Der Zirkulationsprozess des Kapitals
Mehrwert zu versilbern. Ohne hier noch tiefer auf diese Frage einzugehn, hier nur so viel: daß die Konsumtion der ganzen Kapitalistenklasse und der von ihr abhängigen unproduktiven Personen gleichzeitig Schritt hält mit der für die Arbeiterklasse; also, gleichzeitig mit dem von den Arbeitern in Zirkulation geworfnen Geld, von den Kapitalisten Geld in die Zirkulation geworfen werden muß, um ihren Mehrwert als Revenue zu verausgaben; also für denselben der Zirkulation Geld entzogen sein muß. Die eben gegebne Erklärung würde nur das so nötige Quantum verringern, nicht beseitigen. –
Endlich könnte gesagt werden: Es wird doch beständig ein großes Quantum Geld in Zirkulation geworfen bei der ersten Anlage des fixen Kapitals, das der Zirkulation nur allmählich, stückweis, im Lauf von Jahren, von dem wieder entzogen wird, der es hineinwarf. Kann diese Summe nicht hinreichen, um den Mehrwert zu versilbern? – Hierauf ist zu antworten, daß vielleicht in der Summe von 500 Pfd. St. (die auch Schatzbildung für nötige Reservefonds einschließt) schon die Anwendung dieser Summe als fixes Kapital, wenn nicht durch den, der sie hineinwarf, so doch durch jemand anders, einbegriffen ist. Außerdem ist bei der Summe, die für Beschaffung der als fixes Kapital dienenden Produkte ausgegeben wird, schon unterstellt, daß auch der in diesen Waren steckende Mehrwert gezahlt ist, und es frägt sich eben, wo dies Geld herkommt. –
Die allgemeine Antwort ist bereits gegeben: Wenn eine Warenmasse von X * 1000 Pfd. St. zu zirkulieren, so ändert es absolut nichts am Quantum der zu dieser Zirkulation nötigen Geldsumme, ob der Wert dieser Warenmasse Mehrwert enthält oder nicht, ob die Warenmasse kapitalistisch produziert ist oder nicht. Das Problem selbst existiert also nicht. Bei sonst gegebnen Bedingungen, Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes etc., ist eine bestimmte Geldsumme erheischt, um den Warenwert von X * 1000 Pfd. St. zu zirkulieren, ganz unabhängig von dem Umstand, wie viel oder wie wenig von diesem Wert den unmittelbaren Produzenten dieser Waren zufällt. Soweit hier ein Problem existiert, fällt es zusammen mit dem allgemeinen Problem: woher die zur Zirkulation der Waren in einem Lande nötige Geldsumme kommt.
Indes existiert allerdings, vom Standpunkt der kapitalistischen Produktion, der Schein eines besondren Problems. Es ist nämlich hier der Kapitalist, welcher als der Ausgangspunkt erscheint, von dem das Geld in die Zirkulation geworfen wird. Das Geld, das der Arbeiter zur Zahlung seiner Lebensmittel ausgibt, existiert vorher als Geldform des variablen Kapitals und wird daher ursprünglich vom Kapitalisten in Zirkulation geworfen als Kauf- oder Zahlungsmittel von Arbeitskraft. Außerdem wirft der Kapitalist das Geld in Zirkulation, das für ihn ursprünglich die Geldform seines konstanten fixen und flüssigen Kapitals bildet; er gibt es aus als Kauf- oder Zahlungsmittel für Arbeitsmittel und Produktionsstoffe. Aber über dies hinaus erscheint der Kapitalist nicht weiter als Ausgangspunkt der in der Zirkulation befindlichen Geldmasse. Nun aber existieren nur zwei Ausgangspunkte: der Kapitalist und der Arbeiter. Alle dritten Personenrubriken müssen entweder für Dienstleistungen Geld von diesen beiden Klassen erhalten oder, soweit sie es ohne Gegenleistung erhalten, sind sie Mitbesitzer des Mehrwerts in der Form von Rente, Zins etc. Daß der Mehrwert nicht ganz in der Tasche des industriellen Kapitalisten bleibt, sondern von ihm mit andern Personen geteilt werden muß, hat mit der vorliegenden Frage nichts zu tun. Es fragt sich, wie er seinen Mehrwert versilbert, nicht wie das dafür gelöste Silber sich später verteilt. Es ist also für unsern Fall der Kapitalist noch als einziger Besitzer des Mehrwerts zu betrachten. Was aber den Arbeiter betrifft, so ist bereits gesagt, daß er nur sekundärer Ausgangspunkt, der Kapitalist aber der primäre Ausgangspunkt des vom Arbeiter in die Zirkulation geworfnen Gelds ist. Das zuerst als variables Kapital vorgeschoßne Geld vollzieht bereits seinen zweiten Umlauf, wenn der Arbeiter es zur Zahlung von Lebensmitteln ausgibt.
Die Kapitalistenklasse bleibt also der einzige Ausgangspunkt der Geldzirkulation. Wenn sie zur Zahlung von Produktionsmitteln 400 Pfd. St., zur Zahlung der Arbeitskraft 100 Pfd. St. braucht, so wirft sie 500 Pfd. St. in Zirkulation. Aber der in dem Produkt steckende Mehrwert, bei Mehrwertsrate von 100%, ist gleich einem Wert von 100 Pfd. St. Wie
Weitere Kostenlose Bücher