Der Zauberlehrling
reagiert, muß er/sie sinngemäß wiederholen, was A gesagt hat, und abwarten, daß A dem zustimmt. Wenn keine Zustimmung kommt, hat B die Möglichkeit, nochmals sinngemäß zu wiederholen, was A gesagt hat. Wenn das wieder nicht klappt und von A kein „Ja“ kommt, kann A die eigene Äußerung nochmals tun, um B beim Kontrollierten Dialog zu helfen.
Übungsablauf: Kontrollierter Dialog
Das Gesprächsschema sieht also folgendermaßen aus:
A beginnt mit einer Äußerung
B wiederholt die Äußerung von A sinngemäß (Kontrollierter Dialog)
A stimmt zu
B erwidert etwas auf die Äußerung von A
A wiederholt die Äußerung von B (Kontrollierter Dialog)
B stimmt zu
A erwidert ...
B macht Kontrollierten Dialog
A stimmt zu
B ...
Achten Sie bitte darauf, daß Sie nach dem Kontrollierten Dialog die Zustimmung abwarten und nicht weiterreden, bevor diese Zustimmung gekommen ist. Wenn Sie sinngemäß die Äußerung Ihres Gesprächspartners wiederholen und dann gleich Ihre eigene Meinung dagegensetzen, reagieren Sie mit einer Ja-Aber-Konstruktion. Mit einer Ja-Aber-Konstruktion bewirken Sie keine Annahme der Person des anderen. Die psychologische Wirkung dieser Ja-Aber-Konstruktion ist eine Konfrontation, mit der Sie kein Vertrauen auslösen und keinen Rapport herstellen.
Machen Sie sich darüber hinaus bewußt, daß die Art und Weise, wie Sie eine Fähigkeit einüben, sich erheblich davon unterscheidet, wie Sie in der Praxis diese Fähigkeit einsetzen. Sie werden niemals ein Gespräch nach diesem Übungsmuster führen. Aber auch zum Beispiel beim Tennis unterscheiden sich Übungsveranstaltungen von einem wirklichen Tennis-Match. Sie probieren eine Zeitlang nur Vorhand oder nur Rückhand. Bei einem richtigen Match dagegen machen Sie das eine oder das andere immer dann, wenn es angemessen ist. Wenn Ihnen deshalb beim Üben des Kontrollierten Dialogs und weiterer sprachlicher Muster auffällt, ein solcher Dialog trage einen künstlichen Charakter, dann machen Sie sich klar, daß alle Formen, in denen Sie sich bestimmte Fertigkeiten aneignen, diesen künstlichen Charakter tragen, und lassen sich davon nicht irritieren.
1.3.2 Aktives Zuhören
Ein guter Gesprächspartner ist nicht nur in der Lage, den sachlichen Inhalt von Mitteilungen aufzunehmen. Sprachliche Äußerungen haben nicht nur einen sachlichen Informationsgehalt. Die Mitteilungen eines Menschen enthalten meistens auch versteckte Bedürfnisse, verschlüsselte Gefühlsregungen, unterschwellige Werthaltungen und Appelle. Solche in sprachlichen Mitteilungen mitschwingenden Botschaften wahrzunehmen und dem Gesprächspartner zurückzuspiegeln nennt man Aktives Zuhören.
Aktiv ist diese Form des Zuhörens deshalb, weil der Gesprächspartner seinem Gegenüber etwas zurückmeldet, was zwar in dessen Äußerung enthalten, aber nicht eigens in Worte gefaßt war. Auf diese Weise erzeugt Aktives Zuhören mehr noch als der Kontrollierte Dialog Rapport im Sinne einer guten Beziehung, da der Berater dem Gesprächspartner signalisiert, daß er über das gesprochene Wort hinaus am Erleben des anderen interessiert ist, dieses wahrnimmt und ernst nimmt.
Menschen sind zwar ganz allgemein mit der Fähigkeit ausgestattet, das Erleben eines anderen zu erfassen. Empathie, wie man diese Fähigkeit nennt, wird aber in den Lehr-und Lernprozessen unserer Gesellschaft weder bewußt ausgebildet noch gezielt entwickelt. Vor allem werden die sprachlichen Formen nur selten vermittelt, in denen einer dem anderen ein solches Interesse an dessen Erleben erkennen lassen kann.
Übung: Aktiv Zuhören
Um Aktiv Zuhören auf der Gefühlsebene zu üben, können Sie die nachfolgenden zwei mal zehn Äußerungen benutzen. Die Erfahrungen, die diese wiedergeben, sind geeignet, bestimmte Gefühle auszulösen, die sich in den Äußerungen ausdrücken können. Wenn Sie diese Übung mit einer/m Partner/in machen, entscheiden Sie zunächst über die Rollenverteilung: Wer übernimmt Rolle A, wer die Rolle B? Dann lesen Sie einander im Wechsel die Äußerungen vor, und zwar so, daß Ihr Gegenüber durch körpersprachliche Mittel, die Sie einsetzen, erkennen kann, welche Gefühle die angesprochene Erfahrung in Ihnen ausgelöst hat. Wenn Sie sich selber nicht im Klaren darüber sind, um welche Gefühle es sich handelt, können Sie sich die entsprechende Information in der anschließenden Aufstellung holen. Wenn Sie die Äußerungen mit den angemessenen körpersprachlichen Ausdrucksmitteln vorgetragen haben, hat Ihr/e
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