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Der Zirkulationsprozess des Kapitals

Titel: Der Zirkulationsprozess des Kapitals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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Geld flüssig zu haben (z.B. um fixe Leistungen wie Steuern, Grundrente etc. zu zahlen), löst diese Frage dadurch, daß Vieh z.B. verkauft und geschlachtet wird, bevor es das ökonomische Normalalter erreicht hat, zum großen Schaden der Agrikultur; es bewirkt dies auch schließlich ein Steigen der Fleischpreise.
    »Die Leute, welche früher hauptsächlich Vieh züchteten, um die Weidegründe der Midland counties im Sommer und die Ställe der östlichen Grafschaften im Winter damit zu versorgen... sind durch die Schwankungen und Senkungen der Kornpreise so heruntergebracht worden, daß sie froh sind, aus den hohen Preisen von Butter und Käse Vorteil ziehn zu können; die erstre bringen sie wöchentlich auf den Markt, um laufende Ausgaben zu decken; gegen den letztren nehmen sie Vorschüsse von einem Faktor, der den Käse abholt, sobald er transportfähig ist, und der natürlich seinen eignen Preis macht. Aus diesem Grund, und da die Landwirtschaft durch die Grundsätze der politischen Ökonomie regiert wird, werden die Kälber, die früher von den milchwirtschaftenden Gegenden zur Aufzucht nach Süden kamen, jetzt massenweise geopfert, oft, wenn sie erst acht bis zehn Tage alt sind, in den Schlachthäusern von Birmingham, Manchester, Liverpool und andern benachbarten Großstädten. Wäre dagegen das Malz unbesteuert, so hätten nicht nur die Pächter mehr Profit gemacht, und so ihr Jungvieh behalten können, bis es älter und schwerer wurde, sondern das Malz hätte auch statt Milch zur Aufzucht von Kälbern gedient bei Leuten, die keine Kühe halten; und der jetzige erschreckende Mangel an Jungvieh wäre großenteils vermieden worden. Empfiehlt man diesen kleinen Leuten jetzt, die Kälber aufzuziehn, so sagen sie: Wir wissen sehr wohl, daß die Aufzucht mit Milch sich lohnen würde, aber erstens müßten wir Geld auslegen, und das können wir nicht, und zweitens müßten wir lange warten, bis wir unser Geld wiederbekommen, während wir es in der Milchwirtschaft sogleich zurückerhalten.« (Ibid., p. 11, 12.)
    Wenn die Verlängrung des Umschlags solche Folgen schon bei kleinern englischen Pächtern hat, so ist leicht zu begreifen, welche Störungen sie bei den Kleinbauern des Kontinents hervorrufen muß.
    Entsprechend der Dauer der Arbeitsperiode, also auch der Zeitperiode bis zur Fertigstellung der zirkulationsfähigen Ware, häuft sich der Wertteil, den das fixe Kapital schichtweis an das Produkt abgibt, und verzögert sich der Rückfluß dieses Wertteils. Aber diese Verzögrung verursacht nicht erneuerte Auslage in fixem Kapital. Die Maschine fährt fort, im Produktionsprozeß zu wirken, ob der Ersatz ihres Verschleißes langsamer oder rascher in Geldform zurückströmt. Anders verhält es sich mit dem zirkulierenden Kapital. Nicht nur muß im Verhältnis zur Dauer der Arbeitsperiode Kapital auf längre Zeit festgelegt, es muß auch beständig neues Kapital in Arbeitslohn, Roh- und Hilfsstoffen vorgeschossen werden. Verzögerter Rückfluß wirkt daher verschieden auf beide. Der Rückfluß mag langsamer oder rascher sein, das fixe Kapital fährt fort zu wirken. Das zirkulierende Kapital dagegen wird funktionsunfähig bei verzögertem Rückfluß, wenn es in der Form von unverkauftem oder unfertigem, noch nicht verkäuflichem Produkt festliegt und kein Zuschußkapital vorhanden ist, um es in natura zu erneuern. –
    »Während der Bauer verhungert, gedeiht sein Vieh. Es hatte ziemlich geregnet, und das Grasfutter stand üppig. Der indische Bauer wird verhungern neben einem fetten Ochsen. Die Vorschriften des Aberglaubens erscheinen grausam gegenüber dem Einzelnen, aber sie sind erhaltend für die Gesellschaft; die Erhaltung des Arbeitsviehs sichert den Fortgang des Ackerbaus, und damit die Quellen künftigen Lebensunterhalts und Reichtums. Es mag hart und traurig lauten, aber es ist so: In Indien ist ein Mensch leichter zu ersetzen als ein Ochse.« (»Return, East India. Madras and Orissa Famine«, Nr. 4, p. 44.)
    Man vergleiche hiermit den Satz des »Manava-Dharma-Sastra«, Cap. X, § 62:
    »Hingebung des Lebens ohne Belohnung, um einen Priester oder eine Kuh zu erhalten...kann die Seligkeit dieser niedrig gebornen Stämme sichern.«
    Es ist natürlich unmöglich, ein fünfjähriges Tier vor dem Ende von fünf Jahren zu liefern. Was aber innerhalb gewisser Grenzen möglich, das ist, durch veränderte Behandlungsweise Tiere in kürzrer Zeit für ihre Bestimmung fertigzumachen. Dies wurde namentlich geleistet durch

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