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Der Zeitdieb

Der Zeitdieb

Titel: Der Zeitdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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der Welt außerhalb des Tals die Zeit um sich krümmten. Das Knarren klang nach einem Teeklipper, der bei einer sanften Brise um Kap Zorn segelte.
    Die großen Steinzylinder knirschten, als sie die Zeit aufnahmen, mit der ihre kleineren Brüder nicht fertig werden konnten. Ein Grollen gesellte sich dem Knarren hinzu, aber es klang ruhig, beherrscht…
    Lu-Tze richtete sich auf.
    »Ein sauberer Neuanfang«, sagte er. »Bravo, und das gilt für alle.« Er wandte sich an die erstaunten, keuchenden Mönche und winkte die ranghöchsten zu sich.
    Lu-Tze holte einen Zigarettenstummel von seinem Ruheplatz hinterm Ohr und sagte: »Nun, Rambut Handlich, was ist deiner Meinung nach gerade geschehen, hm?«
    »Äh, nun, es kam zu einem Schwall, der…«
    »Nein, ich meine nachher«, sagte Lu-Tze und entzündete ein Streichholz an der Sohle seiner Sandale. »Weißt du, ich glaube, Folgendes ist nicht geschehen: Ihr seid nicht wie kopflose Hühner herumgelaufen, während ein Novize aufs Podium trat und die außer Rand und Band geratenen Zauderer so gut ausbalancierte, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe. So was kann nicht geschehen sein, weil solche Dinge nicht geschehen. Habe ich Recht?«
    Die Mönche des Zauderersaals gehörten nicht zu den großen politischen Denkern des Klosters. Ihre Aufgabe bestand darin, zu schmieren, auseinander zu nehmen, zu reparieren und die Anweisungen des Mannes auf dem Podium zu befolgen. Rambut Handlich runzelte die Stirn.
    Lu-Tze seufzte. » Ich glaube, ihr habt euch der Lage gewachsen gezeigt und so großes praktisches Geschick bewiesen, dass der Junge dort und ich nur staunen konnten. Der Abt wird beeindruckt sein und fröhlich glucksen. Beim Essen bekommt ihr vielleicht zusätzliche Momos in eurem Thugpa, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Handlich erfuhr eine Erleuchtung ganz besonderer Art, und seine Miene erhellte sich. Er begann zu lächeln.
    » Allerdings …«, fügte Lu-Tze hinzu, trat näher und senkte die Stimme. »Bestimmt komme ich bald wieder hierher, denn alles deutet darauf hin, dass an diesem Ort einmal gründlich gefegt werden sollte. Wenn ihr Jungs nicht innerhalb einer Woche richtig auf Zack seid, muss ich ein Wörtchen mit dir reden, klar?«
    Das Lächeln verschwand. »Ja, Kehrer.«
    »Alle Zauderer müssen überprüft und ihre Lager kontrolliert werden.«
    »Ja, Kehrer.«
    »Und jemand sollte die traurigen Reste von Herrn Schoblang entfernen.«
    »Ja, Kehrer.«
    »Dann wünsche ich euch alles Gute. Der junge Lobsang und ich gehen jetzt. Ihr habt viel zu seiner Ausbildung beigetragen.«
    Lu-Tze griff nach Lobsangs Hand und führte ihn aus dem Saal, vorbei an den langen Reihen der rotierenden, summenden Zauderer. Noch immer hing bläulicher Dunst unter der hohen Decke.
    »Wahrlich, es steht geschrieben ›Du könntest mich mit einer Feder niederschlagen‹«, murmelte er, als sie durch den Tunnel gingen. »Du hast die Inversion bemerkt, bevor sie eintraf. Sie hätte uns in die nächste Woche geschleudert. Mindestens .«
    »Tut mir Leid, Kehrer.«
    »Es tut dir Leid? Das braucht dir nicht Leid zu tun. Ich weiß nicht, was du bist. Deine Schnelligkeit ist verblüffend. Du hast gezeigt, dass du hier sofort in deinem Element bist. Du brauchst keine Dinge zu lernen, für die andere Leute Jahre benötigen. Nicht einmal der alte Schoblang – möge er seine Reinkarnation an einem hübschen, warmen Ort erfahren – konnte die Belastung auf die Sekunde ausbalancieren. Ich meine, auf die Sekunde. Bei einer ganzen verdammten Welt !« Er schauderte. »Ich gebe dir einen guten Rat. Zeig dein Talent nicht zu offen. Die Leute können recht seltsam sein, was das angeht.«
    »Ja, Kehrer.«
    »Und noch etwas«, sagte Lu-Tze. Zusammen mit Lobsang trat er nach draußen ins Licht. »Bevor die Zauderer außer Kontrolle gerieten… Was hast du gespürt?«
    »Ich weiß nicht. Es fühlte sich an, als… Für einen Moment war alles falsch.«
    »Ist so etwas schon einmal passiert?«
    »Nein. Es fühlte sich so ähnlich an wie die Sache im Mandalasaal.«
    »Dann sprich mit niemandem darüber. Heutzutage wissen die meisten hohen Tiere nicht einmal, wie die Zylinder funktionieren. Niemand kümmert sich mehr darum. Niemand schenkt Dingen Beachtung, die zu gut funktionieren. Früher durfte man nur dann zu einem Mönch werden, wenn man sechs Monate im Zauderersaal damit verbracht hatte, zu schmieren und zu reinigen. Und es hat uns gut getan! Heutzutage geht es immer um Gehorsam und kosmische Harmonie.

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