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Der Zeitdieb

Der Zeitdieb

Titel: Der Zeitdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Ecke schlitterten.
    »Ha! In zehn Minuten schläft er, und wenn er erwacht, gibt man ihm
    ein neues Spielzeug, und dann ist er so sehr damit beschäftigt, viereckige grüne Pflöcke in runde blaue Löcher zu hämmern, dass er seine
    Anordnungen vergisst. Politik, Junge. Zu viele Idioten beginnen zu
    sagen, was der Abt ihrer Ansicht nach sagen wollte. Los mit dir, beeil dich. In einer Minute erwarte ich dich im Garten der fünf
    Überraschungen.«
    Als Lobsang eintraf, band Lu-Tze einen Bonsai-Berg vorsichtig in
    einem Bambusgerüst fest. Er knüpfte den letzten Knoten und brachte
    alles in einem Beutel unter, den er sich über die Schulter warf.
    »Wird er nicht beschädigt?«, fragte Lobsang.
    »Es ist ein Berg. Wie kann ein Berg Schaden nehmen?« Lu-Tze griff
    nach seinem Besen. »Bevor wir das Tal verlassen, besuchen wir einen
    alten Freund von mir. Vielleicht nehmen wir das eine oder andere mit.«
    »Was ist los, Kehrer?«, fragte Lobsang und folgte ihm.
    »Nun, die Sache sieht so aus, Junge. Der Abt, der Bursche, dem wir
    jetzt einen Besuch abstatten, und ich – wir sind alte Freunde. Allerdings ist die Situation inzwischen etwas komplizierter geworden. Der Abt kann nicht einfach sagen: ›Lu-Tze, du alter Gauner, du hast bewirkt, dass alle an Überwald denken, aber bestimmt planst du etwas. Na schön, zieh los 142

    und lass dich von deinem Instinkt leiten.‹«
    »Aber ich dachte, er sei hier der oberste Herrscher!«
    »Genau! Und es kann sehr schwierig sein, Dinge erledigt zu
    bekommen, wenn man der oberste Herrscher ist. Es gibt zu viele Leute, die im Weg stehen und das eine oder andere vermasseln. So wie’s jetzt aussieht… Sollen die Mönche ruhig nach Überwald ziehen und sich dort vergnügen, indem sie mit einem eindrucksvoll klingenden ›Hai!‹
    herumspringen. Wir, mein Junge, gehen nach Ankh-Morpork. Der Abt weiß das. Besser gesagt: Er weiß es fast .«
    »Woher willst du wissen, dass die neue Uhr in Ankh-Morpork gebaut
    wird?«, fragte Lobsang. Er folgte Lu-Tze über einen moosigen Pfad, der zur Klostermauer führte.
    »Ich weiß es. Ich sage dir: An dem Tag, an dem jemand den Stöpsel aus dem Universum zieht, reicht die Kette nach Ankh-Morpork und dort zu
    jemandem, der erklärt: ›Ich wollte nur sehen, was passiert.‹ Alle Straßen führen nach Ankh-Morpork.«
    »Ich dachte, alle Straßen führen von Ankh-Morpork weg. «
    »Nicht aus unserem Blickwinkel betrachtet. Ah, da sind wir.«
    Lu-Tze klopfte an die Tür eines einfachen, aber recht großen
    Schuppens direkt an der Mauer. Gleichzeitig gab es im Innern eine
    Explosion. Jemand – beziehungsweise die Hälfte von jemand, verbesserte sich Lobsang – flog sehr schnell durch ein unverglastes Fenster und
    prallte mit großer Wucht auf den Pfad. Als das Etwas nicht mehr rollte, erkannte Lobsang es als eine Holzpuppe in einer Mönchskutte.
    »Qu vergnügt sich prächtig, wie ich sehe«, sagte Lu-Tze. Er hatte sich nicht von der Stelle gerührt, als die Puppe an seinem Ohr vorbeigeflogen war.
    Die Tür sprang auf, und ein dicklicher alter Mönch sah aufgeregt nach draußen.
    »Habt ihr das gesehen? Habt ihr das gesehen?«, stieß er hervor. »Und es war nur ein Löffel voll!« Er nickte ihnen zu. »Oh, hallo, Lu-Tze. Ich habe dich erwartet und einige Dinge vorbereitet.«
    »Welche Dinge?«, fragte Lobsang.
    »Wer ist der Junge?« Qu führte sie in den Schuppen.
    143

    »Das ungeschulte Kind heißt Lobsang«, sagte Lu-Tze und sah sich im
    Schuppem um. Ein rauchender Kreis zeigte sich auf dem steinernen
    Boden, umgeben von geschwärztem Sand. »Neue Spielzeuge, Qu?«
    »Ein explodierendes Mandala«, erklärte Qu fröhlich und eilte voraus.
    »Streue den speziellen Sand auf irgendein einfaches Muster, und der erste Feind, der darauf tritt… Bamm, sofortiges Karma! Rühr das nicht an !«
    Lu-Tze griff nach dem Bettelnapf, den Lobsangs neugierige Finger
    gerade vom Tisch genommen hatten.
    »Denk an Regel Nummer Eins«, sagte er und warf den Napf durchs
    Zimmer. Verborgene Klingen fuhren aus, als sich die kleine Schüssel
    drehte, und bohrten sich in einen Balken.
    »… drei, vier, fünf…«, sagte Qu. »Duckt euch… jetzt !«
    Lu-Tze zog Lobsang mit sich auf den Boden, und einen
    Sekundenbruchteil später explodierte der Napf. Metallsplitter rasten über ihre Köpfe hinweg.
    »Ich habe nur ein kleines Extra hinzugefügt, seit du den Napf zum
    letzten Mal gesehen hast«, sagte Qu stolz, als sie wieder aufstanden. »Ein sehr vielseitiger Apparat.

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