Der Zauberlehrling
manchmal?“
„Ist X in bestimmten Situationen angemessen?“
„Worum geht es dabei genau?“ (evtl. VAKO-Hypnose)
2. Positive Funktion erkennen
„Überlege bitte, gibt es vielleicht eine dir bisher verborgene positive Absicht, die du, ohne es zu wissen, mit diesem Verhalten verfolgst?“
Bei „weiß nicht“:
„Was könnte dir einfallen, wenn du ganz allgemein darüber nachdenkst, welche positive Absicht ein Mensch mit so einem Verhalten verfolgen könnte?“
Bei negativ bewerteter Absicht weiterfragen, bis eine akzeptable Absicht gefunden ist.
3. Bereitschaft zu neuen Wegen zeigen
„Bist du bereit, auch andere Wege zu gehen, um diese positive Absicht zu erreichen, wenn diese Wege ebenso gut, sicher und wirksam sind wie X?“
4. Neue Wege suchen
„Dann überlege dir bitte drei Wege oder Möglichkeiten, mit denen du deine positive Absicht ebenso gut, sicher und wirksam erreichen kannst wie mit X!“
5. Evtl. Einwände überprüfen (Ökologie-Check)
„Überlege bitte jetzt, ob es irgendwelche Einwände gegen diese neuen Wege gibt!“
Bei Ja:
„Dann verändere diese Wege so lange, bis dir keine Einwände mehr einfallen!“
6. Verantwortung übernehmen (Future-Pace)
„Traust du dir zu, diese Wege auszuprobieren, die du eben erarbeitet hast?“
Bei Nein zurück zu Schritt 5 oder 4.
Bei Ja: „Glaubst du, daß es klappt?“
Bei Ja: „Dann sind wir am Ziel!“
Bei Nein: „Dann laß dich überraschen!“
Das Six-Step-Reframing in der einfachen Form, wie es oben aufgebaut ist, werden Sie in keinem anderen NLP-Buch finden. Das obige Six-Step-Muster vermeidet alle sprachlichen Rituale, gegen die Gesprächspartner meiner praktischen Arbeit mit NLP Einwände erhoben haben. Was sich bei dieser Anpassung an die Formwünsche meiner Seminarteilnehmer/innen und Coachingpartner/innen herausgebildet hat, ist ein Gesprächsmuster, dessen Struktur für einen der abendländischen Denktradition verpflichteten Menschen logisch überzeugend wirkt. Dieses Gesprächsmuster kann in ganz normale Gesprächssituationen mit Beratungscharakter einbezogen werden, in beruflichen Kontexten ebenso wie in privaten Situationen. Voraussetzung ist natürlich eine vertrauensvolle Beziehung.
Die von Bandler und Grinder entwickelten Reframing-Muster 33 enthalten demgegenüber Elemente, die auf Annahmen theoretischer Art beruhen, die an dieser Stelle aufzuzeigen sind und die ein Berater mit seinem Gesprächspartner klären muß, bevor er einen Six-Step durchführt, wie er im NLP üblich ist.
Dabei ist ganz allgemein darauf hinzuweisen, daß von NLP-Anwendern (zumindest bislang) kein Anspruch erhoben wird, Arbeiten mit NLP gründe sich auf etwas, was man Theorie nennen könnte. Die Begründer gehen davon aus, daß sie mit Modellen arbeiten, die funktionieren 34 . Ihr Interesse gilt lediglich der Zielerreichung, und wenn sie feststellen, daß etwas nicht funktioniert, lautet ihre Maxime: „Probiere etwas anderes!“ Ob ihre Annahmen wahr sind oder nicht, ob die Zusammenhänge und Prozesse, mit denen sie arbeiten, sowie deren Logik als richtig nachgewiesen werden können, ist ihnen völlig gleichgültig. Vielleicht kann man ihre Einstellung zurückführen auf den Satz: „Alle Generalisierungen sind Lügen!“ NLP unterscheidet sich von anderen geistigen Konstrukten ausgehend von diesem Grundsatz nur dadurch, daß NLP-Lehrer keinen Anspruch auf Wahrheit erheben und ihre Schüler auch nicht darüber im Unklaren lassen, daß sie sie fortwährend belügen. Andere Lehrer glauben demgegenüber Bandler und Grinder zufolge an ihre Lügen. Einen weiteren Unterschied, der NLP charakterisiert, besteht nach Bandler und Grinder darin, daß ihre Lügen eben recht gut funktionieren, wenn man so tut, als wären sie wahr 35 .
2.2 Die Konzeption des Unbewußten im NLP
Trotz der bewußten und gewollten Theorieabstinenz arbeitet auch NLP mit theoretischen Vorstellungen, denen ein gewisser Abstraktionsgrad nicht abzusprechen ist. So gibt es beispielsweise eine Annahme über unbewußte Strukturen und Prozesse, die in sprachliche Muster der Veränderungsstrategien eingehen und deshalb auch dort vermittelt werden müssen, wo mit solchen sprachlichen Mustern gearbeitet wird. Und das geschieht zum Beispiel beim normalen Reframing. Zumindest kann man bei Reframingmustern nicht mehr vermeiden, vom Unbewußten zu reden.
Bewußte und unbewußte Strukturen und Prozesse anzunehmen ist in der Psychologie und auch in populärpsychologischen Darstellungen allgemein üblich.
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