Der Zauberlehrling
Ihres Bemühens, denn Vorbehalte können auch dazu führen, daß die neuen Verhaltensweisen gar nicht ausprobiert werden. Wenn Einwände bewußt werden, geht es darum, die Wege so zu bearbeiten und zu modifizieren, bis alle Einwände berücksichtigt sind und keine neuen mehr auftauchen. Einen nonverbalen Hinweis auf einen gründlichen Ökocheck haben Sie sowohl an der Physiologie wie auch an der symmetrischen Körperhaltung von A bei dieser Aufgabe.
Der sechste Schritt ist ein Future-Pace von der Art, wie sie bei Reframingmodellen allgemein üblich sind. Sie veranlassen A, die Verantwortung dafür zu übernehmen, die neuen Wege auszuprobieren. Wenn A zustimmt, können Sie den Six-Step abschließen. Falls Sie an dieser Stelle ein Nein bekommen, müssen Sie weiterarbeiten, und zwar, indem Sie zum vierten Schritt zurückgehen und weiter nach neuen Wegen suchen.
Transkript
Im folgenden Transkript fehlt die Frage nach der Bereitschaft zu neuen Wegen, weil A in dem Augenblick selber einfällt, daß es andere Möglichkeiten gibt, die positive Funktion sicherzustellen.
B: Gibt es etwas, was du in deinem Leben verändern möchtest?
A: Oh, eine ganz wichtige Geschichte für mich, weil die mich doch ganz schön quält. Ich bekomme, wenn ich Seminare halten muß, ein paar Tage vorher richtige Angstzustände. Also es geht da nicht um Lampenfieber. Ich nenne das den Seminarkoller, und das, was hinterher kommt, den Kater, aber der Koller ist eigentlich so das, was mich eigentlich am meisten pisackt.
B: Und wann fängt das an? Kannst du das so ungefähr festlegen?
A: Es ist relativ kurz bevor die stattfinden. Es ist meistens einen Tag oder zwei Tage vorher. Und dann kommt wieder eine Phase, da bin ich eigentlich ganz ruhig. Und das normale Lampenfieber kommt kurz vorher, also am Morgen davor. Aber das finde ich nicht so problematisch. Aber daß es davor eine Phase gibt – und die kann also wirklich einen ganzen Tag dauern –, wo ich unter extremen Ängsten leide, daß irgend etwas schiefläuft oder sonstwas, daß ich mir alles Mögliche ausmale, was passieren kann.
B: Also du stellst dir dann vor, was bei diesem Seminar so alles schiefgehen kann.
A: Ja, genau.
B: Hast du dann da irgendwelche Bilder, daß du dir die Situation bildhaft vorstellst? Oder wie ist das?
A: Ja. Also bei manchen Seminaren schon, daß ich mir vorstelle, entweder daß die Leute unzufrieden sind oder, daß auch sonst etwas schiefgehen kann, daß Konflikte auftauchen, mit denen ich vielleicht nicht so souverän umgehen kann. Also inhaltlich ist das ganz verschieden. Ich mache mir Vorstellungen, was schieflaufen kann, und stehe dann so richtig auch physisch ... Es tut überall weh.
B: Es tut am ganzen Körper weh, oder ...
A: Ja, es ist so ein Gefühl, so ein Druck. Also ich stehe unter Angstdruck.
B: Und das kannst du im ganzen Körper spüren, den Druck? Oder gibt es eine Stelle, wo das besonders spürbar ist?
A: Also hier in dem Bereich (zeigt auf die Magengegend). Also jetzt, wo ich daran denke, mir wird ein bißchen kodderig zumute, so Anfänge von Übelkeit.
B: Durch diese Angst ausgelöst. Kannst du dir vorstellen, daß es so einen Teil gibt in dir, der das macht? Der diese Angst auslöst?
A: Ja, es ist so ein ... Also so einen Teil direkt nicht. Aber es ist auf jeden Fall ... Also einen Teil, damit habe ich eher Schwierigkeiten.
B: Hmm! Aber daß es in dir da etwas gibt?
A: Ja, es ist eine Instanz in mir, die mich offensichtlich unter Angstdruck setzt.
B: Ja, und kannst du dir auch vorstellen, daß diese Instanz eigentlich für dich etwas Positives erreichen möchte? Damit, daß sie dich in diesen Angstzustand versetzt?
A: Ja, ich gehe schon davon aus, daß die meisten Verhaltensweisen oder was mit einem geschieht, irgendwo eine positive Funktion haben.
B: Und kannst du dir auch vorstellen, was das jetzt bei dieser Sache ist?
A: Ich habe da eben schon einen Gedanken gehabt. Also es ist zumindest etwas, was sicherstellen will, daß ich alle schwierigen Situationen abtaste, damit ich, wenn sie wirklich mal auftauchen, dann auch ausgerüstet bin, was ich dann mache.
B: Also daß du dann schon reagieren kannst.
A: Ja, daß ich Verhaltensweisen parat habe, um damit gut umgehen zu können. Ja, aber ich meine, dazu müßte man aber nicht Angst haben, das kann man ja auch ohne Angst machen.
B: Das wäre sehr schön. Ja, kannst du dir das vorstellen, daß du das auch so erreichen kannst? Daß diese Angst nicht da ist, daß du trotzdem
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