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Der Zirkulationsprozess des Kapitals

Titel: Der Zirkulationsprozess des Kapitals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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Rückfluß erhalten; der andre kann ihn zu Mehl vermahlen lassen und als Brot an seine Kunden verkaufen, so daß er innerhalb einer Woche sein Kapital wieder frei hat, um dieselbe Operation von neuem oder irgendeine andre damit zu beginnen.« 36
    Hier ist charakteristisch, daß Weizen, obgleich er als Saatkorn, nicht als Lebensmittel, sondern als Rohmaterial dient, erstens zirkulierendes Kapital ist, weil an sich Lebensmittel, und zweitens fixes Kapital, weil sein Rückfluß sich über ein Jahr erstreckt. Es ist aber nicht nur der langsamere oder schnellere Rückfluß, der ein Produktionsmittel zu fixem Kapital macht, sondern die bestimmte Art und Weise der Wertabgabe an das Produkt.
    Die von A. Smith angerichtete Konfusion hat zu folgenden Resultaten geführt:
    1. Der Unterschied zwischen fixem und flüssigem Kapital wird verwechselt mit dem Unterschied von produktivem Kapital und Warenkapital. So ist z.B. dieselbe Maschine zirkulierendes Kapital, wenn sie sich als Ware auf dem Markt befindet, und fixes Kapital, wenn sie dem Produktionsprozeß einverleibt ist. Dabei ist absolut nicht abzusehn, warum eine bestimmte Art Kapital mehr fix oder mehr zirkulierend sein soll als die andre.
    2. Alles zirkulierende Kapital wird identifiziert mit in Arbeitslohn ausgelegtem oder auszulegendem Kapital. So bei J. St. Mill u.a.
    3. Der Unterschied zwischen variablem und konstantem Kapital, der schon bei Barton, Ricardo u.a. mit dem von zirkulierendem und fixem verwechselt, wird endlich ganz auf diesen reduziert, wie z.B. bei Ramsay, wo alle Produktionsmittel, Rohstoffe etc. sowohl wie Arbeitsmittel, fixes Kapital und nur das in Arbeitslohn ausgelegte Kapital zirkulierendes Kapital ist. Weil aber die Reduktion in dieser Form geschieht, wird der wirkliche Unterschied von konstantem und variablem Kapital nicht begriffen.
    4. Bei den neuesten englischen, besonders schottischen Ökonomen, die alles vom unsäglich bornierten Standpunkt des Bankierkommis betrachten, wie Macleod, Patterson u.a., verwandelt sich der Unterschied von fixem und zirkulierendem Kapital in den von money at call und money not at call (Depositengeld, das ohne Kündigung oder nur nach vorheriger Kündigung zurückgezogen werden kann).
12. Die Arbeitsperiode
    Nehmen wir zwei Geschäftszweige, worin gleich großer Arbeitstag, sage zehnstündiger Arbeitsprozeß, z.B. Baumwollspinnerei und Fabrikation von Lokomotiven. In dem einen Zweig wird täglich, wöchentlich ein bestimmtes Quantum fertiges Produkt geliefert, Baumwollengarn; in dem andren muß der Arbeitsprozeß vielleicht während drei Monaten wiederholt werden, um ein fertiges Produkt, eine Lokomotive, herzustellen. In dem einen Fall ist das Produkt diskreter Natur, und täglich oder wöchentlich beginnt dieselbe Arbeit von neuem. In dem andern Fall ist der Arbeitsprozeß kontinuierlich, erstreckt sich über eine längere Anzahl täglicher Arbeitsprozesse, die in ihrer Verbindung, in der Kontinuität ihrer Operation erst nach längrer Frist ein fertiges Produkt liefern. Obgleich die Dauer des täglichen Arbeitsprozesses hier dieselbe ist, findet ein sehr bedeutender Unterschied statt in der Dauer des Produktionsakts, d.h. in der Dauer der wiederholten Arbeitsprozesse, die erheischt sind, um das Produkt fertig zu liefern, es als Ware auf den Markt zu schicken, also es aus produktivem Kapital in Warenkapital zu verwandeln. Der Unterschied zwischen fixem und zirkulierendem Kapital hat hiermit nichts zu tun. Der angegebne Unterschied würde bestehn, selbst wenn in beiden Geschäftszweigen genau dieselben Proportionen von fixem und zirkulierendem Kapital angewandt würden.
    Diese Unterschiede in der Dauer des Produktionsakts finden statt, nicht nur zwischen verschiednen Produktionssphären, sondern auch innerhalb derselben Produktionssphäre, je nach dem Umfang des zu liefernden Produkts. Ein gewöhnliches Wohnhaus wird in kürzrer Zeit gebaut als eine größre Fabrik und erfordert daher eine geringre Zahl kontinuierlicher Arbeitsprozesse. Wenn der Bau einer Lokomotive drei Monate, kostet der eines Panzerschiffes ein oder mehrere Jahre. Die Getreideproduktion nimmt beinahe ein Jahr in Anspruch, die Produktion von Hornvieh mehrere Jahre, die Holzzucht kann von 12 bis 100 Jahre umfassen; ein Landweg vielleicht in einigen Monaten gebaut werden, wo eine Eisenbahn Jahre erfordert; ein gewöhnlicher Teppich vielleicht eine Woche, Gobelins Jahre etc. Die Unterschiede in der Dauer des Produktionsakts sind also unendlich

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