Der Zeitdieb
zufrieden stellende Weise.«
»Ja, ich dachte schon, dass ich Gongs gehört habe.«
In der Mitte des Raums standen einige Mönche und wichen zur Seite, als sich Lu-Tze dem Laufstall näherte, der leider nötig war. Der Abt hatte nie die Kunst des zirkulären Alterns beherrschen gelernt. Deshalb musste er das Ziel der Langlebigkeit mit einer traditionelleren Methode erreichen: mit wiederholter Reinkarnation.
»Ah, Kehrer«, gluckste er, warf schwerfällig einen gelben Ball beiseite und strahlte. »Was machen die Berge? Möchte Keks möchte Keks !«
»Inzwischen hat sich eindeutig Vulkanismus eingestellt, Hochwürden. Das ist sehr ermutigend.«
»Und bist du weiterhin guter Gesundheit?«, fragte der Abt, während eine kleine pummelige Hand eine hölzerne Giraffe gegen die Gitterstäbe hämmerte.
»Ja, Hochwürden. Freut mich, dich wieder auf den Beinen zu sehen.«
»Bisher sind mir leider nur einige wenige Schritte gelungen Keks Keks will Keks. Unglücklicherweise haben junge Körper einen eigenen Willen KEKS !«
»Du hast mir eine Nachricht geschickt, Hochwürden. Sie lautete: ›Prüfe diesen Jungen.‹«
»Und was hältst du von unserem will Keks will Keks will Keks JETZT jungen Lobsang Ludd?« Ein Akolyth eilte mit einem Tablett herbei, auf dem Zwieback lag. »Übrigens, möchtest du einen Zwieback?«, fügte der Abt hinzu. »Mhmm Keks lecker!«
»Nein, Hochwürden, ich habe alle Zähne, die ich brauche«, erwiderte der Kehrer.
»Ludd ist ein Rätsel. Seine Lehrer haben Keks lecker mhm mhmm Keks mich darauf hingewiesen, dass er sehr talentiert ist, aber nicht immer aufpasst. Du bist ihm nie begegnet und kennst ihn nicht, und deshalb mhm Keks wäre ich an deiner unbeeinflussten Meinung interessiert mhm KEKS .«
»Er ist schneller als nur schnell«, sagte Lu-Tze. »Ich glaube, er reagiert auf Dinge, bevor sie passieren.«
»Wie lässt sich so etwas feststellen? Will Teddy will Teddy will will TEDDY!«
»Ich habe ihn mit dem Apparat für unberechenbare Bälle im Dojo der Mönche getestet. Einen Sekundenbruchteil bevor der Ball zum Vorschein kam, wandte er sich dem richtigen Loch zu.«
»Eine Art von Glucks Telepathie?«
»Ich glaube, wir wären in großen Schwierigkeiten, wenn ein einfacher Apparat ein eigenes Bewusstsein hätte«, sagte Lu-Tze. Er holte tief Luft. »Im Saal des Mandala sah er die Muster im Chaos.«
»Du hast einem Neophyten das Mandala gezeigt?«, fragte der Chefakolyth Rinpo entsetzt.
»Wenn man herausfinden möchte, ob jemand schwimmen kann, stößt man ihn in den Fluss«, erwiderte Lu-Tze und zuckte mit den Schultern. »Welche andere Möglichkeit gibt es?«
»Aber das Mandala ohne eine richtige Ausbildung zu betrachten…«
»Er hat die Muster erkannt«, sagte Lu-Tze. »Und er reagierte auf das Mandala.« Er fügte nicht hinzu: Und das Mandala reagierte auf ihn. Darüber wollte er erst noch nachdenken. Wenn man in den Abgrund blickt, so rechnet man nicht damit, dass er winkt.
»Trotzdem ist so etwas Teddyteddyteddywahwah streng verboten«, sagte der Abt. Unbeholfen tastete er zwischen den Spielzeugen auf der Matte umher, griff nach einem großen Holzklotz mit dem Bild eines Elefanten und warf ihn nach Rinpo. »Manchmal nimmst du dir zu viel heraus, Kehrer schau ‘lefant !«
Die Akolythen applaudierten und lobten auf diese Weise die Fähigkeit des Abts, Tiere zu erkennen.
»Er sah die Muster. Er weiß, was geschieht. Er weiß nur nicht, was er weiß«, betonte Lu-Tze. »Nur wenige Sekunden, nachdem wir uns zum ersten Mal gegenübertraten, stahl er mir ein kleines Objekt, und ich frage mich noch immer, wie er das angestellt hat. Kann er ohne Ausbildung wirklich so schnell sein? Wer ist dieser Junge?«
Wer ist diese junge Frau?
Madame Frout, Rektorin der Frout-Akademie und Pionier der »Frout-Methode für Lernen durch Spaß«, stellte sich oft diese Frage, wenn sie mit Fräulein Susanne sprechen musste. Natürlich war sie nur eine Angestellte, aber… Madame Frout kam nicht besonders gut mit Disziplin zurecht, was vermutlich einer der Gründe dafür war, dass sie ihre Methode entwickelt hatte, die keine Disziplin erforderte. Normalerweise verließ sie sich darauf, in einem fröhlichen Ton mit den Leuten zu reden, bis diese deswegen in Verlegenheit gerieten.
Fräulein Susanne schien nie wegen irgendetwas in Verlegenheit zu geraten.
»Der Grund, warum ich dich hierher gebeten habe, Susanne, ist… äh… Der Grund ist…« Madame Frout suchte vergeblich nach den
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