Der Zirkulationsprozess des Kapitals
ausgegangen. Der Anfang kann datiert werden von dem Punkt, wo der Kapitalist die Eingänge erhalten hat, vermittelst deren ihm sein Kapital zurückfließt; von welchem Punkt an er von neuem dazu schreitet, seine Arbeiter anzuwerben und ihnen ihren Unterhalt, oder vielmehr die Macht, ihn anzuschaffen, in Arbeitslohn auszuteilen; von ihnen die Artikel fertiggestellt zu erhalten, in denen er macht; diese Artikel auf den Markt zu bringen und dort den Kreislauf dieser einen Reihe von Bewegungen zum Abschluß zu bringen, indem er verkauft und im Erlös der Ware eine Wiedererstattung seiner ganzen Kapitalauslage empfängt.« (Th. Chalmers, »On. Pol. Econ.«, 2nd ed., Glasgow 1832, p. 85.)
Sobald der gesamte Kapitalwert, den ein individueller Kapitalist in einem beliebigen Produktionszweig anlegt, den Kreislauf seiner Bewegung beschrieben hat, befindet er sich wieder in seiner Anfangsform und kann nun denselben Prozeß wiederholen. Er muß ihn wiederholen, soll der Wert sich als Kapitalwert verewigen und verwerten. Der einzelne Kreislauf bildet im Leben des Kapitals nur einen Abschnitt, der sich beständig wiederholt, also eine Periode. Am Abschluß der Periode G... G' befindet sich das Kapital wieder in der Form des Geldkapitals, das die Reihe der Formverwandlungen, worin sein Reproduktions-resp. Verwertungsprozeß einbegriffen ist, von neuem durchläuft. Beim Abschluß der Periode P... P befindet das Kapital sich wieder in der Form der Produktionselemente, welche die Voraussetzung seines erneuerten Kreislaufs bilden. Der Kreislauf des Kapitals, nicht als vereinzelter Vorgang, sondern als periodischer Prozeß bestimmt, heißt sein Umschlag. Die Dauer dieses Umschlags ist gegeben durch die Summe seiner Produktionszeit und seiner Umlaufszeit. Diese Zeitsumme bildet die Umschlagszeit des Kapitals. Sie mißt daher den Zwischenraum zwischen einer Kreislaufsperiode des gesamten Kapitalwerts und der nächstfolgenden; die Periodizität im Lebensprozeß des Kapitals, oder wenn man will, die Zeit der Erneuerung, Wiederholung des Verwertungs- resp. Produktionsprozesses desselben Kapitalwerts.
Abgesehn von den individuellen Abenteuern, die für ein einzelnes Kapital die Umschlagszeit beschleunigen oder abkürzen mögen, ist die Umschlagszeit der Kapitale verschieden je nach ihren verschiednen Anlagesphären.
Wie der Arbeitstag die natürliche Maßeinheit für die Funktion der Arbeitskraft, bildet das Jahr die natürliche Maßeinheit für die Umschläge des prozessierenden Kapitals. Die Naturbasis dieser Maßeinheit liegt darin, daß die wichtigsten Erdfrüchte der gemäßigten Zone, welche das Mutterland der kapitalistischen Produktion ist, jährliche Produkte sind.
Nennen wir das Jahr als Maßeinheit der Umschlagszeit U, die Umschlagszeit eines bestimmten Kapitals u. die Anzahl seiner Umschläge n, so ist n = U/u. Beträgt also z.B. die Umschlagszeit u 3 Monate, so n = 12 / 3 = 4; das Kapital vollzieht 4 Umschläge im Jahr oder schlägt viermal um. Ist u = 18 Monate, so n = 12 / 18 = 2 / 3 oder das Kapital legt in einem Jahr nur 2 / 3 seiner Umschlagszeit zurück. Beträgt seine Umschlagszeit mehrere Jahre, so wird sie also nach Vielfachen eines Jahres berechnet.
Für den Kapitalisten ist die Umschlagszeit seines Kapitals die Zeit, während deren er sein Kapital vorschießen muß, um es zu verwerten und in der ursprünglichen Gestalt zurückzuerhalten.
Bevor wir den Einfluß des Umschlags auf den Produktions- und Verwertungsprozeß näher untersuchen, sind zwei neue Formen zu betrachten, die dem Kapital aus dem Zirkulationsprozeß anschießen und auf die Form seines Umschlags einwirken.
8. Fixes Kapital und zirkulierendes Kapital
I. Die Formunterschiede
Man sah Buch I, Kap. VI: Ein Teil des konstanten Kapitals behält die bestimmte Gebrauchsform, worin es in den Produktionsprozeß eingeht, gegenüber den Produkten, zu deren Bildung es beiträgt. Es verrichtet also während einer kürzern oder längern Periode in stets wiederholten Arbeitsprozessen stets wieder dieselben Funktionen. So z.B. Arbeitsgebäude, Maschinen etc., kurz alles, was wir unter der Bezeichnung Arbeitsmittel zusammenfassen. Dieser Teil des konstanten Kapitals gibt Wert an das Produkt ab im Verhältnis, worin er mit seinem eignen Gebrauchswert seinen eignen Tauschwert verliert. Diese Wertabgabe oder dies Übergehn des Werts eines solchen Produktionsmittels auf das Produkt, zu dessen Bildung es mitwirkt, wird bestimmt durch eine Durchschnittsrechnung; es wird
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