Der Zirkulationsprozess des Kapitals
ersetzen ist. Ein bedeutender Bestandteil des fixen Kapitals schließt durch seine Beschaffenheit die stückweise Reproduktion aus. Außerdem, wo die Reproduktion stückweis in der Weise geschieht, daß in kürzern Intervallen dem entwerteten Bestand neuer zugefügt wird, ist je nach dem spezifischen Charakter des Produktionszweigs eine vorherige Geldakkumulation von größrem oder geringrem Umfang nötig, bevor dieser Ersatz stattfinden kann. Nicht jede beliebige Geldsumme reicht dazu hin, es wird eine Geldsumme von bestimmtem Umfang dazu erheischt.
Betrachten wir dies bloß unter der Voraussetzung der einfachen Geldzirkulation, ohne alle Rücksicht auf das erst später zu entwickelnde Kreditsystem, so ist der Mechanismus der Bewegung dieser: Im ersten Buch (Kap. III, 3 a.) wurde gezeigt, daß, wenn ein Teil des in einer Gesellschaft vorhandnen Geldes stets als Schatz brachliegt, während ein andrer als Zirkulationsmittel, resp. als unmittelbarer Reservefonds des direkt zirkulierenden Geldes fungiert, die Proportion beständig wechselt, worin sich die Gesamtmasse des Geldes auf Schatz und auf Zirkulationsmittel verteilt. In unserm Fall wird nun Geld, das als Schatz in der Hand eines größern Kapitalisten in größrem Umfang aufgehäuft sein muß, beim Einkauf des fixen Kapitals auf einmal in Zirkulation geworfen. Es verteilt sich selbst wieder in der Gesellschaft als Zirkulationsmittel und als Schatz. Durch den Amortisationsfonds, worin nach Maßgabe des Verschleißes des fixen Kapitals dessen Wert zu seinem Ausgangspunkt zurückfließt, bildet ein Teil des zirkulierenden Geldes wieder Schatz – für längre oder kürzre Zeit – in der Hand desselben Kapitalisten, dessen Schatz bei Ankauf des fixen Kapitals sich in Zirkulationsmittel verwandelt und von ihm entfernt hatte. Es ist eine beständig wechselnde Verteilung des in der Gesellschaft existierenden Schatzes, der abwechselnd als Zirkulationsmittel fungiert, und dann wieder als Schatz aus der Masse des zirkulierenden Geldes abgeschieden wird. Mit der Entwicklung des Kreditwesens, welche der Entwicklung der großen Industrie und der kapitalistischen Produktion notwendig parallel geht, fungiert dies Geld nicht als Schatz, sondern als Kapital, aber in der Hand nicht seines Eigentümers, sondern andrer Kapitalisten, denen es zur Verfügung gestellt ist.
9. Der Gesamtumschlag des vorgeschoßnen Kapitals. Umschlagszyklen
Wir haben gesehn, daß die fixen und flüssigen Bestandteile des produktiven Kapitals verschiedenartig und zu verschiednen Perioden umschlagen, ebenso daß die verschiednen Bestandteile des fixen Kapitals in demselben Geschäft je nach ihrer verschiednen Lebens-, daher Reproduktionszeit, wieder verschiedne Umschlagsperioden haben. (Über die wirkliche oder scheinbare Verschiedenheit im Umschlag verschiedner Bestandteile des flüssigen Kapitals in demselben Geschäft, siehe am Schluß dieses Kapitels sub 6.)
1. Der Gesamtumschlag des vorgeschoßnen Kapitals ist der Durchschnittsumschlag seiner verschiednen Bestandteile; Berechnungsmodus weiter unten. Soweit es sich nur um verschiedne Zeitperioden handelt, ist natürlich nichts einfacher als ihren Durchschnitt zu ziehn; aber:
2. es findet hier nicht nur quantitativer, sondern qualitativer Unterschied statt.
Das in den Produktionsprozeß eingehende flüssige Kapital überträgt seinen ganzen Wert auf das Produkt und muß daher beständig, durch den Verkauf des Produkts, in natura ersetzt werden, soll der Produktionsprozeß ohne Unterbrechung vorsichgehn. Das in den Produktionsprozeß eingehende fixe Kapital überträgt nur Teil seines Werts (den Verschleiß) auf das Produkt und fährt trotz des Verschleißes fort, im Produktionsprozeß zu fungieren; es braucht daher nur in kürzern oder längern Intervallen, jedenfalls nicht so oft wie das flüssige Kapital, in natura ersetzt zu werden. Diese Ersatznotwendigkeit, der Reproduktionstermin, ist nicht nur quantitativ verschieden für die verschiednen Bestandteile des fixen Kapitals, sondern, wie wir gesehn haben, ein Teil des länger dauernden, vieljährigen fixen Kapitals kann jährlich oder in kürzern Intervallen ersetzt und dem alten fixen Kapital in natura hinzugefügt werden; bei fixem Kapital andrer Beschaffenheit kann der Ersatz nur nach Ende seiner Lebenszeit auf einmal stattfinden.
Es ist daher nötig, die Sonderumschläge der verschiednen Teile des fixen Kapitals auf gleichartige Form des Umschlags zu reduzieren, so daß sie nur noch
Weitere Kostenlose Bücher