Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zirkus der Abenteur

Der Zirkus der Abenteur

Titel: Der Zirkus der Abenteur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
wenig.
    »Schnell!« sagte Toni ungeduldig. »Du zuerst?«
    Philipp nickte. Wenn die anderen sahen, daß er sicher hinüberkam, würden sie sich weniger ängstigen. »Ich werde zuerst gehen«, sagte er zu Gussel und den Mädchen, die ihn erschrocken anstarrten. »Dann kommt Lucy, danach Gussel und zum Schluß Dina.«
    Er stieg auf das Bett und schwang sich dann auf die Fensterbrüstung. Ehe er es sich versah, wurde er von Toni hochgehoben und auf das Trapez gesetzt.
    »Ich komme«, rief Toni den anderen zu, die ihn vom Glockenturm aus beobachteten. Dann lief er behende über das Seil und zog das Trapez mit Philipp hinter sich her. Philipp wußte kaum, wie ihm geschah. Schon zogen ihn hilfsbereite Hände in den runden Raum über der Glocke. Jack ergriff seine Hand und schüttelte sie heftig.
    Er brachte kein Wort heraus und Philipp ebensowenig.
    Ohne sich lange aufzuhalten, lief der Akrobat wieder mit dem Trapez zur Burg hinüber. Lucy hatte furchtbare Angst, nahm sich jedoch tapfer zusammen und gelangte mit Tonis Hilfe gut auf das Trapez. Schaudernd schloß sie die Augen, als sie an den Abgrund unter sich dachte.
    Aber es dauerte nur ein paar Sekunden, und schon war sie drüben.
    Sofort eilte der Akrobat zurück, um Gussel zu holen.
    Dieser zitterte so, daß Toni befürchtete, er könnte vom Trapez fallen. Aber der Junge klammerte sich krampfhaft an den Seilen fest. Als er dann sicher drüben angelangt war, brach er fast in Tränen aus, so erleichtert war er, daß alles gut abgegangen war.
    Dina machte überhaupt keine Schwierigkeiten. Entweder sie hatte keine Angst, oder sie wollte es nicht zeigen.
    Lächelnd schoß sie über den gefährlichen Abgrund, während Toni sicher wie eine Katze vor ihr herlief.
    Alle waren freudig erregt. Lucy umarmte Jack und wollte ihn gar nicht wieder loslassen. Jetzt standen so viele Menschen in dem kleinen Raum, daß Toni kaum Platz für sich selber fand.
    »Wie bekommen wir das Drahtseil wieder zurück?« fragte Pedro.
    »Es kann hängenbleiben«, antwortete Toni. »Ich habe noch ein anderes.«
    »Kommt hinunter!« sagte Jack ungeduldig. Er befürchtete, daß sie noch im letzten Augenblick durch irgend etwas zurückgehalten werden könnten. »Ich werde vorangehen.«
    Bald waren sie unten. »Leise jetzt!« warnte Pedro flüsternd, und die kleine Gesellschaft ging schweigend den Berg hinunter.
    Lucy drängte sich an Jack. Er legte den Arm um ihre Schultern. Wie froh war er, seine kleine Schwester wieder bei sich zu haben! Gussel stolperte verwirrt und ängstlich mit den anderen mit. Er schien sich gar nicht klar darüber zu sein, was eigentlich geschehen war.
    »Die Mädchen können in unserem Wagen schlafen«, sagte Pedro zu Jack. »Wir drei Jungens legen uns dar-unter.«
    Aber bevor sie den Wagen erreicht hatten, erhob sich plötzlich ein gewaltiger Lärm. Erschreckt blieben sie stehen. Was mochte das nur sein?
    »Es ist eine Glocke — nein, viele Glocken sind es!«
    Jack hielt sich die Ohren zu. »Da ist die Glocke vom Glok-kenturm — da ist die Kirchenglocke — und da ist noch eine andere Glocke. Was ist denn nur los? Hat man Gussels Flucht etwa schon entdeckt?«
    Das ganze Lager wurde von dem Lärm wach. Die Zirkusleute stürzten aus ihren Wagen. Das Läuten hielt immer weiter an und wollte nicht aufhören. Dann ertönte lautes Rufen und Schreien aus der Stadt. Helle Lichter flammten auf.
    »Auch in den umliegenden Dörfern läuten die Glocken«, sagte Jack verwundert. »Das Volk soll anscheinend ge-warnt werden, aber wovor? Gussels Flucht kann noch nicht entdeckt worden sein. Außerdem wußten ja nur Graf Paritolen und seine Schwester, daß er in der Burg gefangen war.«
    Nein, die Glocken läuteten nicht Gussels wegen. Sie gaben eine ernste Nachricht bekannt, eine sehr ernste Nachricht. »Der König! Der König ist fort! Er ist spurlos verschwunden. Der König ist fort! Der König!«
    Die Menschen in der Stadt riefen sich die Kunde voll böser Ahnungen zu. Was war mit dem König geschehen?
    Hatte man ihn ermordet? Alle Glocken der Stadt verkündeten das große Unglück. »Der König ist fort! Wo ist der König?«
    Jack atmete tief auf, als er die Neuigkeit erfuhr. Wir haben Gussel gerade noch zur rechten Zeit aus der Burg geholt. Eine Stunde später hätten wir ihn vielleicht nicht mehr dort gefunden.«
    Philipp nickte. »Ich möchte gern das Gesicht von Graf Paritolen sehen, wenn er in das Turmzimmer stürmt, um Gussel aus dem Bett zu holen, und entdecken muß, daß er

Weitere Kostenlose Bücher