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Der Zirkulationsprozess des Kapitals

Titel: Der Zirkulationsprozess des Kapitals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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übrigen... Das in ihnen angelegte Kapital schlägt vielleicht erst in 20 oder 50 Jahren um.«
    Scrope verwechselt hier den durch Zahlungstermine und Kreditverhältnisse für den individuellen Kapitalisten bewirkten Unterschied im Fluß bestimmter Teile des flüssigen Kapitals mit den aus der Natur des Kapitals hervorgehenden Umschlägen. Er sagt, der Arbeitslohn muß wöchentlich gezahlt werden durch die wöchentlichen Einkünfte aus den bezahlten Verkäufen oder Fakturen. Erstens ist hier zu bemerken, daß mit Bezug auf den Arbeitslohn selbst Unterschiede eintreten, je nach der Länge des Zahlungstermins, d.h. der Länge der Zeit, wofür der Arbeiter dem Kapitalisten Kredit zu geben hat; also je nachdem der Zahlungstermin des Lohns wöchentlich, monatlich, dreimonatlich, halbjährlich usw. Es gilt hier das früher entwickelte Gesetz: »Die notwendige Masse des Zahlungsmittels (also des auf einen Schlag vorzuschießenden Geldkapitals) steht im geraden A9 Verhältnis zur Länge der Zahlungsperioden.« (Buch I, Kap. III, 3, b, Seite 124.)
    Zweitens: In das wöchentliche Produkt geht die Gesamtheit nicht nur des in seiner Produktion durch die Wochenarbeit zugesetzten Neuwerts ein, sondern ebenso der Wert der im Wochenprodukt aufgezehrten Rohund Hilfsstoffe. Mit dem Produkt zirkuliert dieser in ihm enthaltne Wert. Durch den Verkauf dieses Produkts erhält er die Geldform und muß von neuem in dieselben Produktionselemente umgesetzt werden. Es gilt dies ebensowohl von der Arbeitskraft wie von Roh- und Hilfsstoffen. Aber man hat bereits gesehn (Kap. VI, II., 1.), daß die Kontinuität der Produktion einen Vorrat von Produktionsmitteln erheischt, verschieden für verschiedne Geschäftszweige, und im selben Geschäftszweig wieder verschieden für verschiedne Bestandteile dieses Elements des flüssigen Kapitals, z.B. für Kohle und Baumwolle. Obgleich daher diese Stoffe beständig in natura ersetzt werden müssen, brauchen sie nicht beständig neu gekauft zu werden. Wie oft sich der Kauf erneuert, hängt von der Größe des angelegten Vorrats ab, wie lange er vorhält, bis er erschöpft ist. Bei der Arbeitskraft findet solches Einlegen von Vorrat nicht statt. Die Rückverwandlung in Geld geht für den in Arbeit ausgelegten Kapitalteil Hand in Hand mit der des in Hilfs- und Rohstoff ausgelegten. Aber die Rückverwandlung des Geldes, einerseits in Arbeitskraft, andrerseits in Rohstoffe, geht getrennt vor sich wegen der besondren Kauf- und Zahlungstermine dieser beiden Bestandteile, von denen der eine als produktiver Vorrat in längern Terminen gekauft wird, der andre, die Arbeitskraft, in kürzern, z.B. wöchentlich. Andrerseits muß der Kapitalist neben dem Produktionsvorrat einen Vorrat fertiger Waren halten. Abgesehn von Verkaufsschwierigkeiten etc. ist z.B. eine bestimmte Masse auf Bestellung zu produzieren. Während der letzte Teil derselben produziert wird, wartet der schon fertige auf dem Speicher bis zur Zeit, wo die Bestellung ganz ausgeführt werden kann. Andre Unterschiede im Umschlag des flüssigen Kapitals entstehn, sobald einzelne Elemente desselben länger als andre in einem vorläufigen Stadium des Produktionsprozesses (Austrocknung von Holz usw.) verharren müssen.
    Das Kreditwesen, auf das Scrope hier Bezug nimmt, wie das Handelskapital, modifiziert den Umschlag für den einzelnen Kapitalisten. Auf gesellschaftlicher Stufenleiter modifiziert es ihn nur, soweit es nicht nur die Produktion, sondern auch die Konsumtion beschleunigt.
10. Theorien über fixes und zirkulierendes Kapital. Die Physiokraten und Adam Smith
    Bei Quesnay erscheint der Unterschied von fixem und zirkulierendem Kapital als avances primitives und avances annuelles. Er stellt diesen Unterschied richtig dar als Unterschied innerhalb des produktiven, dem unmittelbaren Produktionsprozeß einverleibten Kapitals. Da ihm das in der Agrikultur angewandte Kapital, also das Kapital des Pächters, als das einzig wirklich produktive gilt, so ergeben sich diese Unterschiede auch nur für das Kapital des Pächters. Hieraus ergibt sich auch die jährliche Umschlagszeit des einen Teils des Kapitals und die mehr als jährliche (zehnjährige) des andern. Beiläufig übertragen die Physiokraten im Lauf der Entwicklung diese Unterschiede auch auf andre Sorten Kapital, auf das industrielle Kapital überhaupt. Für die Gesellschaft bleibt der Unterschied zwischen jährlichen und mehrjährigen Vorschüssen so wichtig, daß viele Ökonomen selbst nach A. Smith, zu

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