Der Zirkulationsprozess des Kapitals
als primus motor für jedes neu beginnende Geschäft und als kontinuierlichen Motor. Das zirkulierende Kapital speziell unterstellt das in kürzern Zeiträumen beständig wiederholte Auftreten des Geldkapitals als Motor. Der ganze vorgeschoßne Kapitalwert, d.h. alle Bestandteile des Kapitals, die aus Waren bestehn, Arbeitskraft, Arbeitsmittel und Produktionsstoffe müssen beständig mit Geld gekauft und wieder gekauft werden. Was hier für das individuelle Kapital, gilt für das gesellschaftliche Kapital, das nur in der Form vieler individuellen Kapitale fungiert. Aber wie schon im Buch I gezeigt, folgt daraus keineswegs, daß das Funktionsfeld des Kapitals, die Stufenleiter der Produktion, selbst auf kapitalistischer Grundlage, ihren absoluten Schranken nach abhängt von dem Umfang des fungierenden Geldkapitals.
Dem Kapital sind Produktionselemente einverleibt, deren Dehnung, innerhalb gewisser Grenzen, von der Größe des vorgeschoßnen Geldkapitals unabhängig ist. Bei gleicher Zahlung der Arbeitskraft kann sie extensiv oder intensiv stärker ausgebeutet werden. Wird das Geldkapital mit dieser stärkern Ausbeutung vermehrt (d.h. der Arbeitslohn erhöht), so nicht verhältnismäßig, also pro tanto gar nicht.
Der produktiv ausgebeutete Naturstoff – der kein Wertelement des Kapitals bildet –, Erde, Meer, Erze, Waldungen usw., wird mit größrer Spannung derselben Anzahl von Arbeitskräften intensiv oder extensiv stärker ausgebeutet, ohne vermehrten Vorschuß von Geldkapital. Die realen Elemente des produktiven Kapitals werden so vermehrt, ohne Notwendigkeit eines Zuschusses von Geldkapital. Soweit dieser nötig wird für zuschüssige Hilfsstoffe, wird das Geldkapital, worin der Kapitalwert vorgeschossen wird, nicht verhältnismäßig zur Erweiterung der Wirksamkeit des produktiven Kapitals vermehrt, also pro tanto gar nicht.
Dieselben Arbeitsmittel, also dasselbe fixe Kapital, kann sowohl in der Verlängrung seiner täglichen Gebrauchszeit wie in der Intensität seiner Anwendung wirksamer vernutzt werden ohne zuschüssige Geldauslage für fixes Kapital. Es findet dann nur raschrer Umschlag des fixen Kapitals statt, aber auch die Elemente seiner Reproduktion werden rascher geliefert.
Von dem Naturstoff abgesehn, können Naturkräfte, die nichts kosten, als Agenten dem Produktionsprozeß mit stärkrer oder schwächrer Wirksamkeit einverleibt werden. Der Grad ihrer Wirksamkeit hängt von Methoden und wissenschaftlichen Fortschritten ab, die dem Kapitalisten nichts kosten.
Dasselbe gilt von der gesellschaftlichen Kombination der Arbeitskraft im Produktionsprozeß und von der gehäuften Geschicklichkeit der individuellen Arbeiter. Carey rechnet heraus, daß der Grundeigentümer nie genug erhält, weil ihm nicht alles Kapital, resp. Arbeit gezahlt wird, die seit Menschengedenken in den Boden gesteckt worden, um ihm seine jetzige Produktionsfähigkeit zu geben. (Von der Produktionsfähigkeit, die ihm genommen wird, ist natürlich nicht die Rede.) Danach müßte der einzelne Arbeiter gezahlt werden nach der Arbeit, die es das ganze Menschengeschlecht gekostet hat, um aus einem Wilden einen modernen Mechaniker herauszuarbeiten. Man sollte umgekehrt meinen: Berechnet man alle unbezahlte, aber durch Grundeigentümer und Kapitalisten versilberte Arbeit, die im Boden steckt, so ist das sämtliche in den Boden gesteckte Kapital aber und abermals mit Wucherzinsen zurückgezahlt, also das Grundeigentum längst von der Gesellschaft aber und abermals zurückgekauft worden.
Die Erhöhung der Produktivkräfte der Arbeit, soweit sie keine zuschüssige Auslage von Kapitalwerten voraussetzt, erhöht zwar in erster Instanz nur die Masse des Produkts, nicht seinen Wert; außer soweit sie befähigt, mehr konstantes Kapital mit derselben Arbeit zu reproduzieren, also seinen Wert zu erhalten. Aber sie bildet zugleich neuen Kapitalstoff, also die Basis vermehrter Akkumulation des Kapitals.
Soweit die Organisation der gesellschaftlichen Arbeit selbst, daher die Erhöhung der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit, verlangt, daß auf großer Stufenleiter produziert und daher Geldkapital vom Einzelkapitalisten in großen Massen vorgeschossen wird, ist bereits in Buch I gezeigt, daß dies zum Teil durch Zentralisation der Kapitale in wenigen Händen geschieht, ohne daß der Umfang der fungierenden Kapitalwerte und daher auch der Umfang des Geldkapitals, worin sie vorgeschossen werden, absolut zu wachsen braucht. Die Größe der
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