Der Zivi: Liebe auf Umwegen... (German Edition)
rückwärts umfiel.
Trotzig wollte ich mich los machen und schaute zu Seite. Er sollte meine Tränen nicht sehen, sollte nicht sehen, dass ich traurig wegen ihm war.
Aber seine Hände hielten meine Oberarme wie Schraubstöcke umklammert.
"Sieh mich an, Sebastian! Und höre, was ich dir zu sagen habe!" Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit.
Ich zwang mich ihn anzusehen, konnte aber meine Gefühle nicht vor ihm verbergen.
Er räusperte sich, schaute zur Decke und suchte nach Worten. Ich hoffte er fand die richtigen Worte.
"Ich bin ein Arsch, ich weiß, es tut mir leid, Sebastian. Kannst du mir verzeihen?" Jetzt sah er mich nicht an. Sollte ich es im so einfach machen?
"Was soll ich dir verzeihen? Dass du meine Liebe mit Füßen trittst? Du hast sie nicht verdient, Lysander!", antwortete ich ihm leise.
Sein Griff wurde fester, nur um dann ganz plötzlich locker zu werden. Er ließ mich los und seine Arme baumelten kraftlos an den Seiten hinunter.
"Du hast recht! Basti, du hast recht ... Dabei will ich genau das Gegenteil. Ich will, dass du mein Freund bist, mein Liebhaber und ich will mit dir zusammen sein, weil ... weil ich dich ziemlich lieb hab Basti. Ich will dir nicht ständig wehtun. Willst du mich noch?"
--- weil ich dich ziemlich lieb hab, Basti--- hatte er gesagt. Er hatte meinen Namen abgekürzt und es zugegeben. Ob ich ihn noch wollte? Natürlich wollte ich ihn noch. Er griff in seine Hosentasche und zog einen Schlüssel heraus, an dem ein silbernes "L" hing.
"Für dich Basti. Den Schlüssel zu meinem Herzen hast du schon. Das ist der Schlüssel zu meinem Leben, ich möchte, dass du es mit mir teilst, wenn du es willst, weil ich dich liebe und ich weiß, dass du mich auch liebst!"
Er sah mich an, küsste meine Tränen weg und wartete meine Antwort nicht ab. Die gab ich ihm, als er mich ins Schlafzimmer trug und wir uns zärtlich liebten ...
Einsam, zweisam, Dreisam ...
"Hier, nimm noch einen Keks!" Lysander stopfte mir eines der Schokoladenplätzchen zwischen die Lippen.
"Nein, nein, Moritz hilf mir, ich platze, wenn ich noch was essen muss." Ich versuchte mich wegzudrehen und Moritz warf sich auf Lysander, um mir zu helfen.
Wir lagen auf der Wiese in der großzügigen Parkanlage des Streichelzoos, mit der Picknickdecke und einem Korb voller Essen, der jetzt zur Hälfte geleert war. Unsere Bäuche waren voll, voller ging es gar nicht.
Den Tag, den ich Moritz zum Geburtstag geschenkt hatte, verbrachten wir hier, zusammen mit Lysander und Karen. Moritz wollte es so. Er sagte er wolle seine Familie komplett um sich haben. Ein schönes Kompliment. Ich war also Teil von Moritz' Familie. Er sah es so und Karen und Lysander auch.
In der Nacht als Lysander mir endlich seine Liebe gestand, hatten wir uns immer und immer wieder geliebt.
Im Zeigen war er eben besser, als im Sagen. Wir waren zusammen eingeschlafen und wir erwachten am nächsten Morgen zusammen. In seine Arme gekuschelt hatten mich die ersten Sonnenstrahlen an der Nase gekitzelt.
So hatte ich es mir vorgestellt. Der warme Körper hinter mir, starke Arme um mich, Geborgenheit fühlend und eine harte Morgenlatte an den Po gedrückt, das war ein Aufwachen ganz nach meinem Geschmack gewesen.
Und so sollten noch viele Morgen folgen. Entweder bei mir oder bei Lysander.
Natürlich blieb Lysander schwierig, denn sein Vertrauen musste ich mir immer aufs Neue erarbeiten. Aber wir waren ein Paar und das ganz offiziell. Jeder wusste es und jeder sollte es wissen.
Lysander zeigte es ganz offen, auch in der Kita. Nach der Reha arbeitete ich wieder in der Einrichtung und es machte jetzt noch viel mehr Spaß. Ich war mir sicher, nach der Zivistelle Pädagogik studieren zu wollen.
Die Arbeit mit den Kindern gefiel mir einfach zu gut. Lysander bestärkte mich in diesem Entschluss. Jetzt lagen wir hier, kitzelten uns aus und hatten Spaß. Der Tag war bis jetzt ein voller Erfolg gewesen.
Für Moritz ein Tag voller neuer Sinneseindrücke. Das Streicheln der Tiere war das absolute Highlight. Schafe, Ponys, Ziegen, Hasen, Meerschweinchen, sogar Reptilien waren zum Anfassen, Streicheln und zum Füttern da.
Seine kleinen Finger hatten erst vorsichtig, dann mit Begeisterung die verschiedenen Felle gestreichelt. Er hatte seine Nase tief in der Wolle der Schafe vergraben und lang auf dem Rücken der Ponys gelegen und ihrer Atmung gelauscht, sie gefühlt.
Er hatte die raue Zunge beim Füttern gespürt und die Meerschweinchen auf dem Arm gehabt. Seine Augen hatten gestrahlt
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