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Der Zeitdieb

Der Zeitdieb

Titel: Der Zeitdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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lackiert war, um den Blick dann wieder auf die Wand zu richten.
    Der Pfeil war verschwunden.
    Sie wies Jason der Klasse von Fräulein Susanne zu. Das war grausam, zugegeben, aber Madame Frout glaubte inzwischen, dass ein unerklärter Krieg stattfand.
    Wenn Kinder Waffen wären, so hätte man Jason mit einer internationalen Vereinbarung verboten. Jason hatte liebevolle Eltern und eine Aufmerksamkeitsspanne von minus einigen Sekunden, es sei denn, es ging um Tierquälerei – dann konnte er sehr geduldig sein. Jason trat, schlug, biss und spuckte. Die von ihm gemalten Bilder erschreckten sogar Fräulein Schmitt, der es normalerweise gelang, etwas Nettes über jedes Kind zu sagen. Er war eindeutig ein Junge mit besonderen Erfordernissen. Im Lehrerzimmer vertrat man die Ansicht, dass die Liste mit Exorzismus begann.
    Madame Frout hatte sich gebückt und am Schlüsselloch gelauscht. Nach Jasons erstem Wutanfall an diesem Tag wurde es still, und die Rektorin konnte nicht genau verstehen, was Fräulein Susanne sagte.
    Als sie eine halbe Stunde später einen Vorwand fand, das Klassenzimmer zu betreten, half Jason zwei kleinen Mädchen, ein Kaninchen aus Pappe zu basteln.
    Später meinten seine Eltern, sie seien sehr überrascht von der Veränderung ihres Sohnes. Allerdings schlief er abends jetzt nur noch ein, wenn ein Licht brannte.
    Madame Frout versuchte, ihre neueste Lehrerin zur Rede zu stellen. Ihre Referenzen mochten so gut sein, dass sie gar nicht besser sein konnten, aber sie blieb eine Angestellte. Das Problem war nur: Fräulein Susanne gab Antworten, die Madame Frout nach dem Gespräch zufrieden in ihr Büro zurückkehren ließen – damit sie dort begriff, dass sie eigentlich gar keine richtigen Antworten bekommen hatte. Aber dann war es bereits zu spät.
    Und es war weiterhin zu spät, denn plötzlich hatte die Schule eine Warteliste. Eltern versuchten alles, um für ihre Kinder einen Platz in Fräulein Susannes Klasse zu bekommen. Was einige der Geschichten betraf, die sie nach Hause brachten… Nun, es war allgemein bekannt, dass Kinder über eine lebhafte Fantasie verfügten.
    Trotzdem gab es da diesen Aufsatz von Richenda Higgs. Madame Frout suchte nach ihrer Brille – sie trug sie an einer Schnur um den Hals, weil sie zu eitel war, sie die ganze Zeit auf der Nase zu haben –, setzte sie auf und las:
     
»Ein Mann aus Knochen kam zu uns er war gar nicht gruhselig und hatte ein großes weißes Ferd. Wir haben das Ferd gestreichelt. Er hatte eine Sennse. Er erzählte uns interessante Dinge und meinte wir sollen vorsichtig sein wenn wir über die Straße gehen.«
     
    Madame Frout reichte das Blatt Fräulein Susanne, die es ernst betrachtete. Sie korrigierte einige Wörter und gab das Blatt zurück.
    »Nun?«, fragte Madame Frout.
    »Ich fürchte, mit den Satzzeichen kommt sie noch nicht gut zurecht. Und die Rechtschreibfehler fallen in diesem Stadium noch nicht sehr ins Gewicht.«
    »Wer… Was hat es mit dem großen weißen Pferd im Klassenzimmer auf sich?«, brachte Madame Frout hervor.
    Fräulein Susanne musterte sie mitleidig. »Madame, wie könnte ein Pferd ins Klassenzimmer gelangen? Es müsste zwei Treppen emporklettern.«
    Diesmal wollte sich Madame Frout nicht geschlagen geben. Sie hob einen zweiten Aufsatz.
     
»Heute hat Herr Schlampf zu uns gesprochen, er ist ein Schwarzer Mann aber ein guter. Er hat uns gesagt wie man die andere Art behandelt. Man kann sich die Decke über den Kopf ziehen aber besser ist es, wenn man sie dem Schwarzen Mann über den Kopf zieht denn dann denkt er das er gar nicht eksistiert und dann verschwindet er. Er erzählte uns Geschichten darüber wie er Leuten aufgelauert hat, und er meinte da Fräulein Susanne unsere Lehrerin ist glaubt er nicht das sich böse Schwarze Männer bei uns daheim ferbergen, denn kein böser Schwarzer Mann möchte von Fräulein Susanne gefunden werden.«
     
    »Schwarze Männer, Susanne?«, fragte Madame Frout.
    »Kinder haben erstaunlich viel Vorstellungskraft«, sagte Fräulein Susanne, ohne die Miene zu verziehen.
    »Machst du kleine Kinder mit dem Okkulten vertraut?«, fragte Madame Frout argwöhnisch. Sie wusste, dass sich daraus Probleme mit den Eltern ergeben konnten.
    »O ja.«
    »Was? Warum?«
    »Damit es später kein Schock wird«, erwiderte Fräulein Susanne ruhig.
    »Aber Frau Robertson hat mir gesagt, ihre Emma ginge durchs Haus und suchte in den Schränken nach Ungeheuern! Und bisher hatte sie immer Angst vor ihnen!«
    »Hatte

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