Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zirkulationsprozess des Kapitals

Titel: Der Zirkulationsprozess des Kapitals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
Vom Netzwerk:
dadurch bereichert, daß man eine Geldsumme von 100 Pfd. St. ausgibt und dann eine Geldsumme von 100 Pfd. St. wieder einnimmt, also nicht durch den Rückfluß von 100 Pfd. St. Geld, der ja nur zeigt, warum die 100 Pfd. St. Geld nicht verlorengehn. Er hatte uns gesagt, daß die Kapitalisten sich bereichern,
    »indem sie alles, was sie produzieren, teurer verkaufen, als es ihnen zu kaufen gekostet hat«.
    Also müssen sich auch die Kapitalisten in ihrer Transaktion mit den Arbeitern dadurch bereichern, daß sie denselben zu teuer verkaufen. Vortrefflich!
    »Sie zahlen Arbeitslohn... und alles das fließt ihnen zurück durch die Ausgaben aller dieser Leute, die ihnen« 〈die Produkte} »teurer bezahlen als sie ihnen« 〈den Kapitalisten} »vermittelst dieses Arbeitslohns gekostet haben.« (p. 240.)
    Also die Kapitalisten zahlen 100 Pfd. St. Lohn an die Arbeiter, und dann verkaufen sie den Arbeitern ihr eignes Produkt zu 120 Pfd. St., so daß ihnen nicht nur die 100 Pfd. St. zurückfließen, sondern noch 20 Pfd. St. gewonnen werden? Dies ist unmöglich. Die Arbeiter können nur mit dem Geld zahlen, das sie in Form von Arbeitslohn erhalten haben. Wenn sie 100 Pfd. St. Lohn von den Kapitalisten erhalten, können sie nur für 100 Pfd. St. kaufen und nicht für 120 Pfd. St. Also auf diese Weise ginge die Sache nicht. Es gibt aber noch einen andern Weg. Die Arbeiter kaufen von den Kapitalisten Waren für 100 Pfd. St., erhalten aber in der Tat nur Ware zum Wert von 80 Pfd. St. Sie sind daher unbedingt um 20 Pfd. St. geprellt. Und der Kapitalist hat sich unbedingt um 20 Pfd. St. bereichert, weil er die Arbeitskraft tatsächlich 20% unter ihrem Wert gezahlt oder einen Abzug vom nominellen Arbeitslohn zum Belauf von 20% auf einem Umweg gemacht hat.
    Die Kapitalistenklasse würde dasselbe Ziel erreichen, wenn sie von vornherein den Arbeitern nur 80 Pfd. St. Lohn zahlte und ihnen hinterher für diese 80 Pfd. St. Geld in der Tat 80 Pfd. St. Warenwert lieferte. Dies scheint – die ganze Klasse betrachtet – der normale Weg, da nach Herrn Destutt selbst die Arbeiterklasse »genügenden Lohn« (p. 219) erhalten muß, da dieser Lohn wenigstens hinreichen muß, um ihre Existenz und Werktätigkeit zu erhalten, »sich die genaueste Subsistenz zu verschaffen«, (p. 180.) Erhalten die Arbeiter nicht diese hinreichenden Löhne, so ist dies nach demselben Destutt »der Tod der Industrie« (p. 208), also wie es scheint, kein Bereicherungsmittel für die Kapitalisten. Welches aber immer die Höhe der Löhne sei, welche die Kapitalistenklasse der Arbeiterklasse zahlt, so haben sie einen bestimmten Wert, z.B. 80 Pfd. St. Zahlt also die Kapitalistenklasse 80 Pfd. St. an die Arbeiter, so hat sie ihnen 80 Pfd. St. Warenwert für diese 80 Pfd. St. zu liefern, und der Rückfluß der 80 Pfd. St. bereichert sie nicht. Zahlt sie ihnen in Geld 100 Pfd. St. und verkauft ihnen für 100 Pfd. St. einen Warenwert für 80 Pfd. St., so zahlte sie ihnen in Geld 25% mehr als ihren normalen Lohn und lieferte ihnen dafür in Waren 25% weniger.
    Mit andern Worten: der Fonds, woher die Kapitalistenklasse überhaupt ihren Profit zieht, würde gebildet durch Abzug vom normalen Arbeitslohn, durch Zahlung der Arbeitskraft unter ihrem Wert, d.h. unter dem Wert der Lebensmittel, die zu ihrer normalen Reproduktion als Lohnarbeiter notwendig sind. Würde also der normale Arbeitslohn gezahlt, was nach Destutt geschehn soll, so existierte kein Fonds von Profit, weder für die Industriellen noch für die müßigen Kapitalisten.
    Herr Destutt hätte also das ganze Geheimnis, wie sich die Kapitalistenklasse bereichert, darauf reduzieren müssen: durch Abzug am Arbeitslohn. Die andern Fonds des Mehrwerts, wovon er sub 1 und sub 3 spricht, existierten dann nicht.
    In allen Ländern also, wo der Geldlohn der Arbeiter reduziert ist auf den Wert der zu ihrer Subsistenz als Klasse nötigen Konsumtionsmittel, existierte kein Konsumtionsfonds und kein Akkumulationsfonds für die Kapitalisten, also auch kein Existenzfonds der Kapitalistenklasse, also auch keine Kapitalistenklasse. Und zwar wäre dies nach Destutt der Fall in allen reichen entwickelten Ländern alter Zivilisation, denn hier
    »in unsern altgewurzelten Gesellschaften ist der Fonds, aus dem der Lohn bestritten wird... eine beinahe konstante Größe«. (p. 202.)
    Auch beim Abbruch am Lohn kommt die Bereicherung der Kapitalisten nicht daher, daß sie erst dem Arbeiter 100 Pfd. St. in Geld zahlen und ihm nachher 80 Pfd. St.

Weitere Kostenlose Bücher