Der Zauberlehrling
anzubieten. Manchmal kann es wichtig sein, den Gesprächspartner durch einen Suchprozeß zu führen, der ihn selber einen Reframe finden läßt. In diesem Falle entspricht die gefundene Umdeutung automatisch den Ressourcen des Gesprächspartners und fordert vom Berater keine Anstrengungen bei der Suche nach einem inhaltlich und der Form nach stimmigen Angebot.
Reframing eröffnet immer die Chance zu einem erweiterten Blickfeld. Aber es zwingt niemanden dazu, etwas zu tun. Es wird aber immer dann zum aktiven Handeln führen, wenn die neue Sichtweise sinnvoller erscheint als die bisherige.
1.1 Bedeutungsreframing
Kein Verhalten und keine Reaktion bedeutet an sich schon etwas. Man kann ihnen viele Bedeutungen zuweisen. Die folgende Übung 31 können Sie zu zweit, aber auch in einer kleineren Gruppe durchführen. Sie alle haben dabei die Möglichkeit, als A Klagen der Form „Ich fühle mich Y, wenn X passiert“ vorzubringen. Alle anderen Gruppenmitglieder haben dann die Aufgabe, sich eine sogenannte ganzheitliche Repräsentation dieser Klage zu machen, d.h. eine innere Vorstellung, die sowohl visuelle, auditive als auch kinästhetische Elemente enthält. Danach überlegen Sie, ob es einen anderen Rahmen gibt, der der Klage eine positive Bedeutung beizumessen erlaubt. Wenn Sie einen solchen Rahmen gefunden haben, überlegen Sie eine passende Form, in der Sie dem Betreffenden Ihr Reframing anbieten wollen. Wenn Sie eine solche Form gefunden haben, bitten Sie A, die Klage zu wiederholen, bieten daraufhin Ihr Reframing an und beobachten die Wirkung an der Physiologie von A. Nicht alle Reframings kommen an. Lassen Sie sich davon als Anfänger nicht irritieren. Sobald Ihnen die logische Struktur von Reframings geläufig ist, wird auch Ihre Trefferquote, d.h. Reframings, die in das Persönlichkeitssystem Ihres Gesprächspartners passen, zunehmen.
Übung: Bedeutungsreframing
A: Bringt eine Klage vor von der Form: „Ich fühle mich Y, wenn X passiert!“
Vorgehensweise für B:
1. Ausbildung einer inneren Repräsentation der Klage
Sie machen sich ein Bild vom Inhalt der Klage, hören sich in sie hinein und fühlen ihr nach.
2. Reflexion
Sie fragen sich:
Gibt es einen größeren oder anderen Rahmen, in dem dieses Verhalten einen positiven Wert hätte?
Welcher andere Aspekt dieser gleichen Situation könnte einen anderen Bedeutungsrahmen liefern, der der betreffenden Person verborgen ist?
Wie sonst könnte ich genau die gleiche Situation beschreiben?
3. Auswahl der Darbietungsform
Denken Sie über alternative Darbietungsformen des Reframes nach und wählen eine aus, von der Sie denken, daß sie die maximale Reaktion bringt. Pacing und Leading sind dabei besonders wichtig.
4. Durchführung
Bitten Sie A, die Klage zu wiederholen.
Bieten Sie daraufhin Ihren Reframe an.
Beobachten Sie die nonverbalen Veränderungen bei A.
1.2 Kontextreframing
Kein Verhalten und kein Zustand ist an sich sinnvoll oder nicht. Jedes Verhalten ist irgendwo angebracht, jeder Zustand ist irgendwo passend. Die folgende Übung 32 können Sie wieder zu zweit oder in einer kleineren Gruppe durchführen. Jeder von Ihnen kann als A Klagen der Form, „Ich bin zu Z“ vorbringen. Alle anderen Gruppenmitglieder haben dann die Aufgabe, sich wieder eine ganzheitliche Repräsentation dieser Klage zu machen, danach zu überlegen, in welchem Zusammenhang der Inhalt der Klage eine ganz hervorragende Sache ist, sozusagen spitze. Wenn Sie einen solchen Zusammenhang oder Kontext gefunden haben, überlegen Sie eine passende Form, in der Sie Ihr Reframing anbieten wollen. Wenn Sie eine solche Form gefunden haben, bitten Sie A, die Klage zu wiederholen, bieten daraufhin Ihr Reframing an und beobachten die Wirkung an der Physiologie von A. Für Kontextreframings gilt dasselbe wie für Bedeutungsreframings. Ihre Wirkung hängt nicht allein von der Reframingstruktur ab, sondern wesentlich davon, daß der angebotene Reframe in das Persönlichkeitssystem Ihres Gesprächspartners paßt.
Übung: Kontextreframing
A: Bringt eine Klage vor von der Form: „Ich bin zu Z!“
Vorgehensweise für B:
1. Ausbildung einer inneren Repräsentation der Klage
Sie machen sich ein Bild vom Inhalt der Klage, hören sich in sie hinein und fühlen ihr nach.
2. Reflexion
Sie fragen sich:
In welchem Kontext hätte dieses spezielle Verhalten, über das A sich beklagt, einen Wert?
In welchem Kontext wäre dieses Verhalten sogar hervorragend?
3. Auswahl der Darbietungsform
Denken Sie über
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