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Der Zauberer von Stonehenge

Der Zauberer von Stonehenge

Titel: Der Zauberer von Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Chance, besonders dann, wenn sie einen Mächtigen als Rückendeckung wußten.
    »Gut, ich werde tun, was du verlangst. Ich weiche eben der Gewalt.«
    »Das will ich auch meinen.«
    Er redete seine Leute an und hatte mich gleichzeitig schon wieder reingelegt. Die Worte, die er sagte, konnte ich nicht verstehen. Er redete in einer Sprache, die mir völlig unbekannt war. Es mußte eine Geheimsprache sein, und ich reagierte erst, als es wahrscheinlich schon zu spät war. Seine Brüder zogen sich zurück.
    »Was hat du ihnen gesagt?«
    »Daß sie verschwinden sollen!«
    »Daß sehe ich. Aber es war nicht alles. Weshalb hast du so gesprochen, daß ich dich nicht verstand?«
    »Wir haben unsere eigene Sprache und reden immer so, wenn wir unter uns sind.«
    »Aha.«
    »Wirst du mich jetzt töten?«
    »Nein, das werde ich nicht tun. Ich möchte nämlich noch jemanden kennenlernen.«
    »Du kennst alle hier.«
    »Bis auf den Zauberer!«
    Da versteifte er noch mehr. »Du willst ihn herlocken?« krächzte Octavio.
    »Das wird dir nicht gelingen. Der Zauberer kommt nicht, wenn man ihn einfach ruft. Man muß ihn bitten.«
    »Dann bitte ihn!«
    »Nicht hier!« sagte Octavio. »Es ist alles für die lange Nacht bei den Steinen vorbereitet. Dort wird er erscheinen und zu uns sprechen. Nur dort.«
    »Wann?«
    »Um Mitternacht!«
    Das hatte ich mir gedacht. So lange aber hier im Lager zu warten, war nicht mein Fall. Irgendwann würde ich unaufmerksam werden, zudem stand nicht allein Octavio gegen mich, ich hatte noch andere Gegner, seine zahlreichen Brüder und Schwestern, die ihm blind gehorchten und nur auf eine Chance lauerten, mir in den Rücken zu fallen. Ich war der Verräter, ich sollte getötet werden. Viele hatten die Aufforderung vernommen und würden sich auch daran halten.
    Mir waren die Gesetze innerhalb der Sekten gut bekannt. Da verließ sich einer auf den anderen, und jeder würde den Befehlen der Anführer nachkommen, ohne Rücksicht auf sein eigenes Leben.
    »Du denkst über deine Chancen nach, nicht wahr?«
    »Es stimmt.«
    »Du hast keine Chance, John, überhaupt keine. Wir sind einfach zu viele, die gegen dich stehen. Es dauert noch bis zur Lageswende. Du wirst warten müssen.«
    »Ist mir klar.«
    »Gib auf!«
    Ich lachte leise in sein Ohr. »Nein, mein Freund und Kupferstecher, so haben wir nicht gewettet. Keine Aufgabe, keinen Rückzug, im Gegenteil, wir gehen nach vorn.«
    Er spürte meine Sicherheit und wurde selbst unsicher. »Wie… wie meinst du das?«
    »Ich liebe die Steine von Stonehenge, mein Freund. Ich mag sie einfach, und deshalb werden wir beide uns auch auf den Weg machen und zu ihnen gehen.«
    »Du willst…?«
    »Ja, ich will zu den Steinen. Wir zwei können die Vorhut bilden. Wie war das mit dem großen Altarstein? Auf ihn muß das Licht der Wintersonne fallen, um die Kraft des Kosmos spüren zu können. So ähnlich war es doch, nicht?«
    »Ja.«
    »Dann wollen wir beide uns auf den Weg machen.« Ich lockerte meinen Griff und ließ Octavio schließlich vollends los. Gleichzeitig zog ich meine mit geweihten Silberkugeln geladene Beretta. Er spürte den runden, harten Druck der Mündung in seinem Rücken, wußte wohl, was es zu bedeuten hatte und blieb stocksteif sowie kerzengerade stehen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    »Alles klar?«
    »Ich kann gehen.«
    »Aber sei nur vorsichtig und immer brav. Eine falsche Bewegung nur, dann drücke ich ab.«
    »EXi würdest mich töten?«
    »Laß es nicht darauf ankommen!«
    Er kannte mich glücklicherweise nicht und wußte auch nicht, wie er mich einschätzen sollte. Für ihn war es besser, auf Nummer Sicher zu gehen. Einen letzten Blick noch warf ich auf Phil Grover, der so ein Pech gehabt hatte. Durch den Auftrag hatte er versucht, aus seinem elenden Dasein herauszukommen. Es war ihm nicht gelungen. Er hatte zu hoch gepokert und verloren.
    Die anderen Brüder hatten den Zelteingang offengelassen. Mein Gefangener duckte sich trotzdem, als er ins Freie schritt. Ich folgte ihm nicht sofort. Er mußte dicht vor dem Zelt stehenbleiben. Ich suchte die Umgebung ab, sah aber keine direkte Gefahr. Dafür loderte das Feuer höher. Man hatte wieder Pulver hineingestreut, so daß die grünen Flammen ihren fahlen, leichenblassen Schein über dem Zeltdorf verteilen konnten.
    In ihn hinein mischte sich die normale tanzende Farbe des einfachen Fackellichts, das Inseln in die Dämmerung riß, die jetzt mit aller Gewalt den Tag verdrängte.
    Die Steine waren

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