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Der zauberer von Schreckenstein

Der zauberer von Schreckenstein

Titel: Der zauberer von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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nächsten Busch. Es raschelte. Das Taschenmesser zwischen den Zähnen, so kam er mit einem langen Ast zurück. Weiter schlichen sie zur Speisekammer.
    Stephan streckte sich, schob den an der Spitze entlaubten Ast durchs Gitter und kratzte an der Scheibe. Das Fenster wurde geöffnet. In Zeitlupe erschien ein Kopf. Das musste Armin sein, und er war es auch!
    „Ssst!“ machten sich die beiden bemerkbar.
    „Kommt ihr mich holen?“ flüsterte Armin.
    „Wirf erst mal eine Salami raus und was Süßes!“ zischte Beni hinauf.
    „Wie haben sie dich denn erwischt?“ wollte Stephan wissen.
    „Ich wollte Beas Akkordeon klauen. Aber es war eine Glocke am Koffer“, erklärte Armin bereitwillig.
    „Will wieder mal auffallen und blamiert die ganze Burg!“ brummte Beni.
    Auch Stephan machte seinem Unmut Luft. „Wegen dir können wir uns hier die Nacht um die Ohren schlagen!“
    „Daran seid ihr selber schuld!“ maulte Armin. „Weil ihr mir nicht glaubt. Das war sehr unritterlich!“
    Jetzt reichte es den beiden. „Wir glauben dir ja!“ flüsterte Beni sanft.
    „Im Ernst?“
    Stephan nickte. „Was dachtest du denn?“
    „Die Salami!“ Für einen Augenblick verschwand Armin.
    Dann warf er eine Wurst heraus und schickte gleich eine Belehrung hinterher: „Ihr müsst von innen kommen!“
    Stephan schüttelte den Kopf. „Nicht wir. Du!“
    „Wie denn, Blödmann?“ ereiferte sich der Auffaller, dass Stephan lachen musste.
    „Das ist dein Geheimnis. Du bist doch der Zauberer!“
    Auch Beni kicherte. „Also, mach schön Simsalabim! Wir erwarten dich in Wampoldsreute in der Kirche. Dort haben wir die Mädchen eingesperrt.“
    „Wenn du die frei zauberst, glauben wir dir endgültig!“ fügte Stephan noch hinzu, winkte mit der Salami und verschwand mit Beni im Dunkel.
    Mit der Friedhofsruhe war es aus. Zuerst hatten Stephan und Beni geglaubt, die andern hätten sich aus irgendeinem unerfindlichen Grund verdünnisiert. Doch dann stolperte Beni über Klaus, der wie eine mechanische Puppe hochfuhr und fragte: „Sie wünschen?“
    „Schlaft ihr schon wieder?“ wunderte sich da Stephan. „Was ist denn das?“
    „Ein völlig neues Streichgefühl!“ alberte der Witzbold. Dann saßen sie alle auf den Stufen vor dem Portal, futterten Salami und freuten sich über Stephans und Benis Bericht.
    „Und was macht der Hühnerstall?“ fragte Beni schließlich.
    „Von dem haben wir zum Glück nichts mehr gehört. Die schlafen wohl auch, bis wir sie wecken“, mutmaßte Ottokar.
    „Und was machen wir jetzt?“ Stephan schaute in die verpennte Runde und dachte alle Möglichkeiten laut durch: „Hier lassen können wir die Hühner nicht. Zu kalt da drin. Lassen wir sie zum Tausch gegen Armin raus, machen sie voraussichtlich einen faulen Trick, dass wir ihn doch nicht kriegen. Das könnte uns egal sein, wenn wir dann nicht die Dummen wären. Das heißt: Armin muss was einfallen, nicht uns. Haben wir ihm ja gesagt. Lassen wir sie doch lieber drin. Egon kann ja rauffunken, sie sollen Decken runterschicken und vielleicht heiße Bouillon. Toll ist die ganze Sache nämlich nicht. Da haben die Hühner schon recht...“
    „Und alles nur, weil dieser Spulwurm auffallen will!“ maulte der kleine Egon. „Der muss jetzt was ganz Tolles machen! Das ist er der Ritterschaft schuldig.“
    „Moment mal!“ unterbrach Dampfwalze und lauschte. Motorengeräusch kam näher. Das war nicht ungewöhnlich. Aber die niedrige Drehzahl machte ihn stutzig, und dass der Wagen nicht vorbeikam. Die Scheinwerfer jenseits der Mauer leuchteten auf der Stelle.
    Jetzt brach das Motorengeräusch ab, die Scheinwerfer verlöschten. Wie auf ein unhörbares Kommando waren die Ritter hinter Büschen und Grabsteinen verschwunden. Zwei Türen fielen ins Schloss. Sie hörten Schritte. Zwei Gestalten bogen um die Mauer und gingen auf das Portal zu.
    „Hier müssen sie drin sein!“ flüsterte eine Stimme.
    Die beiden Gestalten hatten die Tür erreicht, die Klinke ächzte.
    „Abgesperrt! Du willst mich wohl zum Narren halten?“ zischte die andere Stimme.
    „Nein, Fräulein Doktor Horn, bestimmt nicht!“ antwortete die erste. „Wenn sie eingesperrt sind, muss ja zu sein.“
    „Armin!“ raunte Beni hinter seinem Busch. „Mann! Der kann ja doch zaubern.“
    „Und wer sperrt uns auf?“ fragte die zweite Stimme.
    Da wurden auf dem Kies Schritte hörbar. Dann Ottokars Stimme: „Fräulein Doktor Horn?“
    „Ja“, sagte sie jetzt laut. „Wer ist da?“
    Ottokar

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