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Der Zirkus der Abenteur

Der Zirkus der Abenteur

Titel: Der Zirkus der Abenteur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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beobachteten sie das dunkle Fenster gegenüber. Nach kurzer Zeit blinkte ein Licht darin auf.
    »Philipp hat mich gehört«, rief Jack froh und ließ seine Taschenlampe aufblitzen. »Philipp!« rief er leise. »Bist du da?«
    »Jack?« fragte Philipp erstaunt. »Wo steckst du denn?
    Doch nicht etwa auf dem Turm?«
    »Sage ihm, daß Toni auf einem Seil rüberkommen wird.« Pedro stieß Jack mit dem Ellbogen in die Seite.
    »Aber zuerst müssen wir das Seil spannen. An einem En-de befindet sich ein Strick, und an diesen Strick werden wir einen Stein binden. Philipp muß den Stein auffangen, wenn wir ihn hinüberschwingen.«
    »Nein, ich weiß etwas Besseres«, rief Jack, von Pedros Eifer angesteckt. »Kiki kann das Seil hinübertragen. Na-türlich nicht das dicke Drahtseil, sondern den Strick, der daran befestigt ist. Er kann ihn in den Schnabel nehmen.«
    »Ja, das ist gut. So sparen wir Zeit.« Toni hatte sofort begriffen, was Jack meinte.
    »Philipp!« rief Jack. »Ruf Kiki zu dir. Nimm den Strick, den er im Schnabel hält und zieh ihn ins Zimmer. An dem Strick hängt ein Drahtseil mit einem eisernen Ring. Den mußt du irgendwo bei dir festhaken. Das Seil muß ganz straff sitzen und darf auf keinen Fall nachgeben.«
    »Ja, gut. Aber ich verstehe nicht. Was soll das?«
    »Du wirst schon sehen. Ruf jetzt Kiki!« Jack gab Kiki das Ende des Strickes in den Schnabel und sagte: »Bring das zu Philipp!«
    »Kiki!« rief Philipp. »Kiki!«
    Kiki flog sofort mit dem Strick im Schnabel zu ihm hinüber. Er wußte, daß er das tun sollte, ahnte aber nicht, daß Toni hinter ihm immer mehr von dem Strick nachließ.
    Als er auf Philipps Schulter angelangt war, ließ er den Strick los, um an dem Ohr des Knaben zu knabbern.
    Philipp konnte ihn gerade noch im letzten Augenblick ergreifen. Ohne sich weiter mit Kiki aufzuhalten, zog er ihn rasch ins Zimmer. Nach einem Weilchen kam das schwere, aber geschmeidige Drahtseil. Auch dieses zog er hinein, bis ein Ruck ihm Halt gebot. Er steckte eine Lampe an und leuchtete das Zimmer ab, um zu sehen, wo er den eisernen Ring befestigen konnte, der sich am Ende des Drahtseils befand.
    Bald hatte er etwas Passendes gefunden. Sein Bett hatte schwere eiserne Füße. Er zog es zum Fenster hin und legte den Eisenring um einen Fuß. Nun würde das Seil halten. Das Bett befand sich unter dem Fenster, der Eisenfuß mit dem Ring dicht an der Mauer.
    Endlich wachte auch Gussel auf. »Was ist los?« fragte er schlaftrunken.
    »Sei still!« sagte Philipp, der vor Aufregung fast kein Wort hervorbringen konnte. »Jack ist draußen. Weck die Mädels auf. Aber leise!«
    Auf dem Glockenturm zog Toni mit aller Macht an dem Drahtseil. Bingo half ihm dabei. War das andere Ende auch gut befestigt? Toni mußte ganz sicher sein, daß es nicht nachgab, bevor er sich hinaufwagte.
    »Es ist fest«, sagte Bingo schließlich. »Du kannst gehen.«
    Toni verlor keine Minute Zeit. Er kletterte auf die Steinbrüstung und blieb einen Augenblick aufrecht stehen.
    Bingo beleuchtete das Seil mit einer starken Taschenlampe.
    Toni setzte einen Fuß hinauf, und dann — Jack hielt den Atem an. Der Seiltänzer lief wie der Wind über das straff gespannte Seil. Seine Füße schienen es kaum zu berühren. Es sah so aus, als schwebte er darüber hin.
    Als er das Turmzimmer erreicht hatte, ging er in die Hocke und sprang auf das Bett, das unter dem Fenster stand. Philipp griff nach ihm, als wollte er sich überzeugen, daß er kein Geist war. Sein Gesicht war bleich.
    »Donnerwetter! Sie hätten leicht fallen können.«
    Gussel hatte inzwischen die Mädchen geweckt und brachte sie nun in das Zimmer der Knaben. Kiki war hocherfreut, sie wiederzusehen. »Wer ist das?« fragte Lucy erschrocken, als Toni ins Zimmer sprang. »Was ist los, Philipp?«
    »Wir haben jetzt keine Zeit für Erklärungen«, sagte Philipp, der selber nicht recht wußte, was eigentlich vor sich ging. »Jedenfalls werden wir befreit.«
    Toni zog ein zweites Seil ins Zimmer. Die Kinder beobachteten ihn neugierig. Bald kam das kleine Trapez an-geglitten, auf dem die Akrobaten jeden Abend im Zirkus ihre Kunststücke vorführten. Als es gegen die Steinmauer stieß, wandte sich Toni an Philipp. »Du sitzt hier«, sagte er, auf das Trapez zeigend, das an dem Seil hing. »Sitz still. Ich werde dich zu Jack ziehen.«
    Philipp blickte benommen auf das schwingende Trapez. Sie sollten sich auf diese Schaukel setzen und von dem Mann zum Glockenturm ziehen lassen? Er zögerte ein

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