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Der zauberer von Schreckenstein

Der zauberer von Schreckenstein

Titel: Der zauberer von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Ansicht nach, besonders ankomme. Geduldig nickte der Rex zu allem und antwortete schließlich:
    „Teilen wir uns die Arbeit. Ich übernehme Fräulein Doktor Horn, Armin ist eure Sache.“
    „Abgemacht“, bestätigte Ottokar.
    So war der Rex. Keine Vorwürfe weil seine Schreckensteiner die Rektorin von Rosenfels eingesperrt hatten damit musste sie rechnen, wenn sie bei nächtlichen Unternehmungen dazwischenfunkte — und keine Einmischung in die Angelegenheiten der Ritterschaft. Dampfwalze öffnete das Schloss. Ottokar und Stephan drückten gegen die Tür, Beni, Mücke und Klaus leuchteten mit ihren Taschenlampen hinein.
    „Sie sind in der Sakristei!“ flüsterte Ottokar, der vorausging.
    Der Rex und sämtliche anwesenden Ritter folgten. Nur der kleine Egon blieb draußen mit dem Sprechfunkgerät. Neben der Tür zur Sakristei befand sich in einer Nische ein eingebauter Schrank: Er war offen. Drinnen standen Putzeimer, Besen, Schaufel, Schachteln mit Kerzen, Weihrauchgranulat und anderer, teils weltlicher, teils kirchlicher Haushaltskram.
    „Da haben sie die Kerzen her!“ kombinierte Stephan.
    Ottokar hatte sich umgedreht. Er grinste und rieb sich die Hände. Als alle vor der Tür versammelt waren, zählte er mit den Fingern auf drei, ließ die Hand auf die Klinke sausen und schwenkte sie ruckartig hinein. Dutzende von Kerzen auf dem Tisch neigten im Luftzug die Flammen; die Ritter blinzelten in den Schein, bis ihre Augen sich daran gewöhnt hatten, und sahen: Nichts. Keine Mädchen, keinen Armin, keine Horn. Wie Kinder vor dem Weihnachtsbaum standen die Ritter im Kerzenschein und staunten.
    Stephan, der sie von draußen hatte sitzen sehen, starrte zu dem spitzbogigen, über drei Meter hoch gelegenen Fenster hinauf und durch den offenen Flügel hinaus in den blutjungen Tag.
    Der Rex gähnte und meinte trocken: „Schade um die schöne Nachtruhe!“
    „Wie sind die nur...?“ Dampfwalze untersuchte die glatte Wand unter dem Fenster. Da stand nichts, was als Trittleiter hätte dienen können! „Das haben wir jetzt von unserer Pennerei!“ raunzte Fritz.
    Klaus blieb bei seinen Albernheiten: „Ein völlig neues Streichgefühl!“
    Unvermittelt rannten zwei Mann los. „Was ist denn?“ fragte der kleine Egon, als Stephan und Beni aus dem Portal kamen und nach links um den Bau herumwetzten. Auch außen fand sich keine Kletterhilfe unter dem Fenster.
    „Mann!“ wunderte sich Beni. „Die Horn war doch ohne Fallschirm.“
    „Ssst!“ Stephan winkte ihn zu sich. An der zum See gelegenen Seite der Friedhofsmauer lehnte eine alte Fensterputzleiter mit gepolsterten Enden oben. Um die letzte Sprosse war ein dickes Seil geknotet. „Das alte Glockenseil!“ stellte er fest.
    „Aus dem Schrank!“ bestätigte Beni. „Trotzdem beachtlich von der Horn!“
    „Moment mal!“ Stephan stieg hinauf und sprang drüben hinunter.
    Das Gras war niedergetreten. Die Spur führte um die Ecke herum an der Südseite der Mauer entlang. „Die Horn ist außen rum zu ihrem Wagen und ohne Licht rückwärts weg. Wahrscheinlich als grade ein Auto vorbeifuhr, damit wir das Anlassen nicht hören!“ berichtete er anschließend den Rittern.
    „Einige Hühner sind wohl über den See zurück. Jedenfalls liegt der alte Kahn von Schreiner Schrimpf nicht an seinem Platz.“
    „Stimmt!“ rief Walter. „Die Räder sind noch da.“
    „Und Armin ist mit! Der kann sich auf was gefasst machen!“
    Unheilverkündend knirschte Dampfwalze mit den Zähnen, bis die Zähne auseinander rückten, weiter und weiter, zu einem mächtigen Gähnen.
    „Mach deinen Müllschlucker zu!“ lachte der Rex. „Allgemeines Ausschlafen bis zehn Uhr! Die Stunden werden nachgeholt! Guten Morgen.“ Er ging zu seinem Wagen.
    Stumm brachen die Ritter auf. Die Räder der Mädchen ließen sie hinter der Mauer stehen. Am Steilstück nach dem Ortsschild stiegen alle ab. Selbst Dampfwalze und Andi schoben ihre Rennmaschinen.
    Als sie wieder aufstiegen, sagte Mücke: „Macht nicht solche Friedhofsgesichter! Die Hühner wollten bei uns was anstellen — das haben wir vereitelt. Um acht fängt für sie der Unterricht an, während wir ausschlafen können! Und ihre Räder müssen sie auch noch holen.“
    Ich würde mich ja gerne freuen“, antwortete Hans-Jürgen. Wenn ich dazu nicht zu müd war.“
    An diesem Zustand änderte auch der verschobene Unterrichtsbeginn nichts. Er wurde nämlich überhaupt nicht wahrgenommen. Der kleine Egon, der Weckdienst hatte, hörte seinen Wecker

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