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Der zehnte Planet

Der zehnte Planet

Titel: Der zehnte Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Beljajew
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    »Ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse, Professor«, unterbrach ihn der Gelehrte. »Berichten Sie!«
    Sich nach allen Seiten hin umschauend, als ob er Angst hätte, gehört zu werden, begann Jura hastig zu sprechen:
    »Sie entsinnen sich doch, ich habe den Planetoplan bestiegen. Das Fernglas habe ich schnell gefunden. Hier ist es.« Jura reichte dem Gelehrten ein gutes Fernglas.
    Er steckte es in die Tasche und murmelte:
    »Fahren Sie fort . . .«
    »In der Kabine war es dunkel. Es schien mir, daß einer von den Motoren nicht ganz ausgeschaltetwäre. Dann war es, als ob mir jemand einen Stoß versetzt hätte. Ich berührte tastend den Photonenauslöser und spürte, wie der Apparat einen Sprung machte. Er ruckte mit solcher Kraft an, daß ich durch die Vordertür hinausgeschleudert wurde. Ich erhob mich. Der Mondschein war hell genug, um mich umsehen zu können. Aber nichts sah dem sandigen Platz ähnlich, auf welchem wir uns befunden hatten. Sie waren nicht da und auch der Planetoplan nicht . . . Ich mußte mich nach den Sternen orientieren. Und ich ging, um Sie zu suchen . . .«
    »Es ist interessant, wie Sie sich orientiert haben.«
    »Nach der Wega, Michail Sergejewitsch«, antwortete Jura. »Nach einer halben Stunde war ich mir darüber im klaren, daß auf dem Zehnten die Wega die Bedeutung des Polarsternes hat . . . Die Wiese, über die ich ging, war glatt und eben, gerade recht zum Fußballspiel. Und als die Sonne aufging . . .«
    »Im Westen, merken Sie sich das«, fiel ihm der Gelehrte ins Wort . . .
    »Ich entsinne mich nicht«, schüttelte Jura mit dem Kopf. »Mein Ehrenwort, ich habe nicht darauf geachtet. Ich dachte an Sie, Michail Sergejewitsch, . . . ich war in furchtbarer Sorge. Die Sonne erreichte mich auf einer breitenChaussee. Aber ich mußte streng die Richtung nach dem Süden verfolgen. Der Planetoplan war nach Norden gesprungen. Mit einem gewöhnlichen Motor würde sein plötzlicher Sprung kaum zehn Kilometer übersteigen. Darauf habe ich meine ganze Hoffnung gesetzt . . . Wenn ich die Photonen eingeschaltet hätte, so hätten sie mich wer weiß wohin gebracht. Dann bog ich von der Chaussee nach Süden ab. Ein sehr malerischer Pfad führte dorthin; er hat mich zu dem Wäldchen gebracht. Die Bäume waren ganz eigenartig, als ob man sie umgedreht hätte, mit den Wurzeln nach oben . . . Irgendwelche Vögel zwitscherten dort, aber ich hatte keinen Sinn dafür. Übrigens, wenn ich mich nicht irre, habe ich nicht die geringste Spur von Insekten bemerkt . . . weder Ameisen noch Käfer noch Schmetterlinge. Nachdem ich das Wäldchen durchquert hatte, gelangte ich auf einen Fußweg, ähnlich diesem. Und hier begannen meine Unglücksfälle . . . Es war, als ob jemand hinter mir atme. Ich sehe mich um — niemand. Ich beschleunige meine Schritte und höre — er eilt mir nach . . .«
    »Wer war das?« fragte trocken der Gelehrte.
    »Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich einer der Affen, die den Zehnten bevölkern.«
    »Interessant«, entgegnete der Gelehrte. »Aberdie Affen sind eine Belanglosigkeit. Mich interessiert etwas anderes . . .« Er fühlte den fragenden Blick Juras auf sich gerichtet und fügte hinzu: »Mich interessiert das Wasser. Gibt es hier Wasser?«
    Jura zog die Stirn kraus:
    »Gestatten Sie . . ., ich habe ganz vergessen . . .« Er faßte in die Taschen und zog mehrere gelbrote Früchte heraus. »Bitte, sie stillen ausgezeichnet den Durst. Ich interessiere mich für Früchte. Im Altajgebirge habe ich einen eigenen Garten . . . Oh!« schrie er auf, als er bemerkte, daß der Gelehrte die Frucht zum Munde führte. »Nicht hineinbeißen, sondern nur ein klein wenig anbeißen . . . und den Saft saugen . . . Wahrscheinlich eine Hybride aus Granatapfel und Apfelsine. Na, wie schmeckt’s?«
    »Ah, ah . . .«, knurrte der Gelehrte genießerisch . . ., »ähnelt süßem Tee mit Zitrone. Aber fahren Sie fort. Was haben Sie mit den Affen gemacht?«
    »Ich weiß nicht. Ich hob einfach einen schweren, glänzenden Stein, richtiger gesagt, einen Barren auf . . .«
    »Einen Barren? Vielleicht einen goldenen?« Der Gelehrte hob seine Augenbrauen.
    »Nein, anscheinend eine Legierung von Beryllium mit Kupfer. Diese Legierungen sindvon Gold nicht zu unterscheiden, aber sie sind etwas leichter. Ich schleuderte den Barren nach dem Affen, richtiger nach dem Platz, wo seine Schritte zu vernehmen waren. Ich bin fest davon überzeugt, daß mir ein Lebewesen gefolgt war. Ich hörte es, sah es aber nicht. Das war

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