Der Zirkulationsprozess des Kapitals
der Wert jener andern Dinge, der Lebensmittel, in der Arbeitskraft, die sie verzehrt, wieder und wird durch Betätigung derselben ebenfalls auf das Produkt übertragen. Es handelt sich in allem diesem gleichmäßig um das bloße Wiedererscheinen der während der Produktion vorgeschoßnen Werte im Produkt. (Die Physiokraten nahmen dies ernsthaft und leugneten daher, daß die industrielle Arbeit Mehrwert schaffe.) So in der bereits zitierten Stelle von Wayland:
»Es kommt nicht darauf an, in welcher Form das Kapital wieder erscheint... die verschiednen Arten der Nahrung, Kleidung und Wohnung, die für das Dasein und Wohlbefinden des Menschen nötig sind, werden auch verändert. Sie werden im Lauf der Zeit verzehrt, und ihr Wert erscheint wieder etc.« (»Elements of Pol. Econ.«, p. 31, 32.)
Die der Produktion in Gestalt von Produktionsmitteln und Lebensmitteln vorgeschoßnen Kapitalwerte erscheinen hier gleichmäßig im Wert des Produkts wieder. Damit ist denn die Verwandlung des kapitalistischen Produktionsprozesses in ein vollständiges Mysterium glücklich vollbracht und der Ursprung des im Produkt vorhandnen Mehrwerts gänzlich dem Blick entrückt.
Ferner vollendet sich damit der der bürgerlichen Ökonomie eigentümliche Fetischismus, der den gesellschaftlichen, ökonomischen Charakter, welchen Dinge im gesellschaftlichen Produktionsprozeß aufgeprägt erhalten, in einen natürlichen, aus der stofflichen Natur dieser Dinge entspringenden Charakter verwandelt. Z.B. Arbeitsmittel sind fixes Kapital – eine scholastische Bestimmung, die zu Widersprüchen und Konfusion führt. Ganz wie beim Arbeitsprozeß (Buch I, Kap. V) nachgewiesen wurde, daß es ganz von der jedesmaligen Rolle abhängt, welche die gegenständlichen Bestandteile in einem bestimmten Arbeitsprozeß spielen, von ihrer Funktion, ob sie als Arbeitsmittel, Arbeitsmaterial oder Produkt fungieren, – ganz ebenso sind Arbeitsmittel nur da fixes Kapital, wo der Produktionsprozeß überhaupt kapitalistischer Produktionsprozeß und daher die Produktionsmittel überhaupt Kapital sind, die ökonomische Bestimmtheit, den gesellschaftlichen Charakter von Kapital besitzen; und zweitens sind sie fixes Kapital nur, wenn sie ihren Wert in einer besondern Weise auf das Produkt übertragen. Wenn nicht, bleiben sie Arbeitsmittel, ohne fixes Kapital zu sein. Ebenso Hilfsstoffe, wie Dünger, wenn sie in derselben besondern Art Wert abgeben, wie der größte Teil der Arbeitsmittel, werden fixes Kapital, obgleich sie keine Arbeitsmittel sind. Es handelt sich hier nicht um Definitionen, unter welchen die Dinge subsumiert werden. Es handelt sich um bestimmte Funktionen, welche in bestimmten Kategorien ausgedrückt werden.
Gilt es für eine den Lebensmitteln an sich, unter allen Umständen zukommende Eigenschaft, in Arbeitslohn ausgelegtes Kapital zu sein, so wird es auch Charakter dieses »zirkulierenden« Kapitals, »die Arbeit zu erhalten«, to support labour 〈Ricardo, p. 25}. Wären die Lebensmittel nicht »Kapital«, so würden sie also nicht die Arbeitskraft erhalten; während ihr Kapitalcharakter ihnen gerade die Eigenschaft gibt, das Kapital zu erhalten durch fremde Arbeit.
Sind Lebensmittel an sich zirkulierendes Kapital – nachdem dieses verwandelt in Arbeitslohn –, so ergibt sich ferner, daß die Größe des Arbeitslohns abhängt von dem Verhältnis der Arbeiterzahl zu der gegebnen Masse des zirkulierenden Kapitals – ein beliebter ökonomischer Satz –, während in der Tat die Masse der Lebensmittel, die der Arbeiter dem Markt entzieht, und die Masse der Lebensmittel, worüber der Kapitalist zu seinem Konsum verfügt, abhängt vom Verhältnis des Mehrwerts zum Preis der Arbeit.
Ricardo, wie Barton 35 , verwechselt überall das Verhältnis des variablen Kapitals zum konstanten mit dem Verhältnis des zirkulierenden Kapitals zum fixen. Wir werden später sehn, wie dies seine Untersuchung über die Profitrate verfälscht.
Ricardo setzt ferner die Unterschiede, die im Umschlag aus andren Gründen entspringen als aus dem Unterschied von fixem und zirkulierendem Kapital, mit diesem gleich:
»Es ist ferner zu bemerken, daß das zirkulierende Kapital in sehr ungleichen Zeiträumen zirkulieren oder seinem Anwender zurückfließen kann. Der von einem Pächter zur Aussaat gekaufte Weizen ist ein fixes Kapital verglichen mit dem von einem Bäcker zur Verwandlung in Brot gekauften Weizen. Der eine läßt ihn im Boden, und kann erst nach einem Jahr einen
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