Der Zauberlehrling
eine möglichst echte Selbstdarstellung im Übungszusammenhang.
Inhaltlich geht es bei dieser Übung um einen Bericht von A über ein positives Erleben irgendeiner Art. Das kann eine lustige Alltagsszene sein, ein erfreuliches Zusammentreffen mit einem anderen Menschen, irgend etwas, was ein angenehmes Erleben ausgelöst hat. Während A mit Ihnen darüber spricht, gleichen Sie Ihre Haltung, Atmung, Gesichtsausdruck, Stimmlage, Sprechgeschwindigkeit diesen Elementen des körpersprachlichen Selbstausdrucks von A an.
Danach bitten Sie A, von einem negativen Erleben irgendeiner Art zu berichten. Das kann eine Enttäuschung sein oder etwas, was A unter Druck gesetzt hat. Während A mit Ihnen darüber spricht, pacen Sie Haltung, Atmung, Gesichtsausdruck, Stimmlage und Sprechgeschwindigkeit. Wenn Sie das eine Weile probiert haben, können Sie beginnen, Ihren körpersprachlichen Ausdruck langsam und behutsam zu verändern in Richtung auf den Ausdruck, den Sie als verbunden mit dem positiven Erleben von A wahrgenommen haben. Sie werden feststellen, daß A Ihnen im körpersprachlichen Selbstausdruck folgt und darüber in ein positiveres Erleben übergeht.
Übungsablauf: Spiegeln und Führen
1. Pacing des positiven Erlebens
A berichtet von einem positiven Erleben, B spiegelt.
2. Pacing des negativen Erlebens
A berichtet von einem negativen Erleben, B spiegelt.
3. Leading
B führt A hinüber in den körpersprachlichen Ausdruck von As positivem Erleben.
4. Rollenwechsel
1.3 Verbales Spiegeln
Neben dem nonverbalen Spiegeln ist vor allem das verbale Spiegeln im NLP eine wichtige Möglichkeit, bewußt und gezielt in die Welt des Gesprächspartners einzusteigen und das eigene Erleben und die eigenen Äußerungen an dessen Wahrnehmung der Wirklichkeit anzuknüpfen. Im Wesentlichen gehört dazu, im Gespräch die Prädikate des anderen zu erkennen und zu übernehmen. Wichtig ist darüber hinaus, für das Erleben des anderen typische Begriffe und auch die Art und Weise des Satzbaus festzustellen und zu übernehmen.
Über diese Formen des verbalen Spiegelns hinaus gibt es zwei weitere Möglichkeiten, die im NLP nicht vermittelt werden, der Kontrollierte Dialog und das Aktive Zuhören. Diese Formen des verbalen Spiegelns wurden von Carl Rogers für die Gesprächspsychotherapie entwickelt. Sie stellen aber vor allem auch für nichttherapeutische Berater – also Erzieher, Lehrer, Führungskräfte – wichtige Möglichkeiten dar, Rapport herzustellen und ein Beratungsgespräch zu eröffnen.
1.3.1 Kontrollierter Dialog
Bei dieser Form des verbalen Spiegelns geht es darum, das, was ein anderer sagt, genau aufzunehmen und es ihm dem Sinne nach zurückzumelden. Es besteht also in genauem Zuhören und Zurückmelden der Botschaft: Rapport im alten Sinne von Bericht oder Meldung.
Kontrollierter Dialog signalisiert dem Gesprächspartner, daß sein Gegenüber zuhört, dessen Worte für wichtig hält und damit auch den Sprecher ernst nimmt. Auf diese Weise erzeugt der Kontrollierte Dialog Rapport im Sinne einer guten Beziehung und einer vertrauensvollen Atmosphäre, in der der Gesprächspartner sich öffnen und sein Problem schildern kann.
Zuhören können ist oftmals die wichtigste Fähigkeit für erfolgreiche Gespräche in nichttherapeutischen Zusammenhängen, die aber nur selten angemessen beherrscht wird. Hektik, Streß und Zeitmangel erzeugen häufig einen solchen Druck, daß man zur ruhigen Konzentration auf das, was ein anderer sagt, nur schwer in der Lage ist. Auch trägt manchmal innerer Druck dazu bei, sich durch Reden selber zu entlasten, statt dem anderen zuzuhören.
Übung: Kontrollierter Dialog
Kontrollierten Dialog lernen Sie am einfachsten, indem Sie eine/n Partner/in bitten, mit Ihnen ein Gespräch nach einem festgelegten Muster zu führen. Bevor Sie das Gespräch beginnen, sollten Sie sich der Einfachheit halber ein kontroverses Thema ausdenken, etwas, worin Sie beide nicht einer Meinung sind. Das könnte die Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen sein oder etwas aus dem Bereich von Emanzipation, Hundehaltung in Großstädten oder irgendein politisches Thema. Normalerweise würden Sie ein Gespräch führen nach dem Muster: A beginnt mit einer Äußerung, B erwidert etwas darauf, das wiederum A zu einer Reaktion veranlaßt und so weiter. Das Gesprächsmuster, nach dem Sie Kontrollierten Dialog üben, sieht demgegenüber folgendermaßen aus: A beginnt mit einer Äußerung. Bevor B nun darauf mit einer Erwiderung
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