Der Zirkulationsprozess des Kapitals
weitergeführt, so sind die bereits in seiner Produktion verzehrten Produktionsmittel und Arbeit nutzlos verausgabt. Selbst wenn es wieder aufgenommen wird, hat in der Zwischenzeit stets Deterioration stattgefunden.
Während der ganzen Dauer der Arbeitsperiode häuft sich schichtweis der Wertteil, den das fixe Kapital täglich an das Produkt bis zu dessen Reife abgibt. Und hier zeigt sich zugleich der Unterschied von fixem und zirkulierendem Kapital in seiner praktischen Wichtigkeit. Das fixe Kapital ist für längre Zeitdauer dem Produktionsprozeß vorgeschossen, es braucht nicht vor Ablauf dieser vielleicht mehrjährigen Frist erneuert zu werden. Der Umstand, ob die Dampfmaschine ihren Wert stückweis täglich auf Garn, das Produkt eines diskreten Arbeitsprozesses, oder während drei Monaten auf eine Lokomotive, das Produkt eines kontinuierlichen Produktionsakts, abgibt, ändert durchaus nichts an der Auslage des für den Ankauf der Dampfmaschine nötigen Kapitals. In dem einen Fall strömt ihr Wert in kleinen Dosen zurück, z.B. wöchentlich, im andern in größren Massen, z.B. dreimonatlich. Aber in beiden Fällen findet die Erneuerung der Dampfmaschine vielleicht erst nach 20 Jahren statt. Solange jede einzelne Periode, inner halb deren ihr Wert durch Verkauf des Produkts stückweis zurückfließt, kürzer ist als ihre eigne Existenzperiode, fährt dieselbe Dampfmaschine fort, während mehrerer Arbeitsperioden im Produktionsprozeß zu fungieren.
Anders verhält es sich dagegen mit den zirkulierenden Bestandteilen des vorgeschoßnen Kapitals. Die für diese Woche gekaufte Arbeitskraft ist verausgabt während dieser Woche und hat sich im Produkt vergegenständlicht. Sie muß Ende dieser Woche bezahlt werden. Und diese Kapitalauslage in Arbeitskraft wiederholt sich wöchentlich während der drei Monate, ohne daß die Verausgabung dieses Kapitalteils in der einen Woche den Kapitalisten befähige, den Ankauf der Arbeit in der nächsten Woche zu bestreiten. Es muß wöchentlich neues zuschüssiges Kapital in Zahlung von Arbeitskraft verausgabt werden und, wenn wir von allen Kreditverhältnissen absehn, muß der Kapitalist fähig sein, für die Zeit von drei Monaten Arbeitslohn auszulegen, obgleich er ihn nur in wöchentlichen Dosen zahlt. Ebenso mit dem andern Teil des zirkulierenden Kapitals, den Roh- und Hilfsstoffen. Eine Schicht von Arbeit nach der andern lagert sich auf dem Produkt ab. Nicht nur der Wert der verausgabten Arbeitskraft, sondern auch Mehrwert wird beständig während des Arbeitsprozesses auf das Produkt übertragen, aber auf unfertiges Produkt, das noch nicht die Gestalt der fertigen Ware hat, also noch nicht zirkulationsfähig ist. Dasselbe gilt von dem in Roh- und Hilfsstoffen schichtweis auf das Produkt übertragnen Kapitalwert.
Je nach der längern oder kürzern Dauer der Arbeitsperiode, welche die spezifische Natur des Produkts oder des zu erreichenden Nutzeffekts zu ihrer Herstellung beansprucht, ist eine beständige, zuschüssige Ausgabe von zirkulierendem Kapital (Arbeitslohn, Roh- und Hilfsstoffen) erfordert, wovon kein Teil sich in einer zirkulationsfähigen Form befindet und daher zur Erneuerung derselben Operation dienen könnte; jeder Teil vielmehr sukzessive als Bestandteil des werdenden Produkts innerhalb der Produktionssphäre festgelegt, in Form von produktivem Kapital gebunden ist. Die Umschlagszeit ist aber gleich der Summe der Produktionszeit und der Zirkulationszeit des Kapitals. Eine Verlängerung der Produktionszeit vermindert also ebensosehr die Umschlagsgeschwindigkeit wie eine Verlängerung der Zirkulationszeit. In dem vorliegenden Fall ist aber Doppeltes zu bemerken:
Erstens: der verlängerte Aufenthalt in der Produktionssphäre. Das z.B. in der ersten Woche in Arbeit, Rohmaterial etc. vorgeschoßne Kapital, ebenso wie die vom fixen Kapital an das Produkt abgegebnen Wertteile, bleiben für den ganzen Termin von drei Monaten in die Produktionssphäre gebannt und können, als einem erst werdenden, noch unfertigen Produkt einverleibt, nicht als Ware in die Zirkulation treten.
Zweitens: Da die für den Produktionsakt nötige Arbeitsperiode drei Monate dauert, in der Tat nur einen zusammenhängenden Arbeitsprozeß bildet, so muß beständig wöchentlich eine neue Dose von zirkulierendem Kapital den vorhergehenden zugefügt werden. Die Masse des nacheinander vorgeschoßnen, zusätzlichen Kapitals wächst also mit der Länge der Arbeitsperiode.
Wir haben unterstellt, daß
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