherein ausgeschlossen ist. Verstehen wir uns?«
    Sie lächelten sich beide an.
    Diesmal hatten sie sich verstanden.
     

 
14.
     
    Die Landung erfolgte ohne Zwischenfall. Clane setzte zum erstenmal seinen Fuß auf die Oberfläche des fremden Planeten. Er stand in dem hohen, saftigen Gras und atmete tief ein. Die Luft hatte einen leicht beißenden Geruch und besaß offensichtlich einen Chlorgehalt. Das war äußerst ungewöhnlich, wenn man bedachte, daß Gase wie Chlor die Neigung besaßen, andere Elemente zu binden. Es war also anzunehmen, daß das Chlor auf dieser Welt von der Natur selbst erzeugt wurde.
    Seine Aufmerksamkeit wandte sich dem ersten Haus des Dorfes, kaum hundert Meter entfernt, zu. Es war einstöckig und aus Holz erbaut.
    Clane war sehr neugierig, aber er hielt sich vorerst noch in der Ferne, nahm einen Faltstuhl aus dem Boot und beobachtete das Kommen und Gehen der Dorfbewohner. Wenn ihm etwas Ungewöhnliches auffiel, machte er sich Notizen in einem Journal.
    Die Luft wurde kühler, und die Abenddämmerung war nah. Aber Clane zog sich einen Mantel über und setzte seine Beobachtungen fort. Lichter flammten in den Häusern auf, doch nach zwei Stunden erloschen sie bereits wieder. Das Dorf lag in totaler Finsternis. Clane schrieb in sein Buch: »Sie scheinen völlig furchtlos zu sein, denn sie stellten keine Wachen auf.«
    Schließlich zog er sich in seine kleine Kabine auf dem Boot zurück. Im Bett las er noch einmal seine Eintragungen durch. Von draußen hörte er die Stimmen der Soldaten, die sich im Freien in ihren Schlafsäcken zur Ruhe begaben. Als endlich Stille herrschte, schlief er ein.
    Er erwachte bei Einbruch der Morgendämmerung, nahm ein eiliges Frühstück zu sich und bezog wieder seinen Beobachtungsposten. Eine Frau ging vorbei. Sie sah gleichmütig zu ihm herüber, kicherte und war bald darauf zwischen den nahen Bäumen verschwunden.
    Ein wenig später gingen ein paar Männer, lachend und miteinander plaudernd, zu dem Obstgarten im Norden und begannen, die reifen Früchte zu pflücken. Sie standen auf Leitern und füllten ihre kleinen Körbe.
    Clane beobachtete sie unablässig, bis er es gegen Mittag nicht mehr aushielt. Ihm war etwas aufgefallen, was in krassem Widerspruch zu ihrer emsigen Tätigkeit stand. Langsam stand er auf und schlenderte zum Garten. Als er ankam, kletterten die Männer gerade von den Bäumen herunter.
    »Wohin?« fragte Clane.
    »Mittagspause«, entgegnete einer von ihnen. Sie nickten ihm alle freundlich zu und machten sich auf den Weg ins Dorf. Clane blieb allein in dem Obstgarten zurück. Er trat an einen der Körbe und war nicht einmal sonderlich erstaunt, ihn leer zu finden.
    Alle Körbe waren leer.
    Die große, blaue Sonne stand fast senkrecht über ihm, während er durch den Obstgarten schritt und sich davon überzeugte, daß nirgends ein Sammelkorb für die Früchte vorhanden war. Verwirrt bestieg er selbst eine Leiter und füllte bedächtig einen der Körbe mit Früchten.
    Er war sehr aufmerksam, obwohl er nicht wußte, was er eigentlich erwartete. Es geschah nichts. Zwanzig goldene Früchte lagen in dem Korb, und sie blieben auch darin liegen. Er nahm den gefüllten Korb mit zu seinem

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