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Der Zauberer von Stonehenge

Der Zauberer von Stonehenge

Titel: Der Zauberer von Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drehte und plötzlich Blut aus seinem Mund quoll.
    Dann sackte er zusammen.
    Es war nicht zu hören, wie er aufschlug, denn dieses Geräusch ging im Lärm der startenden Motoren unter. Tigers Kumpanen war diese Aktion nicht geheuer gewesen. So rasch wie möglich suchten sie das Weite und jagten mit Donnergetöse die Straße hinunter.
    Zurück ließen sie ihren Anführer, der auf dem schmutzigen Gehsteig lag und zu dem Mann hochschaute, dem er dies zu verdanken gehabt hatte.
    »Du… du… bist«, ächzte er. »Du hast es geschafft. Was ist das für ein Teufelsding?«
    »Ich weiß es nicht!« Auch Phil war schockiert. Es kam ihm vor, als würde er träumen.
    »Das… das ist wie Säure!« keuchte er. »Verdammt, wie Säure im Bauch, die alles frißt.«
    »Auch dich?«
    »Klar. Sie frißt mich auch. Ich kann nicht mehr weiter. Nie mehr, verstehst du?« Er holte noch einmal Luft. »Du… du hast mich umgebracht. Einfach so gekillt, du Hund!«
    »Das war ich nicht.«
    Auf Tigers Stirn glitzerte Schweiß. »Wer dann?«
    »Die Scherbe. Sie hat mich geführt, verstehst du? Sie hat meine Hand geführt. Das mußt du mir glauben. Ich bin es nicht gewesen, tut mir wirklich leid.«
    »Du und leid…« Er stöhnte plötzlich auf. »Was… was ist das? Ich brenne. Ich gehe vor die Hunde… ahhh…«
    Es war so, wie Tiger es gesagt hatte. Auf dem schmutzigen Pflaster rollte er sich herum. Von der Rückenlage weg preßte ersieh auf den Bauch. Phil stand neben ihm. Er hätte ihm auch geholfen, nur wußte er nicht, wie er das anstellen sollte.
    Der Rockerchef hatte keine Chance mehr. Er starb auf der Straße, die er und seine Kumpane mit ihrem Terror übersät hatten. Nicht einmal einen letzten Atemzug vernahm Phil Grover.
    Wie lange er neben dem Toten gestanden und dabei an nichts gedacht hatte, konnte er nicht sagen. Vielleicht eine Minute, vielleicht zwei oder auch nur zehn Sekunden. Die Zeit spielte für ihn keine Rolle mehr. An den Fenstern zeigten sich die Neugierigen jetzt offen. Sie starrten hinab in die düstere Schlucht der Straße, wo der tote Rocker ein makabres Bild bot.
    Keiner öffnete das Fenster, keiner würde Grover verraten. Auf einigen Gesichtern stand Zufriedenheit über den Tod des Rockerchefs zu lesen. Zu lange hatte er die Menschen terrorisiert.
    Nur eine kam, um zu helfen. Es war Zerbinetta. Sie trug noch immer ihren Mantel. Dessen Schöße wehten, als sie auf Phil Grover zuhetzte, neben ihm stehenblieb, an beide Schultern faßte und ihn durchschüttelte, so daß er wieder zu sich kam.
    »Phil, was hast du getan?«
    »Ich?« Er starrte sie nur an.
    »Ja, du!« Zerbinetta holte Luft. »Du hast ihn erledigt, getötet, umgebracht.«
    »Das wollte ich nicht.«
    »Niemand wird dir glauben.«
    »Es war anders. Ich habe… er wollte…«
    »Dreh ihn um. Vielleicht lebt er ja noch. Mach schon.« Zerbinetta drängte jetzt.
    Phil Grover war völlig von der Rolle. Noch nie in seinem mehr als fünfzig Jahre währenden Leben war er in eine so furchtbare Lage hineingeraten. Er wollte einfach nicht, wollte wegrennen, auch das gelang ihm nicht. So schaute er zu, wie sich Zerbinetta bückte, den Rocker anfaßte und auf den Rücken wälzte.
    Im gleichen Moment schrie sie gellend auf. Auch Grover war entsetzt, als er in das Gesicht des Toten blickte.
    Es war anders geworden. Die Haut darin gab es nicht mehr. Dafür bestand es aus einem völlig anderen Material. Es war zu einem aus zahlreichen Teilen zusammengesetzten Spiegel geworden.
    ***
    Zerbinetta war einen Schritt zurückgewichen. »Sag was!« keuchte sie.
    »Du mußt etwas sagen, Phil. Du hast ihn doch umgebracht. Er ist kein Mensch mehr, das ist ein…«
    »Spiegel!«
    »Ja, Spiegel. Schau ihn dir an. O nein, das überlebe ich nicht.« Sie führte sich auf, als stünde sie auf der Bühne. »Er ist einfach im Tod zum Monster geworden. Hast du gehört? Zu einem Monster, verflucht noch mal. Was geht hier vor?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Zerbinetta aber wollte es genau wissen und bückte sich. Sie scheute auch nicht davor zurück, den Arm auszustrecken und den ungewöhnlichen Toten zu berühren.
    Die flache Hand legte sie in sein Gesicht und übte einen etwas zu großen Druck aus.
    Die Fläche gab nach.
    Zerbinetta und Phil Grover hörten das platzende Geräusch und vernahmen auch das leichte Klirren, das entstand, als der Spiegel zerbröselte.
    Es gab plötzlich keinen Kopf mehr, nur eben noch die Reste des Spiegels, die dort lagen, wo sich einmal der Schädel befunden

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