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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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ich Sie wegen Beleidigung vor den Kadi, bloß um Ihnen Scherereien zu machen. Ich werde den Prozeß zwar nicht gewinnen, aber es wird mir viel Freude bereiten, Ihre Zeit und Ihr Geld zu vergeuden, während Sie sich da rausreden. So. Und wenn Sie jetzt nicht noch was zu sagen haben, geh' ich nach oben. Haben Sie mich soweit verstanden?«
    »Gewiß«, sagte der Portier eingeschüchtert, um sich sogleich an Nathan und Ober zu wenden. »Bitte entschuldigen Sie das Mißverständnis.«
    »Ich nehme Ihre Entschuldigung an«, sagte Ober, während die Freunde im Aufzug verschwanden.
    »War das wirklich nötig?« fragte Ben.
    »Es war phantastisch!« rief Ober.
    »Er widert mich an«, sagte Lisa. »Kaum gibt man Typen wie ihm ein winziges bißchen Autorität, halten sie sich schon für Diktatoren.«
    »Schon, aber ich glaube, er hat aus Angst in die Hose gemacht«, meinte Ben.
    »Die Klarheit deiner Argumentation hat mich beeindruckt«, sagte Nathan, der Lisa erneut mit Hochachtung betrachtete.
    »Danke schön«, sagte Lisa, während sich die Aufzugtür öffnete.
    Lisa betrat als erste ihre Wohnung, schaltete das Licht an und legte ihre Aktentasche auf den Schreibtisch. »Was ist denn das für ein Geruch?« wollte Ben wissen, als er ins Wohnzimmer kam.
    Ober sog die Luft ein. »Es riecht so ... feminin«, stellte er fest.
    »Das ist ein Duft-Potpourri«, erklärte Lisa. »Ich hab' es gerade eben aufgestellt. Magst du's?«
    »Ich bin begeistert«, sagte Ober.
    »Ich glaube, an eine Wohnung, die nicht nach Schweißfüßen riecht, seid ihr einfach nicht gewöhnt.« Lisa ging zur Schlafzimmertür. »Bin gleich zurück.« Ein paar Minuten später kam sie in Jogginghosen und ihrem Lieblings-T-Shirt mit dem Stanford-Wappen zurück. »Können wir anfangen?« fragte sie und setzte sich neben Ben aufs Sofa.
    »Wir haben folgende Situation.« Ben öffnete seine Aktentasche, um einen gelben Notizblock und einen Kugelschreiber herauszuholen. »Morgen werde ich mich also mit Rick treffen. Der einzige Grund, der mir für dieses Treffen einfällt, ist, daß Rick noch etwas von mir will. Und das einzige, was er wollen kann, sind Informationen.«
    »Sicher kannst du dir da aber nicht sein«, wandte Lisa ein.
    »Es ist der einzig logische Grund. Ich meine, er wird mit mir ja wohl nicht über Politik reden wollen.«
    »Vielleicht will er dir bloß unter die Nase reiben, was für ein Riesenarschloch du das letzte Mal gewesen bist«, warf Ober ein.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen.« Ben warf Ober einen finsteren Blick zu.
    »Aber warum sollte er weitere Informationen haben wollen, wenn er doch schon mit der CMI-Sache Millionen gescheffelt hat?« überlegte Nathan. Er setzte sich auf einen Stuhl und legte einen kleinen blauen Matchsack auf den Boden.
    »Wir haben ja keine Ahnung, wieviel er an CMI verdient hat. Es können zehn Millionen sein oder bloß zehntausend Dollar. Das Problem ist, daß wir keine Hintergrundinformationen über ihn haben. Wenn er nicht schon reich gewesen ist, hat er wahrscheinlich keine große Summe in CMI-Aktien investieren können, bevor der Kurs explodiert ist. Vielleicht ist sein einziger Gewinn nur eine Prämie gewesen, die Maxwell ihm gezahlt hat.«
    »Aber auch das ist bestimmt eine hübsche Summe«, sagte Nathan.
    »Wahrscheinlich schon«, gab Ben zu, »aber ich würde die Macht der Gier nicht unterschätzen. Wenn Rick bei seinem ersten Fischzug eine Million eingesteckt hat, bin ich sicher, daß er beim nächsten zehn Millionen machen will. Wie dem auch sei: Wir wissen zwar nicht, ob er mich nach weiteren Informationen anzapfen will, aber wenn er's tut, ist es meiner Meinung nach das Beste, Lisas Plan zu folgen und zu versuchen, alles mitzuschneiden.«
    »Wenn er so eine Forderung stellt, wird er dir bestimmt was für deine Informationen anbieten. Es ist ja klar, daß er dich kein zweites Mal übertölpeln kann.«
    »Das kann man nie wissen«, warf Ober ein. »Ben kann ziemlich naiv sein, wenn es darauf ankommt.«
    Ohne auf seinen Freund zu achten, sagte Ben: »Und wenn er mir Geld anbietet, haben wir das auf Band. Dann können wir wenigstens beweisen, daß er versucht hat, einen Regierungsangestellten zu bestechen.«
    »Eins verstehe ich noch nicht«, hakte Nathan ein. »Wenn du Rick auf Tonband hast, wie willst du das dann gegen ihn verwenden? Sobald du das Ding der Polizei übergibst, gibst du ja deine Verstrickung ebenso preis.« »Das ist mir schon klar«, sagte Ben. »Aber im Moment macht es mir mehr

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