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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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zu unternehmen. Und außerdem können wir ihn mit dem Kerl in Verbindung bringen, der sein nächster Charles Maxwell sein wird.«
    »Was das betrifft«, fragte Nathan, »hast du irgendeine Ahnung, nach welchem Fall er fragen könnte?«
    »Ich habe auch schon darüber nachgedacht«, mischte sich Lisa ein. »Bei American Steel geht es um eine Menge Geld. Da sind mindestens ein paar Millionen Dollar drin.« »Nie im Leben«, widersprach Ben. »Wenn ihr mich fragt, kommt nur ein einziger Fall in Frage: Grinnell.«
    »Meinst du?« fragte Lisa.
    »Absolut. Der Fall ist eine potentielle Goldmine.«
    »Wie wär's, wenn ihr eure unwissenden Zuhörer einweiht?« erkundigte sich Nathan.
    »Howard Grinnell und eine Gruppe anderer Investoren besitzen ein riesige alte Kirche im Geschäftszentrum von Manhattan. Vor ungefähr drei Jahren haben sie beschlossen, das Ding abzureißen, um ein neues Restaurant samt Einkaufszentrum an die Stelle zu setzen - also genau das, was New York unbedingt noch braucht. Als sie bei der Stadtverwaltung den Abriß beantragt haben, ist das bekanntgeworden, und die Historische Gesellschaft wie auch ein paar religiöse Organisationen haben erklärt, die Kirche habe historischen Wert und dürfe auf keinen Fall zerstört werden. Nachdem alle Beteiligten intensiv ihre Fäden gezogen hatten, wurde die Kirche offiziell unter Denkmalschutz gestellt, was heißt, daß sie nun unter dem Schutz der Stadtverwaltung steht. Als nächstes haben Grinnell und seine Kompagnons die Stadt New York verklagt. Sie meinen, wenn sie wegen der veränderten Planung nicht auf ihrem Grundstück bauen dürften, komme das einer Enteignung gleich.«
    »Nach der entsprechenden Klausel in der Verfassung«, warf Lisa ein, »kann der Staat sich kein Land aneignen, ohne den Eigentümer entsprechend zu entschädigen. In diesem Fall handelt es sich um den Wert eines Grundstücks, auf dem ein Wolkenkratzer stehen könnte.«
    »Aber wenn ich richtig verstanden habe, ging es um eine Änderung des Bebauungsplans«, sagte Nathan. »Wie kann so was denn einer Enteignung gleichkommen?«
    »Darum geht es ja gerade«, erklärte Ben. »Die Aufstellung eines Bebauungsplans wird nicht als Enteignung angesehen, wenn es darum geht, ein wichtiges Interesse der Gemeinde zu fördern. Zum Beispiel kann eine Stadt ein Viertel als reines Wohngebiet ausweisen, um Spekulanten abzuhalten und damit etwas für das Wohl ihrer Bürger zu tun. So ein Bebauungsplan ist durchaus rechtens. Hier geht es jedoch um die Frage, ob die Erhaltung eines historischen Bauwerks im Interesse der Gemeinde ist.«
    »Natürlich ist sie das«, erklärte Lisa. »So ein Bauwerk ist schließlich ein Teil der Stadt. Es dient dazu, ihre historischen Wurzeln zu bewahren, und außerdem fördert es den Tourismus.«
    »Das ist die eine Sichtweise«, meinte Ben und wandte sich wieder Nathan zu. »Lisa und ich sind da nicht derselben Meinung. Ich meine, daß es eindeutig einer Enteignung gleichkommt. Schaut euch doch mal die Fakten an: Ein Konsortium bezahlt viele Millionen Dollar für ein Grundstück, das man zu diesem Zeitpunkt gewinnbringend bebauen darf. Auf diesen Sachverhalt hätte Verlaß sein müssen. Nun denkt Lisa, die Stadtverwaltung könnte einfach hergehen und sagen: Tut uns leid, wir haben es uns anders überlegt. Ihr d ürft hier nichts bauen, und außerdem dürft ihr noch nicht mal was mit der Kirche machen, weil sie unter Denkmalschutz steht. Das ist doch total verrückt. Die Bürokraten sind einfach herein getanzt und haben den Besitzern das Grundstück weggenommen. Grinnell und seine Partner besitzen jetzt eine muffige alte Kirche, die im Grunde wertlos ist.«
    »Sie ist nicht wertlos. Schließlich ist sie ein Denkmal.«
    »Lisa, es kommt doch niemand nach New York, um sich diese heruntergekommene Kirche anzusehen. Es geht ja nicht um Disney World. Die Besitzer können noch nicht mal Eintrittsgebühren verlangen. Das Ding liegt ihnen nur auf der Tasche.«
    »Wenn es so wichtig ist, das Anwesen zu schützen, warum zahlt die Stadt Grinnell dann nicht einfach aus?« fragte Nathan. »Warum soll ein Privatmann für ein historisches Gebäude aufkommen müssen, das alle anderen kostenlos benutzen?«
    »Ganz richtig«, stimmte Ben ihm zu. »Ich hab' ja gesagt, du hättest Jura studieren sollen.«
    »Immerhin besitzt dieser Privatmann jetzt ein Baudenkmal«, beharrte Lisa.
    »Phantastisch«, meinte Ben. »Was kriegen sie denn dafür, daß sie das stolz vor sich hertragen können? Wenn sie

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